Pflanzliche Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich verursachen den typischen scharfen Geschmack und entfalten Wirkungen auf den Stoffwechsel und gegen Diabetes.
Die auch als Arzneipflanze bekannte Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus, Große Kapuzinerkresse) sowie auch der Meerrettich enthalten pflanzliche Senföle. Wobei die sich typischerweise beim Verzehr durch einen scharfen Geschmack bemerkbar machen. Laut rezenten Ergebnissen mehrer Studien wirken Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich vorteilhaft bei Diabetes. Denn sie aktivieren wichtige Enzyme des Stoffwechsels, der schließlich für Entgiftung des Körpers zuständig ist.
Vielfältige Wirkung der Kapuzinerkresse
Die Inhaltsstoffe der Kapuzinerkresse können allerdings vor allem auch bestimmte Viren, Bakterien sowie Hefepilze bekämpfen. Dementsprechend kann man die Kapuzinerkresse gegen Schmerzen, zur Verbesserung der Wundheilung, bei Verdauungsstörungen sowie gegen Blasenentzündungen und Infekte der oberen Atemwege eingesetzt werden. Wichtig dafür sind die in der Großen Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) enthaltenen wie Antibiotika wirksamen Senföle.
Meerrettich (Armoracia rusticana): schmackhaft in der Küche und gesundheitliche Wirkung
Die Wirkung von Meerrettich (Armoracia rusticana) regt den Appetit an, verbessert die Aktivität von Magen-Darm und die Verdauung fetthaltiger Nahrung. Mehr dazu unter https://medmix.at/meerrettich-armoracia-rusticana/
Senföle in Kapuzinerkresse: Hinweise auf Effekte gegen Diabetes
In der Natur kommen Senföle vor allem chemisch gebunden als Senfölglycoside (Glucosinolate) in Kreuzblütlern vor. Zu diesen Pflanzen gehören beispielsweise Senf, Brokkoli, Pak Choi, Radieschen, Meerrettich, Garten- sowie Kapuzinerkresse.
Aus der Naturheilkunde ist seit langem bekannt, dass Senföle aus Meerrettich ähnlich der der Großen Kapuzinerkresse antibakterielle Eigenschaften gegen Bakterien entfalten.
Seit kurzem gibt es aber auch wissenschaftliche Hinweise auf antidiabetische Effekte dieser bioaktiven Pflanzeninhaltsstoffe. So zeigen zum Beispiel neuere klinische Studien, dass Senföl haltige Extrakte aus Brokkoli-Sprossen nicht nur die Cholesterin- und Entzündungsmarker-Werte von Patienten mit Typ-2-Diabetes günstig beeinflussen. Sondern sie verbessern auch den Zuckerstoffwechsel. Ebenso hatten in anderen Studien Meerrettich-Extrakte positive Effekte auf die Wirkung des Botenstoffs Insulin.
Benzylisothiocyanat aus dem pflanzlichen Enzym Myrosinase und der Senföle aus Kapuzinerkresse
Wie eine gemeinsame Studie des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) und des Leibniz-Instituts für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) unlängst zeigen konnte, wirken Senföle aus Kapuzinerkresse antidiabetisch und aktiviert Enzyme des Entgiftungsstoffwechsels. In diesem Sinne konnten die Forscher auch beobachteten, dass das im Zellkulturmedium freigesetzte Senföl dosisabhängig die intrazellulären Signalwege des Botenstoffs Insulin modulierte.
Ebenso verringerte es in den untersuchten menschlichen Leberzellen die Produktion von Enzymen, die für die Zuckerneubildung notwendig sind. Dementsprechend vermutete man, dass Senföl auch in der Leber die Zuckersynthese vermindert. Das war ein sehr wichtiges Ergebnis, da bei Diabetes eine überschießende, körpereigene Zuckerproduktion zu erhöhten Blutzuckerspiegeln führen kann.
Pflanzliche Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich beeinflussen Stoffwechsel
Pflanzliche Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich verursachen den typischen scharfen Geschmack und entfalten Wirkungen auf den Stoffwechsel und gegen Diabetes. Mehr dazu unter https://medmix.at/senfoele-kapuzinerkresse-stoffwechsel/
Die Resultate konnten zudem die positiven Ergebnisse jener klinischen Studien erklären, welche die Wirkung von Brokkoli- oder Meerrettich-Extrakt auf den menschlichen Zuckerstoffwechsel zeigten. Schließlich ist ein weiteres interessantes Ergebnis, dass das Senföl auch Schutzmechanismen gegen oxidativen Stress aktiviert. Und zwar indem es die Produktion von Enzymen des zellulären Entgiftungsstoffwechsels stimuliert.
Zuckerstoffwechsel mit Kapuzinerkresse verbessern
Möglicherweise kann also der Verzehr von Kapuzinerkresse dazu beitragen, dass Menschen mit Diabetes Typ-2 ihren Zuckerstoffwechsel verbessern können. Außerdem könnten die Senföle der Kapuzinerkresse sogar bei der Vorbeugung von Diabetes helfen. Aufgrund der potentiell Anti-Diabetes-Effekte von Senfölen. Dies ist schließlich eine wichtige Voraussetzung dafür, um neue Strategien zur Ernährung zu entwickeln.
Myrosinase
Myrosinase ist ein Enzym pflanzlicher Herkunft, das Senfölglycoside in Traubenzucker und Senföle spaltet. Damit wehrt sich die Pflanze gegen Fressfeinde. Denn Senföle sind generell scharf riechend oder schmeckend. Das Senfölglycosid stellt somit die ungefährliche und somit speicherbare Vorstufe dieser aggressiven Substanzen dar.
Das Enzym Myrosinase kommt vorwiegend bei Kreuzblütlern vor, die sich wegen der in ihnen vorkommenden Senfölglycoside durch einen scharfen Geschmack auszeichnen. Die Myrosinase spaltet die Senfölglycoside, sodass Senföle entstehen. Diese können leicht flüchtig sein und stechend riechen. Andere sind nicht-flüchtig und schmecken scharf. Zusammen dienen sie der Abwehr von Fraßfeinden wie Insekten.
Senföl, Senfölglykoside: Wirkung als natürliche Antibiotika und gegen Krebs
Senföl, Senfölglykoside, in Meerrettich (Wasabi), Brunnenkresse und Kapuzinerkresse zeigen Wirkung gegen Viren und gegen Bakterien als natürliche Antibiotika. Mehr dazu unter https://medmix.at/senfoel-verbindungen-als-natuerliche-antibiotika/
Literatur:
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Jurca T, Baldea I, Filip GA, Olteanu D, Clichici S, Pallag A, Vicas L, Marian E, Micle O, Muresan M. The effect of Tropaeolum majus L. on bacterial infections and in vitro efficacy on apoptosis and DNA lesions in hyperosmotic stress. J Physiol Pharmacol. 2018 Jun;69(3). doi: 10.26402/jpp.2018.3.06. Epub 2018 Sep 28. PMID: 30279303.
Guzmán-Pérez V, Bumke-Vogt C, Schreiner M, Mewis I, Borchert A, Pfeiffer AF. Benzylglucosinolate Derived Isothiocyanate from Tropaeolum majus Reduces Gluconeogenic Gene and Protein Expression in Human Cells. PLoS One. 2016;11(9):e0162397. Published 2016 Sep 13. doi:10.1371/journal.pone.0162397