Resilienz bezeichnet die psychische Widerstandsfähigkeit, die uns auch ermöglicht, aus Krisen zu lernen und daraus gestärkt hervorzugehen.
In einer idealen Welt wären wir vor Schicksalsschlägen, Krankheiten oder persönlichen Verlusten gefeit. Die Realität sieht jedoch anders aus, und genau hier setzt das Konzept der Resilienz an. Resilienz, abgeleitet vom lateinischen Wort für „zurückspringen“, bezeichnet die psychische Widerstandsfähigkeit, die uns ermöglicht, Krisen nicht nur zu überstehen, sondern auch daraus zu lernen und gestärkt hervorzugehen.
Wie Resilienz funktioniert
Resilienz ist keine angeborene Eigenschaft, sondern kann entwickelt und gestärkt werden. Sie basiert auf der Fähigkeit, auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen zurückzugreifen. Dies kann sowohl in negativen Situationen, wie dem Verlust eines Angehörigen oder einer schweren Erkrankung, als auch bei positiven Herausforderungen wie dem Bestehen eines Examens oder dem Absolvieren eines Marathons geschehen.
Alltagsstrategien zur Stärkung der Resilienz
Eine der einfachsten Methoden, um mit Sorgen umzugehen, besteht darin, sie niederzuschreiben. Dies hilft, sie bewusst zu machen und aktiv zu bearbeiten. Indem wir unsere Ängste und Sorgen auf einen Zettel schreiben und diesen symbolisch vernichten – sei es durch Zerreißen, Zusammenballen oder Zertreten –, setzen wir eine klare Grenze zwischen unseren Problemen und unserem Leben.
Wissenschaftliche Erkenntnisse zu Resilienz und psychische Widerstandsfähigkeit
Forschungen, unter anderem von den amerikanischen Wissenschaftlern Karen Reivich und Andrew Shatté, zeigen, dass Optimismus, Akzeptanz, Lösungsorientierung, die Fähigkeit zur Zukunftsplanung und ein starkes Selbstbild als Nicht-Opfer zu den Schlüsselelementen der Resilienz gehören. Resiliente Menschen nutzen diese Eigenschaften, um durch schwere Zeiten zu navigieren und emotionale Herausforderungen effektiver zu bewältigen.
Psychische Widerstandsfähigkeit: Resilienz als erlernbare Fähigkeit
Interessanterweise wächst die Resilienz oft erst in der Krise, denn ähnlich wie das Immunsystem, das durch die Exposition gegenüber Krankheitserregern gestärkt wird, benötigt auch unsere psychische Widerstandsfähigkeit Herausforderungen, um sich zu entwickeln. Das bedeutet, dass jeder die Möglichkeit hat, seine Resilienz zu verbessern und besser auf zukünftige Krisen vorbereitet zu sein.
Fazit
Es gibt zwar keine magische Pille, die uns unverwundbar macht. Aber die gute Nachricht ist, dass Resilienz eine erlernbare und stärkbare Fähigkeit auch für die psychische Widerstandsfähigkeit ist.
Durch bewusste Anstrengungen und Techniken können wir lernen, besser mit den Unwägbarkeiten des Lebens umzugehen und sogar aus schwierigen Situationen gestärkt hervorzugehen. Dadurch verbessern wir nicht nur unsere eigene Lebensqualität, sondern sind auch eine Stütze für andere in unserem Umfeld.
Literatur:
Troy AS, Willroth EC, Shallcross AJ, Giuliani NR, Gross JJ, Mauss IB. Psychological Resilience: An Affect-Regulation Framework. Annu Rev Psychol. 2023 Jan 18;74:547-576. doi: 10.1146/annurev-psych-020122-041854. Epub 2022 Sep 14. PMID: 36103999.