Psychosoziale Kraftquellen für Wiener Unternehmen: mit dem Wiener Resilienz Modell (WRM) Burnout vorbeugen sowie Motivation und Leistung steigern.
Experten der Fachgruppe Personenberatung und Personenbetreuung der Wirtschaftskammer Wien haben im Vorjahr das „Wiener Resilienz Modell (WRM)“ entwickelt. Dieses neue Beratungsangebot soll Unternehmer und Mitarbeiter dabei unterstützen die Distress-Probleme der modernen Lebens- und Arbeitswelten optimal zu meistern. Wie sich Resilienzberatung etwa in das bestehende System des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) einbinden lässt, wurde am Mittwoch (18. Jänner) bei einem Pressegespräch vorgestellt. Mit dem Instrument des BGM soll die Gesundheit der Mitarbeiter als wertvollstes Kapital eines Unternehmens erhalten bzw. verbessert werden.
WKW-Vizepräsident Ofner: Umfassendes Beratungs- und Förderangebot nutzen!
„Resilienz ist eine spezielle Begabung von Menschen, die eigene psychische und körperliche Gesundheit – auch unter schwierigsten Lebensbedingungen – zu erhalten. Besonders bei zielorientierten Menschen mit großem Verantwortungsbewusstsein ist diese Widerstandsfähigkeit notwendig; viele Unternehmer verfügen über diese Gabe!“, erklärte Anton G. Ofner, Obmann der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt AUVA und Vizepräsident der Wirtschaftskammer Wien. „Ich empfehle unseren Unternehmerinnen und Unternehmern, sich dieses Themas für ihre Betriebe anzunehmen und dabei professionell beraten zu lassen. In Wien verfügen wir über eine große Anzahl von Personen mit entsprechender Expertise. Geeignete Förderinstrumente stehen z.B. im Rahmen von fit2work zur Verfügung, einem Programm des Sozialministeriums, das von der AUVA mitfinanziert wird.“ fit2work berät Kleinstunternehmen (mit bis zu 14 Mitarbeiter) ebenso wie größere Unternehmen (ab 50 Mitarbeiter) kostenfrei.
Mit Lebens- und Sozialberater länger gesund und arbeitsfähig bleiben
Die große Bedeutung des Themas lässt sich an einer Zahl deutlich machen: Aktuell sind mehr als 450.000 Personen wegen Berufsunfähigkeit vorzeitig aus dem Erwerbsleben ausgeschieden, meist wegen des Krankheitsbilds der Depression. „Eigentlich sind es Episoden von Erschöpfungsprozessen einer andauernden Überforderung mit den Lebensrollen unserer modernen Leistungsgesellschaft. Diese Erschöpfungsdynamiken führen letztlich zu psychischen wie auch physischen Erkrankungen und damit zur Zunahme von besonders langen Krankenständen“, weiß Harald Haris G. Janisch, Obmann der Fachgruppe Personenberatung und Personenbetreuung der Wirtschaftskammer Wien. „Das WRM erhebt den Anspruch, gegenwärtig das effektivste Beratungsmodell zur Steigerung der Resilienz von Menschen und sozialen Systemen zu sein. Es basiert auf den wissenschaftlichen Grundlagen der Salutogeneseforschung und versucht die Selbstheilungskräfte innerhalb eines menschlichen Organismus wie auch innerhalb der diesen umgebenden Sozietäten, wie Familie, Freunde, Arbeitswelt etc., zu mobilisieren und zu stabilisieren“, so Janisch.
Unternehmensberater als Experten für Systeme
Auf der strukturellen und organisatorischen Ebene ist mit den Unternehmensberater eine weitere Berufsgruppe eingebunden, erklärt Gerda Ruppi-Lang, Sprecherin des UBIT-Arbeitskreises Betriebliches Gesundheitsmanagement der Fachgruppe Wien:„Wir unterstützen Unternehmen dabei, die Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten zu fördern und zu stärken sowie entsprechende Maßnahmenpakete im Unternehmenskontext festzulegen und zu implementieren. Dabei entwickeln wir mit Unternehmen Ziele und Strategien sowie Prozesse und Strukturen, um Arbeitsinhalte, Organisation, Arbeitsumgebung und Unternehmenskultur gesundheits- und produktivitätsförderlich zu gestalten.“ Arbeitnehmer und Arbeitgeber profitieren so gleichermaßen – und zwar messbar und kennzahlenorientiert.
Im Zusammenspiel von Systemebene und Einzelperson optimal beraten
In kongenialer Ergänzung zu fit2work können wiederum Lebens- und Sozialberater mit Programmen zur Verhaltensprävention und Angeboten in Bezug auf FOOD, MOVE & MIND aufwarten. Janisch betont: „Als ausgewiesene Expert in ihren Fachgebieten bieten sie durch ernährungswissenschaftliche, sportwissenschaftliche und psychosoziale Beratung maßgeschneiderte Unterstützung an – sowohl für das private als auch für das unternehmerische Umfeld.“ Mit dieser breiten Palette an Angeboten und Maßnahmen in den Betrieben lässt sich hoffentlich die Kostenexplosion im staatlichen Gesundheitsversorgungssystem und in den Betrieben selbst hintanhalten. Die Experten sind sich einig: „Die Zukunft liegt in der Verhaltensprävention bei Mitarbeitern und in der geteilten Verantwortung von Unternehmen, öffentlicher Hand und jedem Einzelnen.“
Weitere Informationen:
WRM-ExpertInnen der Personenberatung und Personenbetreuung, Fachgruppe Wien
www.impulspro-wien.atUBIT-Arbeitskreis Betriebliches Gesundheitsmanagement.
Fachgruppe Wien Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie
www.bgm-consultants.at