Samstag, September 21, 2024

Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) bei Lungenkrebs

Die traditionelle chinesische Medizin (TCM) zeigt bei Lungenkrebs vielversprechende Ergebnisse. Sie verbessert die Lebensqualität, lindert Nebenwirkungen von Standardtherapien und hemmt das Tumorzellwachstum.

Lungenkrebs zählt weltweit zu den verbreitetsten und tödlichsten Krebsarten, deren Behandlung oft auf Operationen, Strahlen- und Chemotherapie basiert, die wiederum mit starken Nebenwirkungen und Risiken für Metastasen und Rückfälle einhergehen. In letzter Zeit gewinnen jedoch zielgerichtete und Immuntherapien an Wichtigkeit, obwohl die Überlebensraten für Betroffene niedrig bleiben. Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) bietet mit ihrem ganzheitlichen Ansatz eine vielversprechende Ergänzung, indem sie bei Lungenkrebs Nebenwirkungen reduziert und vielfältige Therapieansätze bietet.

Forschungen belegen, dass TCM das Wachstum von Tumorzellen hemmen, Apoptose fördern, Angiogenese unterdrücken und das Immunsystem modulieren kann, was sie zu einem potenziellen Partner in der Lungenkrebsbehandlung macht. Verschiedene Untersuchungen fokussieren die Rolle der TCM in der Therapie und begleitenden Behandlung von Lungenkrebs, ihre Mechanismen und die aktuellen Forschungsherausforderungen, um neue Wege für Diagnose und Behandlung zu eröffnen.

Der Beitrag will einen kurzen Überblick über die zahlreichen Möglichkeiten und Extrakte der TCM bei Lungenkrebs (aber auch andere Arten von Krebs) geben. Im Bereich der Heilpilz-Anwendungen bieten zudem noch zahlreiche weitere Naturstoffe vielversprechende Ergebnisse. Bedauerlicherweise ist es in unseren Breiten sehr schwer, zu solchen schonenenden untersützenden Therapien Zugang zu bekommen.

 

TCM bei Lungenkrebs vielversprechend

Lungenkrebs gliedert man hauptsächlich in kleinzellige (SCLC) und nicht-kleinzellige (NSCLC) Lungenkarzinome, wobei NSCLC mit 85-90% den Großteil ausmachen. Die globale Lungenkrebsrate ist laut dem Weltkrebsbericht 2020 auf 2,2 Millionen Fälle gestiegen, was 11,4% aller Krebsdiagnosen und 18% aller Krebstodesfälle entspricht. Die Inzidenz und Mortalität von Lungenkrebs zeigen eine alarmierende Zunahme.

Trotz vielfältiger Behandlungsmethoden wie Operationen, Chemotherapie und Strahlentherapie befinden sich viele Patienten bei Diagnose in einem fortgeschrittenen Stadium, mit einer niedrigen 5-Jahres-Überlebensrate von nur 14%. Diese Behandlungen können zudem schwere Nebenwirkungen wie Anämie, Neutropenie und spezifische Toxizitäten wie Nephro- und Neurotoxizität verursachen. Strahlentherapie kann Lungenschäden verursachen, während zielgerichtete Therapien weniger Nebenwirkungen haben, aber dennoch Risiken wie Bluthochdruck bergen.

Die traditionelle chinesische Medizin (TCM) zeigt in Lungenkrebs-Studien vielversprechende Ergebnisse, indem sie die Lebensqualität verbessert und Nebenwirkungen von Standardtherapien lindert, indem sie Tumorzellwachstum hemmt und Nebenwirkungen reduziert.

 

Vermehrung der Zellen hemmen

Eine gestörte Zellzyklusregulation führt oft zu unkontrollierter Zellvermehrung, einem Kernmerkmal von Krebserkrankungen. Die Unterdrückung der Tumorzellproliferation ist daher ein zentraler Ansatz in der Krebstherapie. Traditionelle chinesische Medizin (TCM) bietet hierfür vielversprechende Ansätze durch die Beeinflussung der Genexpression wichtiger Zellzyklusregulatoren wie Cyclin, P53 und PCNA.

  • Beispielsweise konnte Süßholzextrakt das Wachstum von NSCLC-Zellen durch die Hemmung des CDK4-Cyclin-Komplexes einschränken, während Resibufogenin aus Venenum Bufonis (Krötengiftpulver, Krötenextrakt) die Cyclin D1-Expression reduzierte und den Zellzyklus in der G1-Phase blockierte.

  • Homoisoflavanon-1 aus Polygonatum odoratum (echte Salomonssiegel, auch Wohlriechende Weißwurz oder Duftende Weißwurz, aus der der Gattung der Weißwurzen innerhalb der Spargelgewächs-Familie) stoppte den Zellzyklus in der G2/M-Phase und regte die Apoptose an, indem es den p38/p53-Weg aktivierte.

  • Der Methanolextrakt von Salvia miltiorrhiza (Rotwurzel-Salbei) mit Tanshinon induzierte einen Zellzyklusstillstand in der G2/M-Phase und förderte die Apoptose durch Erhöhung von p53/p21 und Aktivierung von Caspase-3/9. Tanshinon IIA aus demselben Kraut verhinderte die Progression von Lungenadenokarzinomen durch Induktion eines Zellzyklusstillstands in der G1/S-Phase.

  • Dioscin (Saponin in Yams oder Yamswurzel sowie in den Samen des Bockshornklees) hemmte die Proliferation, Invasion und Migration von Lungenkrebszellen und reduzierte Lungenmetastasen in Mausmodellen. Ein wässriger Extrakt aus Hedyotis diffusa und Scutellaria barbata (Helmkraut) verringerte die Expression von Entzündungs- und Proliferationsmarkern, was die Vermehrung der Tumorzellen einschränkte.

TCM-Extrakte zeigen damit ein großes Potenzial für die Krebstherapie – insbesondere bei nicht-kleinzelligem Lungenkrebs. Und zwar durch vielfältige Mechanismen der Zellzyklusregulation und Förderung der Apoptose.

 

Förderung der Apoptose bei Lungenkrebs durch verschiedene TCM-Mittel

Die Apoptose (der programmierte Zelltod) ist ein zentraler Mechanismus, der durch genetische Signale gesteuert wird und für die Regulierung des Zelluntergangs zuständig ist. Bei Tumoren ist dieser Prozess oft gestört, was zu unkontrolliertem Zellwachstum führt. Verschiedene Substanzen aus der traditionellen chinesischen Medizin haben gezeigt, dass sie gezielt in diesen Prozess eingreifen können.

  • Beispielsweise fördert Angelica dahurica (Sibirische Engelwurz) die Apoptose durch Regulierung von Schlüsselgenen wie p53 und Bax.

  • Der Ethylacetat-Extrakt aus Selaginella doederleinii (Große Selaginella) blockiert den Zellzyklus in der S-Phase und leitet über die Aktivierung von Caspase-9 und -3 die Apoptose ein.

  • Extrakte aus Ligustrum lucidum (Glänzende Liguster, Glanz-Liguster) und Epimedium (Elfenblume oder Zaubernuss) reduzieren die Zellproliferation und fördern die Apoptose durch Modulation von Proteinexpressionsmustern.

  • Hedyotis diffusa-Extrakt beeinflusst die VDAC2/3-Aktivität und fördert so die Apoptose in Lungenadenokarzinomzellen.

  • Poria cocos(Kiefernschwamm)-Extrakt zeigt Zytotoxizität durch Erhöhung der Bax-Expression und Aktivierung von Caspase-3.

  • Tetramethylpyrazin aus Cinnamomum cassia (Zimtkassie oder Chinesischer Zimtbaum) reduziert Entzündungsreaktionen und fördert die Zellapoptose. Polygonatum odoratum-Extrakte modulieren Signalwege, die Apoptose und Autophagie bei Lungenkrebs stimulieren.

  • Bupleurum scorzonerifoliumExtrakt (Chinesisches-Hasenohr-Wurzel) hemmt die Zellproliferation durch Beeinflussung der Telomerase-Aktivität und Apoptoseförderung.

Diese Forschungsergebnisse unterstreichen das Potenzial der TCM zur Aktivierung des apoptotischen Zelltods bei Lungenkrebs (in Lungenkrebszellen) durch vielfältige Mechanismen, einschließlich Genregulation und Signalwegmodulation.

 

Die Tumor-Angiogenese bei Lungenkrebs im Blickpunkt der TCM-Therapie

Die Bekämpfung der Tumor-Angiogenese – essenziell für Tumorwachstum und -metastasierung – fokussiert auf das Eingreifen in Schlüsselfaktoren wie den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor (VEGF) und Cyclooxygenase-2 (COX-2). Traditionelle chinesische Medizin (TCM) bietet vielversprechende Ansätze, indem sie diese Faktoren gezielt unterdrückt und damit Tumorwachstum und Metastasierung hemmt.

  • Hedyotis diffusa beispielsweise limitiert das metastatische Potenzial von Lungenadenokarzinomzellen durch Hemmung von COX-2 und Kontrolle des epithelial-mesenchymalen Übergangs.

Studien zeigen zudem, dass bestimmte TCM-basierte Behandlungen VEGF, MMP-2 und weitere Metastasierungsindikatoren in Lungenkrebszellen herabregulieren können.

  • Ecliptae HerbaExtrakt senkt ebenfalls COX-2 und andere für die Angiogenese relevante Faktoren, was die Bildung von Tumorblutgefäßen hemmt.

  • Die Kombination von Astragalus membranaceus und Angelica sinensis reduziert effektiv die Expression von NF-κB, STAT3, HIF-1α und VEGF, was zu einer wirksamen Hemmung des Tumorwachstums führt.

Diese Erkenntnisse unterstreichen das Potenzial von TCM-Extrakten und Monomeren, die Tumorangiogenese und damit die Ausbreitung von Lungenkrebs zu unterbinden.

 

Mikroumgebung des Tumors

Die Mikroumgebung des Tumors, bestehend aus Tumorzellen, Nicht-Tumorzellen wie Fibroblasten, Endothelzellen, Lymphozyten, Makrophagen, und der extrazellulären Matrix, ist entscheidend für Tumorentstehung und -progression. Forschungen richten sich darauf, die komplexen Wechselwirkungen innerhalb dieser Mikroumgebung zu verstehen, die das Tumorwachstum beeinflussen. Traditionelle chinesische Medizin (TCM) hat gezeigt, dass sie durch Einwirkung auf diese Mikroumgebung antitumorale Effekte erzielen kann, was ein vielversprechender Ansatz in der Krebsforschung und -therapie darstellt.

 

Zelladhäsion (Haftung von Zellen aneinander oder ihre Haftung an der extrazellulären Matrix) hemmen

Zelladhäsion, entscheidend für Krebszellmetastasierung, umfasst die Bindung zwischen Krebszellen sowie zwischen Krebs- und Stromazellen. Eine reduzierte Expression von Adhäsionsmolekülen wie E-Cadherin erleichtert die Tumorzellablösung und fördert die epithelial-mesenchymale Transition (EMT), einen Prozess, der Zellen invasiver macht und ihre Fähigkeit zur Metastasierung erhöht. EMT ist zudem mit Chemotherapieresistenz und Immunsystemumgehung verbunden, was die Behandlung von Lungenkrebs erschwert.

Die Traditionelle chinesische Medizin (TCM) erforscht Wege, die Zelladhäsion und damit die Metastasierung zu hemmen. Studien zeigen, dass TCM-Kombinationstherapien wie DQA-modifiziertes Paclitaxel mit Ligustrazin-Mizellen und die Kombination von Trichosanthin (TCS) und TRAIL durch Regulierung von Proteinen, die mit Apoptose, Invasion und Zellzyklus verbunden sind, die Metastasierung eindämmen können.

Cinnamomum cassia-Extrakt und Dioscin hemmen die EMT und damit die Mobilität und Invasivität von Lungenkrebszellen, während Paeonol die Zellviabilität reduziert und so Metastasierung und Zellüberleben negativ beeinflusst.

Diese Ansätze zeigen das Potenzial der TCM, die Metastasierung bei Lungenkrebs durch Beeinflussung der Zelladhäsionsdynamik zu bekämpfen.

 

Mit TCM den Abbau der extrazellulären Matrix (ECM) durch Lungenkrebs-Zellen verhindern

Für die Invasion und Metastasierung von Tumorzellen ist es entscheidend, dass sie die Barrieren der Basalmembran (BM) und der extrazellulären Matrix (ECM) überwinden, indem sie an ECM-Komponenten anhaften und diese mithilfe proteolytischer Enzyme wie Matrix-Metalloproteinasen (MMPs) abbauen.

TCM kann das Gleichgewicht zwischen MMPs und ihren Inhibitoren (TIMPs) beeinflussen, was den ECM-Abbau durch Lungenkrebs-Zellen verhindert.

Dioscin reduziert beispielsweise die Expression von MMP-2 und hemmt damit die Proliferation und Migration von Lungenkrebszellen, was in Tiermodellen zu weniger Lungenmetastasen führt.

Cinnamomum cassiaExtrakt unterdrückt ebenfalls den ECM-Abbau, indem er MMP-2 und u-PA hemmt und so die Invasion und Metastasierung von Lungenkrebszellen reduziert.

Angelica sinensisExtrakt senkt die MMP-2 und -9 Level und fördert TIMP-2, was das Tumorwachstum bremst.

Sinomenin (aus der Wurzel der Kletterpflanze Sinomenium acutum) und Solasodin (aus Solanum-Arten wie Schwarze Nachtschatten) vermindern ebenfalls die MMP-Expression und fördern TIMP-1 und -2, was die Tumormigration und -invasion blockiert.

Cantharidin (starkes Reiz- und Nervengift aus verschiedenen Käferarten) schließlich hemmt die Aktivität von MMP-2 und -9 in Lungenkrebszellen.

Diese Forschungsergebnisse zeigen das Potenzial von TCM-Extrakten, die Tumormetastasierung durch Beeinflussung der ECM-Dynamik auch bei Lungenkrebs zu bekämpfen.

 

Die Körperimmunität verbessern

Die Forschung zur Immunfunktion im Kampf gegen Lungenkrebs und anderer Tumore durch Wirkstoffe der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) fokussiert auf die Aktivität von Immunzellen, die Expression von Immunmolekülen und die Präsentation von Tumorantigenen.

  • So kann beispielsweise Süßholzextrakt das Wachstum von NSCLC hemmen, indem es die PD-L1-Proteinkonzentration erhöht, die Antigenpräsentation verstärkt und die Infiltration von CD8+ T-Zellen fördert.

  • Tetramethylpyrazin (TMP) beeinflusst die Polarisation von Makrophagen, indem es die M1-Typ-Makrophagen hemmt und die Repolarisation von M2-Typ-Makrophagen fördert, was die Entzündungsfaktoren IL-1β, IL-18, TNF-β reduziert.

  • Bei Lungenkrebs kann Ganoderma lucidum-Polysaccharid (Gl-PS) die durch Phytohämagglutinin (PHA) induzierte Hemmung der Lymphozytenproliferation aufheben und die Immunantwort verbessern.

  • AstragalusPolysaccharide (PG2) erhöhen die M1/M2-Makrophagen-Polarisationsrate und stärken die T-Zell-vermittelte Immunabwehr durch die Reifung dendritischer Zellen.

  • Trichosanthin (TCS) steigert den Anteil und die Proliferation von Antigen-spezifischen Effektor-T-Zellen und fördert die Bildung von Gedächtnis-T-Zellen, indem es die Expression des Tumorsuppressorfaktors Lungenkrebs 1 (TSLC1) und seines Liganden in Effektor-T-Zellen erhöht.

  • Atractylenolid I (AO-1) reduziert die Produktion entzündungsfördernder Zytokine und fördert die Produktion von IL-10, hemmt die Expression von TLR4 und die Aktivierung von NF-κB.

Diese Studien unterstreichen das Potenzial der TCM, durch Modulation der Immunantwort die Tumorabwehr zu stärken und bieten somit Ansätze für innovative Krebstherapien bei Lungenkrebs und anderen Krebsarten.

 

Regulierung der Signalwege von Zellen durch Naturstoffe der traditionellen chinesischen Medizin

Die Regulierung zellulärer Signalwege durch Wirkstoffe der TCM bietet vielversprechende Ansätze im Kampf gegen Lungenkrebs. Verschiedene TCM-Extrakte beeinflussen Schlüsselsignalwege, die für Zellzyklus, Apoptose, EMT-Prozesse, Proliferation und Metastasierung von Lungenkrebs-Zellen zentral sind. Hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse:

Tanshinon IIA induziert Zellzyklusstillstand und fördert Apoptose durch Beeinflussung des CCNA2-CDK2-Komplexes und des AURKA/PLK1-Signalwegs.

Xanthotoxol aus Angelica dahurica hemmt die PI3K-AKT-Signalisierung, was Zellzyklusstopp und Apoptose in Lungenkrebszellen fördert und die EMT-Prozesse unterdrückt.
Ligustrazin beeinflusst den Wnt/β-Catenin-Signalweg, was die Invasion und Proliferation von Lungenkrebszellen hemmt.

  • Cantharidin inhibiert die Migration und Invasion von Lungenkrebszellen durch Aktivierung des PI3K-AKT-Signalwegs.

  • Ophiopogon japonicusExtrakt aktiviert Autophagie durch Hemmung des PI3K/Akt/mTOR-Signalwegs.

  • Ligustilid aus Angelica sinensis beeinflusst Proliferation, Apoptose und aerobe Glykolyse über den PTEN/AKT-Signalweg.

  • AstragalusPolysaccharide (APS) hemmen den S1PR1/STAT3-Signalweg und dessen assoziierte Gen- und Proteinexpression.

  • Glycyrrhizin reduziert JAK/STAT-Signalwegaktivität, was die Migration und Invasion von Lungenkrebszellen vermindert.

  • Catalpol aus Radix Rehmanniae stört den Nrf2/ARE-Signalweg und reduziert dadurch die Fähigkeit der Lungenkrebszellen zur Proliferation und Migration.

  • FritillariaExtrakt hemmt den PI3K/AKT-Signalweg und beeinflusst so die Tumorzellproliferation und AKT-Phosphorylierung.

  • Salvia chinensisExtrakt inhibiert den Wnt/β-Catenin-Signalweg und zeigt in vitro hemmende Wirkungen auf Tumorzellen.

  • Glycyrrhizinsäure reguliert Autophagie im Kontext des PI3K/AKT/mTOR-Signalwegs und hemmt Entzündungsfaktoren bei akuten Lungenverletzungen.

Diese Erkenntnisse verdeutlichen, dass TCM-Extrakte durch die Beeinflussung verschiedener zellulärer Signalwege das Potenzial besitzen, die Entstehung und Progression von Lungenkrebs effektiv zu bekämpfen.

 

Anwendung von TCM-Extrakten bei nichtkleinzelligem Lungenkrebs

Die Kombination traditioneller chinesischer Medizin (TCM) mit Chemotherapeutika wie Cisplatin zeigt signifikante Fortschritte in der Behandlung von Lungenkrebs. Diese synergistische Wirkung kann die Resistenz von Tumorzellen gegen Chemotherapeutika verringern und deren antitumorale Effizienz steigern:

  • AstragalusPolysaccharide (PG2) verbessern die Wirksamkeit von Cisplatin durch Reduzierung der M2-Tumorzellpopulation und Unterdrückung des Xenotransplantat-Tumorwachstums in NSCLC-Mausmodellen, während gleichzeitig Cisplatin-induzierte Nebenwirkungen gelindert werden.

  • Ophiopogon japonicusExtrakt und Ophiopogonin B (OP-B) zeigen eine stärkere zytotoxische Wirkung auf Cisplatin-resistente Lungenkrebszellen durch Förderung der Pyroptose.

  • Ganoderma lucidum Polysaccharid (WSG) verstärkt die Hemmung von Lungenkrebszellen durch Cisplatin und reduziert dessen zytotoxische Effekte auf Makrophagen und normale Lungenfibroblasten.

  • Artemisia argyiExtrakt induziert Apoptose in resistenten Lungenkrebszellen durch Steigerung der ROS-Produktion und Minderung des EMT-Prozesses.

  • Centipeda minimaEthanolextrakt erhöht die Cisplatin-induzierte Apoptose in NSCLC-Xenotransplantaten.

  • Cordycepin bietet vergleichbare oder überlegene krebshemmende Wirkungen im Vergleich zu etablierten Therapien und zeigt in Kombination mit Cisplatin eine verstärkte Hemmung der NSCLC-Zellproliferation.

  • β-Elemen aus Radix curcuma wenyujin wirkt synergistisch mit Cisplatin gegen NSCLC-Zellen durch Förderung der Apoptose und Beeinträchtigung des Glukosemetabolismus.

  • Shikonin kombiniert mit Gefitinib bietet eine synergistische Antitumorwirkung, möglicherweise durch Hemmung des PKM2/STAT3/cyclinD1-Wegs.

  • Gambogensäure verstärkt die Wirksamkeit von Erlotinib als Inhibitor des FGFR-Signalwegs.

  • Aucklandia lappa DC. Extrakt erhöht die Effizienz von Gefitinib, unter anderem durch Reduzierung der EGFR-Expression.

  • Curcumin in Kombination mit einer niedrigen Dosis Gefitinib induziert signifikant Apoptose durch Reduzierung des mitochondrialen Membranpotentials.

  • Pristimerin zeigt synergetische Effekte mit Cisplatin, indem es Zellproliferation hemmt und Apoptose in Lungenkrebszellen fördert.

Diese Ergebnisse verdeutlichen das Potenzial von TCM-Extrakten, die Wirksamkeit von Chemotherapeutika zu verstärken, Chemoresistenzen zu überwinden und die Nebenwirkungen von Standardbehandlungen zu mindern, was neue Wege für die Behandlung von Lungenkrebs eröffnet.

 

Gegen Resistenzen bei Chemotherapie

Die Überwindung der Multiresistenz (MDR) gegen Chemotherapeutika in Lungenkrebszellen ist ein Schlüsselaspekt zur Verbesserung der Chemotherapieeffizienz. Traditionelle chinesische Arzneimittel zeigen vielversprechende Ansätze, indem sie die Sensitivität von Tumorzellen gegenüber herkömmlichen Therapien steigern:

  • Trichosanthin (TCS) steigert die Empfindlichkeit von NSCLC-Zellen gegenüber TRAIL durch Hochregulierung von DR4 und DR5 und Beeinflussung von Zellapoptose, Invasion und zellzyklusbezogenen Proteinen.

  • Gambogensäure überwindet Erlotinib-Resistenz durch Hemmung des FGFR-Signalwegs.

  • Andrographis paniculata wirkt der Cisplatin-Resistenz entgegen, indem es die miR-155-5p/SIRT1-Achse beeinflusst.

  • Scutellaria baicalensis-Extrakt Baicalin zeigt in Kombination mit Cisplatin eine synergistische Wirkung auf Proliferation und Invasion von Lungenkrebszellen, verbunden mit einer Abschwächung der Cisplatin-Resistenz.

  • Berberin aus Coptis chinensis wirkt als MET-Hemmer und verstärkt die Wirkung von Osimertinib bei MET-Amplifikation-bedingter Resistenz.

  • Fucoxanthin aus Laminaria Japonica erhöht die Sensitivität gegenüber Gefitinib durch Hemmung der Zellproliferation und Förderung der Apoptose.

  • Dihydroartemisinin aus Artemisia annua überwindet Gefitinib-Resistenz durch STAT3-Hemmung.

  • Triptolid verringert Chemoresistenz durch Zielrichtung des Nrf2-Signalwegs, sowohl in vitro als auch in Xenotransplantat-Tumormodellen.

  • Scutellaria barbata D. Don sensibilisiert NSCLC-Zellen für Cisplatin durch Downregulation des SHH-Signalwegs.

  • Celastrol aus Tripterygium wilfordii zeigt zytotoxische Effekte auf Cisplatin-resistente Zellen und fördert Zellapoptose durch ROS-Akkumulation und Verlust des mitochondrialen Membranpotentials.

Diese Forschungsergebnisse unterstreichen das Potenzial der TCM, die Herausforderung der Multiresistenz in der Therapie von Lungenkrebs zu adressieren. Die Integration von TCM in bestehende Behandlungsregime könnte die Therapieeffizienz steigern und zur Entwicklung neuer, wirksamer Krebstherapien beitragen.

 

TCM bei kleinzelligem Lungenkrebs

Bei der Behandlung von kleinzelligem Lungenkrebs (SCLC) zeigt die traditionelle chinesische Medizin (TCM) in Kombination mit herkömmlicher Chemotherapie vielversprechende Ergebnisse. SCLC, bekannt für sein aggressives Wachstum und die schnelle Metastasierung, reagiert anfänglich zwar oft auf Chemotherapie, doch entwickeln die meisten Patienten rasch eine Resistenz und erleiden einen Rückfall. Während die Fortschritte bei gezielten Therapien und Immuntherapien in der Behandlung von nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) bedeutend sind, bleiben die Therapieoptionen für SCLC begrenzt.

Die Integration von TCM in die Behandlung von kleinzelligem Lungenkrebs kann jedoch die therapeutische Wirksamkeit verbessern, die Lebensqualität der Patienten erhöhen und potenziell die Überlebenszeit verlängern. Die Kombination aus TCM und Chemotherapie führte zu verbesserten Karnofsky-Performance-Status (KPS)-Werten und einer höheren 5-Jahres-Überlebensrate, während die Häufigkeit von Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Reaktionen und Knochenmarkdepression verringert wurde.

Spezifische TCM-Extrakte und ihre Anwendungen umfassen:

  • Wässriger Extrakt aus Artemisia annua (Einjähriger Beifuß) spielt eine vorbeugende Rolle gegen bösartige Erkrankungen in Lungenkrebsmodellen, fördert die Apoptose und verringert intrazelluläre ROS (Reaktive Sauerstoffspezies).

  • Kombination aus Anlotinib und Brucea Javanica-Öl (BJO) hemmt das Wachstum von SCLC-Lebermetastasen und die Angiogenese deutlich stärker als eine Anlotinib-Monotherapie. Zudem lindert die Kombination einige Nebenwirkungen der Anlotinib-Therapie.

  • Kombination aus Gemcitabin (GEM) und BJO reduziert die Tumorwachstumsrate und erhöhte die Apoptose im Vergleich zur Monotherapie und Kontrollbehandlung.

Diese Ergebnisse zeigen, dass TCM-Extrakte ein potenzielles klinisches Potenzial für die Behandlung von kleinzelligem Lungenkrebs bieten. Und zwar insbesondere in Kombination mit etablierten Chemotherapeutika. Sie eröffnen neue Perspektiven für die Behandlungsstrategien von SCLC, einem Bereich, der dringend innovative Ansätze benötigt.

 

Fazit

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) bietet einen umfassenden Ansatz in der Prävention und Behandlung von Lungenkrebs. Dieser reicht von der

  • Hemmung der Tumorzellproliferation über die

  • Förderung der Apoptose bis hin zur

  • Unterdrückung der Angiogenese.

Zudem zeigt die TCM durch die Beeinflussung der zellulären Mikroumgebung und die Modulation von Signaltransduktionswegen sowie durch die Umkehrung von Multiresistenzen vielversprechende Ergebnisse.

Erkenntnisse aus der Pharmakologie, Immunologie und Molekularbiologie soll jedenfalls dazu beitragen, die Mechanismen der TCM gegen Lungenkrebs weiter zu entschlüsseln und ihr therapeutisches Potenzial vollständig auszuschöpfen.

Fortlaufende Forschung in diesem Bereich zielt darauf ab, die Wirksamkeit der TCM in der klinischen Praxis zu prüfen und innovative Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit Lungenkrebs zu erschließen.


Literatur:

He Z, Wang Y, Han L, Hu Y, Cong X. The mechanism and application of traditional Chinese medicine extracts in the treatment of lung cancer and other lung-related diseases. Front Pharmacol. 2023 Dec 6;14:1330518. doi: 10.3389/fphar.2023.1330518. PMID: 38125887; PMCID: PMC10731464.

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