Donnerstag, März 28, 2024

Antiemetika gegen Chemotherapie induzierte Übelkeit und Erbrechen

Chemotherapie induzierter Übelkeit und von Erbrechen behandelt man nach dem jeweils verwendeten Zytostatikum sowie der individuellen Empfindlichkeit des Patienten.

Eine Chemotherapie induzierte Übelkeit und Erbrechen wird über die Area postrema am Boden des 4. Ventrikels ausgelöst. Man spricht dabei auch von der Chemorezeptor Trigger Zone. Von dort werden Signale zum kortikalen Brechzentrum geleitet. Ebenfalls eine Rolle spielt die Freisetzung von Serotonin im Gastrointestinaltrakt. Dies löst eine Aktivierung viszeraler afferenter Nerven aus, die wiederum Signale zur Area postrema übermitteln. Prinzipiell unterscheidet man zwischen:

  • Antizipatorisches Erbrechen (vor Applikation der Chemotherapie)
  • Akute Chemotherapie-induzierte Übelkeit (innerhalb 24 Stunden)
  • Verzögertes Erbrechen (nach 24 Stunden) – vor allem bei Cisplatinhältiger Chemotherapie

 

Chemotherapie ­induzierte Übelkeit und Erbrechen behandeln

Bei akuter Chemotherapie-­induzierter Übelkeit und Chemotherapie-­induziertem Erbrechen werden Serotonin-Rezeptor-Antagonisten, die an der Area postrema angreifen, sowie Kortisonpräparate und neuerdings Neuro­kinin 1-Rezeptor-Antagonisten eingesetzt. Neurokinin 1 ist wie Serotonin ein Transmitter, der bei der Auslösung von Erbrechen in der Area postrema eine Rolle spielt.

Für den Neurokinin 1 Rezeptor Antagonisten Aprepitant konnte gezeigt werden, dass eine Dreifachkombination von Aprepitant mit Serotonin-Rezeptor-Antagonisten und Dexamethason zur Verhinderung des akuten Erbrechens bei mittel- bis hochemetogener Chemotherapie wirksamer ist, als eine Zweifachtherapie mit Serotonin-Rezeptor-Antagonisten und Dexamethason.

In Leitlinien zur Prävention und Therapie des verzögerten Erbrechens stehen Kortikosteroide an erster Stelle. Bei Therapieversagen kann der Behandler eine ergänzende Therapie mit Aprepitant erwägen. Bei antizipatorischem Erbrechen haben sich hingegen Neuroleptika bewährt. Eine Chemotherapie-induzierte Übelkeit kann weiters ergänzend therapiert werden.


Beispiele für Antiemetika

Die Therapie von einer Chemotherapie-induzierten Übelkeit mit Antiemetika richtet sich nach der emetogenen Potenz des verwendeten Zytostatikums. Dabei ist vor allem dessen Dosis sowie die individuelle und subjektive Empfindlichkeit der Patienten von Bedeutung. Eine Behandlung soll Übelkeit und Erbrechen während der Chemotherapie vermeiden.

5-HT3-Antagonisten

Die 5-HT3-Antagonisten Ondansetron und Tropisetron, Granisetron sowie Palonosetron kommen oral und/oder intravenös zum Einsatz. In der Regel geschieht dies als Kurzinfusion etwa eine halbe Stunde vor Beginn der Chemotherapie. Häufige unerwünschte Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen sowie leichte Flush-Symptomatik.

Kortikosteroide

Kortikosteroide weisen eine eigenständige antiemetische Wirksamkeit auf. Schließlich können sie die antiemetischen Aktivität von 5-HT3-Antagonisten und Dopaminrezeptor-Antagonisten signifikant erhöhen.

Neurokinin-1-Rezeptor-Antagonisten

Neurokinin-1-Rezeptor-Antagonisten sind neue, orale Antiemetika, deren Wirkung von Dexamethason und 5-HT3-Antagonisten deutlich verstärkt wird.

Dopaminrezeptor-Antagonisten

Dopaminrezeptor-Antagonisten wie Metoclopramid wirken neben der Blockade der Dopaminrezeptoren im Brechzentrum auch direkt auf den Magen-Darm-Trakt. Schließlich beschleunigen sie auch die Magenpassage der Nahrung.


Literatur:

Navari RM, Aapro M. Antiemetic Prophylaxis for Chemotherapy-Induced Nausea and Vomiting. N Engl J Med. 2016 Apr 7;374(14):1356-67. doi: 10.1056/NEJMra1515442. PMID: 27050207.

Related Articles

Aktuell

Steviosid: Eine revolutionäre Alternative zu Zucker

Mit seiner Süßkraft, die deutlich stärker ist als die von Zucker, hat Steviosid (ohne jegliche Kalorien) die Welt der Süßstoffe revolutioniert. Mit einer Süßkraft, die...
- Advertisement -

Latest Articles

Digital Detox: Der Weg zu einer besseren Männergesundheit

Die Entscheidung für einen Digital Detox ist ein Schritt hin zu bewussterem Leben und Arbeiten. In unserer heutigen, digital dominierten Welt ist es kaum noch...

Gartenmelde und seine Heilwirkung

Die Gartenmelde kommt in der Volksmedizin mit seiner diuretischen (harntreibenden) Heilwirkung als Brechmittel und als Abführmittel zum Einsatz. Gartenmelde ist ein vielseitiges Kraut in Küche...

Biosimilars in der Therapie der Psoriasis

Vergleich der Wirksamkeit und Sicherheit von Biosimilars mit Original-Biologika für die Behandlung von Psoriasis lässt Fragen offen. Bei der Behandlung von mittelschwerer bis schwerer Psoriasis...