Eine unwirksame Schmerztherapie kann fatal sein, manche Menschen mit chronischen Schmerzen leiden ein Leben lang unter den Beschwerden.
Die effektive strukturierte Betreuung von Menschen mit chronischen Schmerzen muss man sich leisten können. Moderne Methoden zeigen seit Jahren, dass eine bessere schmerzmedizinische Versorgung möglich ist. Unter dem Strich leben in unseren Breiten viele Millionen Menschen mit chronischen Schmerzen, die eine gute Schmerztherapie durch Hausärzte sowie Schmerzspezialisten brauchen.
Integrierte Versorgung
Im Grunde genommen besteht in der integrierten Versorgung das Ziel, die Schmerzpatienten mit chronischen Rückenbeschwerden so früh wie möglich bestens zu versorgen. Hierzu hat beispielsweise ein Untersuchung von über 10.000 Patienten bestätigt, dass eine integrierten Versorgung gegenüber der Regelversorgung überlegen ist.
Dabei überprüften mehrere Experten auch die Notwendigkeit operativer Eingriffe an der Wirbelsäule im Sinne der Zweitmeinung.
Schließlich zeigte sich, dass Menschen mit chronischen Schmerzen, denen man primär zu einer Operation geraten hatte, effektiv mit einem multimodalen Konzept behandelt werden konnten. Dabei erhielten sie Verhaltenstraining, Physiotherapie, Psychotherapie sowie adäquate wirksame Schmerzmittel. Ökonomisch rechnete sich das auch für das Gesundheitssystem eindeutig. Denn anders als mit Operationen ergaben sich auch langfristige Verbesserungen für die Patienten.
Akute Rückenschmerzen effektiv mit ausgewogener Bewegung behandeln
Meistens kann man durch Bewegung akute Rückenschmerzen gut behandeln. Wobei man aber Schmerzmittel durch unterstützend einsetzen kann. Mehr dazu unter https://medmix.at/akute-rueckenschmerzen-effektiv-behandeln/
70 Prozent der Menschen mit chronischen Schmerzen wählen letztlich eine konservative Schmerztherapie
Bei 90 Prozent der Schmerzpatienten mit schweren Rückenproblemen bestätigt sich die Operationsempfehlung nicht. Schließlich entscheiden sich 70 Prozent der Patienten für die konservative Schmerztherapie.
Dabei spricht man von einer multimodalen und multiprofessionelle schmerzmedizinischen Versorgung, die auch ambulant möglich sowie erfolgreich. Die ambulante Behandlung will vor allem mit vorbeugende Maßnahmen chronische Schmerzen vermeiden.
Früh handeln statt zu spät therapieren
Große Potenziale sehen Schmerzexperten auch im Bereich der Frühinterventionen. Denn chronische Schmerzsyndrome entstehen nicht von selbst. Sie sind auch oft ein Ergebnis falscher Therapieentscheidungen zu Beginn der Patientenkarriere.
Die Folge sind nicht nur teure medizinische Maßnahmen, sondern auch erhebliche indirekte Kosten durch Arbeits- und Berufsunfähigkeit. Deswegen muss man auch vorbeugende Maßnahmen forcieren, um dauerhaft auftretende Schmerzen zu verhindern.
Bewegung als Teil der Schmerztherapie für Menschen mit chronischen Schmerzen aktiviert die körpereigenen Ressourcen
In der Schmerzmedizin nimmt die Bewegungstherapie eine zentrale Rolle ein. Denn damit sollen Schmerzpatienten ihre körpereigenen Ressourcen aktivieren können.
Infolgedessen kann man auch die Schmerzen überwinden. Hierzu hat die Physiotherapie die Aufgabe, die Bewegungs- und körperlichen Leistungsfähigkeit zu verbessern.
Das soll weitestgehend ermöglichen, dass Menschen mit chronischen Schmerzen wieder an den Aktivitäten des täglichen Lebens teilnehmen können.
Nötig und möglich: chronische Schmerzen frühzeitig verhindern
Das ambulante Untersuchungsangebot (Ambulante Interdisziplinäre Multimodale Assessment – A-IMA) soll chronische Schmerzen verhindern helfen. Mehr dazu unter https://medmix.at/noetig-und-moeglich-chronische-schmerzen-fruehzeitig-verhindern/
Literatur:
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Dale R, Stacey B. Multimodal Treatment of Chronic Pain. Med Clin North Am. 2016;100(1):55–64. doi:10.1016/j.mcna.2015.08.012
Bollard ER. The Management of Chronic Pain. What Do We Know, What Do We Do. And How Should We Redesign Our Comprehensive Assessment and Treatment in order to Provide for More Patient-Centered Care?. Med Clin North Am. 2016;100(1):xvii–xviii. doi:10.1016/j.mcna.2015.10.002
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS)