Donnerstag, April 25, 2024

Nötig und möglich: chronische Schmerzen frühzeitig verhindern

Das ambulante Untersuchungsangebot (Ambulante Interdisziplinäre Multimodale Assessment – A-IMA) soll chronische Schmerzen verhindern helfen.

Bei manchen Menschen können alltägliche Kopf-, Rücken- oder Gelenkschmerzen chronisch werden. 23 Millionen Menschen in Deutschland sind davon betroffen – manche so stark, dass sie kaum noch ihren Alltag bewältigen können. Doch es gibt Möglichkeiten, eine solche Chronifizierung zu verhindern. Die Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. hat ein neues ambulantes Untersuchungsangebot entwickelt, um chronische Schmerzen zu verhindern. Dieses Ambulante Interdisziplinäre Multimodale Assessment (A-IMA) ermöglicht es, frühzeitig und Berufsgruppen übergreifend die Ursache für anhaltende Schmerzen herauszufinden und eine geeignete Therapie einzuleiten.


Schmerzgesellschaft fordert: Länder müssen bei Stärkung der Schmerztherapie nachbessern

Schmerzen @ afcom.at
Schmerzen @ afcom.at

Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. fordert mehr Schmerzbetten, bessere Nachwuchsförderung und Umsetzung eines strukturierten Akutschmerzmanagements nach Operationen. Mehr dazu siehe https://medmix.at/schmerzgesellschaft-fordert-laender-muessen-bei-staerkung-der-schmerztherapie-nachbessern/


„Zu handeln, bevor Schmerzen chronisch werden, ist nötig und möglich“, erklärt Professor Dr. Winfried Meißner, Präsident der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V.. Notwendig ist dafür idealerweise die Expertise unterschiedlicher Berufsgruppen: Schmerzgeplagte sollten möglichst ärztlich, psychologisch und physiotherapeutisch untersucht werden, um ein Gesamtbild des Risikos einer Chronifizierung zu erhalten.

 

Nutzen eines Interdisziplinären Multimodalen Assessments (IMA) für die Patientenversorgung

Im Rahmen von A-IMA erhalten die Betroffenen bereits nach sechs Wochen anhaltender Schmerzen in spezialisierten schmerztherapeutischen Zentren die Möglichkeit, in einem eintägigen Assessment umfassend untersucht zu werden. Das Team aus Ärzten, Psychologen und Physiotherapeuten stellt dann eine gemeinsame Diagnose und gibt eine fundierte, Leitlinien-konforme Therapieempfehlung. Der Therapieplan wird im Anschluss gemeinsam mit dem Patienten erstellt. „Durch die aufeinander abgestimmten Untersuchungen werden so unnötige Behandlungen vermieden“, sagt Meißner.

 

Chronische Schmerzen bei den Versicherten verhindern

Bisher ist es nur BARMER-Versicherten möglich, von dem neuen Angebot zu profitieren. Die Schmerzgesellschaft hat jedoch weitere Krankenkassen angefragt und eingeladen, ebenfalls mitzumachen. „Der A-IMA-Selektivvertrag ist für alle gesetzlichen Krankenkassen geöffnet. Wir sind zuversichtlich, dass weitere Kassen beitreten und so auch ihren Versicherten diese frühzeitige ambulante Behandlung ermöglichen“, sagt Meißner.

Derzeit bieten bundesweit 14 Zentren das neue Behandlungskonzept an, die Schmerzgesellschaft arbeitet mit Hochdruck an einem flächendeckenden Ausbau auf 25 Behandlungszentren im gesamten Bundesgebiet.

Teilnehmende Einrichtungen verpflichten sich zu besonderen Maßnahmen der Qualitätssicherung. Dabei werden auch Patientenerfahrungen und -einschätzungen regelmäßig erfasst sowie eine Qualitätsberichtserstattung systematisiert. Zudem müssen die Behandelnden schmerztherapeutisch im besonderen Maße ausgebildet sein.


Wirkungsvolles Management von postoperativen Schmerzen

Eine wirksame und sichere Schmerztherapie ist bei älteren Menschen oft schwer zu finden, weil nicht nur die Behandlung akuter und chronischer Schmerzen, sondern auch andere Erkrankungen zu Polypharmazie führt. Demenstprechend mit ernsthaften Neben- und Wechselwirkungen. © perfectlab / shutterstock.com
Eine wirksame und sichere Schmerztherapie ist bei älteren Menschen oft schwer zu finden, weil nicht nur die Behandlung akuter und chronischer Schmerzen, sondern auch andere Erkrankungen zu Polypharmazie führt. Demenstprechend mit ernsthaften Neben- und Wechselwirkungen. © perfectlab / shutterstock.com

Konzept der Österreichischen Schmerzgesellschaft soll für wirkungsvolles Management postoperativer Schmerzen sorgen. Mehr dazu siehe https://medmix.at/wirkungsvolles-management-postoperativen-schmerzen/


Das PAIN2020-Projekt wird durch einen öffentlichen Geldgeber (Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses G-BA) mit sieben Millionen Euro gefördert und hat die Verbesserung der Versorgungsqualität und -effizienz von Menschen mit Risikofaktoren für eine Schmerzchronifizierung zum Ziel. Aus diesen Mitteln wurde nun noch ein weiteres Projekt bewilligt: Das POET Pain. Hier geht es um die Prävention operationsbedingter anhaltender Schmerzen. Denn auch bei Schmerzen nach einer Operation besteht die Gefahr, dass diese chronifizieren. Das hängt vor allem vom individuellen Risikoprofil der Betroffenen sowie den Maßnahmen und Strukturen der Nach-OP-Versorgung ab. Die Schmerzgesellschaft wird einen sogenannten „Transitional Pain Service“ aufbauen, der die besonders gefährdeten Patientinnen und Patienten identifiziert und geeignete interdisziplinäre Nachbetreuung sicherstellt.


Quelle: Deutschen Schmerzgesellschaft: www.schmerzgesellschaft.de

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