Bei Schlafstörungen eignen sich pflanzliche Mittel sehr gut, um Ein- oder Durchschlafstörungen natürlich und wirkungsvoll zu behandeln.
Im Grunde genommen sollte man Schlafstörungen wie Ein- und Durchschlafstörungen, wenn sie erstmals auftreten, eher natürlich behandeln. Denn pflanzliche Mittel verursachen kaum Nebenwirkungen. Deswegen setzen seit jeher die Menschen die sehr verträglichen Heilpflanzen bei Schlafstörungen erfolgreich ein.
Die bekanntesten Heilpflanzen bei Ein- und Durchschlafstörungen sind der Baldrian, die Passionsblume, Melissenblätter und Hopfenzapfen sowie Lavendelöl. Diese Pflanzen und ihre Wirkungen bestechen sind vor allem sehr sicher bei der Anwendung. Denn das natürliche Schlafprofil wird im Gegensatz zu synthetischen Schlafmitteln nicht verändert, man wacht erfrischt wieder auf. Ein oft befürchteter Hang-over bleibt aus und es besteht keine Gefahr einer Abhängigkeit.
Zu den genannten pflanzlichen Mitteln existieren zwar wenig Daten zur Sicherheit der Anwendung bei Kindern sowie während Schwangerschaft und Stillzeit. Trotzdem spricht aus wissenschaftlicher Sicht nichts, dass Kinder, schwangere Frauen und junge Mütter gelegentlich Melissentee oder Lavendelöl verwenden.
Bekannte pflanzliche Mittel, um Schlafstörungen natürlich zu behandeln
Aufgrund des äußerst günstigen Sicherheitsprofils sollte zur Therapie einfacher Ein- und Durchschlafstörungen pflanzliche Mittel zum EInsatz kommen. Die in Studiendaten schlechter dokumentierte Wirksamkeit der Pflanzen wird durch die Sicherheit der Anwendung kompensiert.
Beispielsweise konnte man bereits öfter die Erfolgsmeldung lesen, dass man nun endlich die Wirkstoffe der Baldrianwurzel gefunden hätte. Hingegen bleibt bis heute der Zusammenhang zwischen Wirksubstanz und Wirksamkeit unklar. Wie für Heilpflanzen typisch, dürften auch hier mehrere Naturstoffe die Gesamtwirkung ausmachen. Dazu zählen etwa Sesquiterpensäuren, Lignane und ätherisches Öl. Dabei ist die Anwendung der Trockenextrakte klinisch gut belegt. Als mittlere Tagesdosis empfehlen Experten einen 600 mg Extrakt.
Baldrian-Zubereitungen werden aufgrund ihres Geruchs nicht von allen betroffenen Menschen geschätzt. Das sollte man wissen und eventuell auf pflanzliche Alternativen auszuweichen.
Hopfenzapfen und Melissenblätter werden meist in Kombination mit Baldrian eingesetzt. Hingegen kommt das Passionsblumenkraut auch alleine zum Einsatz. Wobei der Einsatz der Einzeldrogen ausschließlich aufgrund langjähriger Tradition erfolgt. Hingegen ist die Wirksamkeit mancher Kombinationen – wie beispielsweise Baldrian und Hopfen – auch in Studien gut belegt ist.
Lavendelöl auch in der Raumluft interessant
Vielversprechende Daten gibt es auch zur schlaffördernden Wirkung von ätherischem Lavendelöl. Man verteilte dieses beispielsweise über die Raumluft in Altenheimen. Dadurch reduzierte sich der Einsatz von synthetischen Hypnotika.
In der Praxis hat sich Lavendelöl auch in der Kinderheilkunde sehr bewährt. Denn die einfache Art der Anwendung erleichtert den Einsatz. So gibt man einen Tropfen auf den Kopfpolster oder verteilt den Geruch in der Raumluft über die Duftlampe.
Literatur:
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Quelle: Komplementärmedizin Schlafstörungen, Univ.-Doz. Dr. Reinhard Länger. ÖAZ 3/2008. MEDMIX 4/2008.