Nicht nur im Bier sehr beliebt: Die Arzneipflanze Hopfen zeigt positive Wirkung auf die Verdauung und Schlaf sowie gegen nervöse Störungen.
Im Grunde genommen setzt man Hopfen wegen seiner verschiedenen medizinischen Wirkungen seit langem als Heilpflanze ein. Vor allem die im Hopfen enthaltenen Flavonoide bieten ein breites Spektrum biologischer Wirkungen mit therapeutischem, gesundheitlichen Potenzial für den Menschen. In diesem Sinne hilft Hopfen vor allem gegen Schlaflosigkeit und anderen nervösen Störungen sowie bei Verdauungsstörungen. Er wirkt leicht beruhigend und schlaffördernd, antibakteriell, appetit- und verdauungsanregend sowie als mildes Magenbittermittel.
Wichtige Anwendungen von Hopfen als Heilpflanze
Der Hopfen hat beruhigende und entspannende Wirkungen, die bei der Behandlung von Schlaflosigkeit, Nervosität und Angstzuständen helfen können. Deswegen verwendet man Hopfen oft als Beruhigungsmittel in Form von Tees, Tinkturen. Zudem ist die Heilpflanze oft Bestandteil von Schlafmitteln.
Außerdem gilt der Hopfen als verdauungsfördernd. Er kann die Verdauung unterstützen und bei Magenbeschwerden wie Magenkrämpfen, Blähungen und Völlegefühl helfen. Weiter kann Hopfen auch den Appetit anregen und die Produktion von Verdauungssäften fördern.
Aufgrund seiner entzündungshemmenden Eigenschaften wird Hopfen bei verschiedenen entzündlichen Erkrankungen eingesetzt, einschließlich Arthritis und Rheuma. Er hilft dabei, Schmerzen zu lindern und Schwellungen zu reduzieren.
In der Volksmedizin haben Frauen Hopfen auch zur Linderung von Menstruationsbeschwerden wie Krämpfen und Stimmungsschwankungen verwendet. Weiter kann die Heilpflanze auch bei Frauen in den Wechseljahren Symptome wie Hitzewallungen und Schlafstörungen mildern.
Schließlich eignen sich Zubereitungen mit Hopfen auch zur Hautpflege. Denn man verwendet Hopfenextrakte in einigen Hautpflegeprodukten wegen ihrer antioxidativen und entzündungshemmenden Wirkungen. In diesem Sinne sollen sie bei der Behandlung von Hautirritationen, Akne und Ekzemen helfen.
Es ist wichtig zu beachten, dass Hopfen in hohen Dosen sedierend wirken kann und daher vorsichtig verwendet werden sollte. Schwangere Frauen sollten Hopfen vermeiden, da er potenziell schädlich für das ungeborene Kind sein kann. Wie bei allen pflanzlichen Heilmitteln ist es ratsam, vor der Anwendung von Hopfen als Heilpflanze einen Arzt oder Kräuterkundler zu konsultieren, insbesondere wenn Sie bereits andere Medikamente einnehmen oder gesundheitliche Probleme haben.
Hopfen – Humulus lupulus
Der Hopfen – Humulus lupulus – ist eine Heil- und Arzneipflanze, die zur Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae) gehört. Sie kommt in Mitteleuropa, vorwiegend in Deutschland und Österreich, vor. Wobei sich nur weibliche Pflanzen vegetativ vermehren. Schließlich ist Hopfen auch der zweite Bestandteil, der für den teils bitteren Geschmack unseres Bieres bedeutend ist. Weiter bildet er auch den angenehmen Gegensatz zur Süße des Malzes. Denn der Hopfen ist reich an den Bitterstoffen Humulon und Lupulon, die dem Bier das charakteristische Aroma und den bitteren Geschmack verleihen. Zudem konservieren sie das goldene Getränk gegen wachsende Bakterien und Schimmelpilze.
Zahlreiche positive gesundheitliche Wirkungen von Hopfen
Der Hopfen wächst als 3 bis 6 m hohe (in Kultur bis über 10 m wachsende), rechtswindende Liane mit gegenständigen, handförmig eingeschnittenen Blättern. Männliche Blüten sind grün und wachsen in lockeren Rispen. Weibliche Blüten sind grünlich-gelb und stehen in zapfenartigen, scheinährigen Blütenständen, den sog. „Dolden“ oder Hopfenzapfen. Die Arzneipflanze blüht im September und Oktober, riecht kräftig würzig und hat einen bitteren Geschmack.
Unter dem Strich enthält Hopfen eine Vielzahl von Bitter- und Aromastoffen, außerdem ätherische Öle und Harze. Hervorzuheben sind die Bitterstoffe Humulon und Lupulon sowie die Mono- und Sesquiterpene des ätherischen Öles.
Es gibt Hopfen als geschnittene Drogen, Drogenpulver oder Trockenextraktpulver. Er ist in Aufgüssen, Abkochungen oder andere Zubereitungen enthalten – als flüssige und feste Darreichungsformen zur innerlichen Anwendung. Schließlich schätzen die Konsumenten auch Hopfentee und Hopfenkissen.
Der Hopfenextrakt ist als pflanzliches Arzneimitteln auch vereinzelt in Monopräparaten zu finden. Bekannter sind aber dutzende Kombinationspräparate zur Anwendung als Beruhigungs-, Nerven- und Schlafmittel.
Hopfentee zubereiten
Auch zahlreiche Teegemische enthalten Hopfenzapfen. Um einen reinen Hopfentee zuzubereiten, werden 0,5 g zerkleinerte Hopfenzapfen mit kochendem Wasser übergossen und bedeckt stehen gelassen; nach 10-15 min. abseihen und lauwarm trinken.
Hopfenzapfen in Kombination mit der Baldrianwurzel
Hopfen ist eine verhältnismäßig junge Arzneipflanze, die in der Antike noch nicht medizinisch verwendet wurde. Als Arzneipflanze kommt Hopfen in den letzten Jahrzehnten aber immer öfter als pflanzliches Medikament zum Einsatz. Wobei sich Hopfen im 20. Jahrhundert zusammen mit dem Baldrian als Arznei etablierte.
Häufig ist der Hopfenextrakt gemeinsam mit Baldrian und Melisse sowie der Passionsblume als Bestandteil von Beruhigungs-, Nerven- und Schlafmittel zu finden. Die Extraktion mit Alkohol bei der Herstellung verstärkt seine Wirkung.
Die Extrakte aus Hopfenzapfen in Kombination mit Baldrianwurzel sind heutzutage die häufigste Darreichungsform bei pflanzlichen Schlaf- und Beruhigungsmittel. Hierzu konnten klinische Prüfungen der jüngsten Vergangenheit auch zeigen, dass diese Kombination in der Behandlung von Unruhezuständen und Einschlafstörungen effektiv und sinnvoll ist.
Vorsicht vor Allergien
Die frischen Hopfenzapfen können bei Hautkontakt zu Hautreizungen beziehungsweise zu Allergien führen. Schließlich sind aber keine weiteren Wechselwirkungen mit anderen Mittel bekannt. Übrigens sollte man Hopfenzubereitungen vor Licht geschützt, gekühlt und nicht länger als 1 Jahr aufbewahren.
Literatur:
Tronina T, Popłoński J, Bartmańska A. Flavonoids as Phytoestrogenic Components of Hops and Beer. Molecules. 2020 Sep 14;25(18):4201. doi: 10.3390/molecules25184201. PMID: 32937790; PMCID: PMC7570471.
Easterling KA, Pitra NJ, Morcol TB, et al. Identification of tandem repeat families from long-read sequences of Humulus lupulus. PLoS One. 2020;15(6):e0233971. Published 2020 Jun 5. doi:10.1371/journal.pone.0233971
Chadwick LR, Pauli GF, Farnsworth NR. The pharmacognosy of Humulus lupulus L. (hops) with an emphasis on estrogenic properties. Phytomedicine. 2006;13(1-2):119-131. doi:10.1016/j.phymed.2004.07.006
Zanoli P, Zavatti M. Pharmacognostic and pharmacological profile of Humulus lupulus L. J Ethnopharmacol. 2008;116(3):383-396. doi:10.1016/j.jep.2008.01.011