Als Heilpflanze werden Lindenblüten schon seit jeher mit Erfolg verwendet, Lindenblütentee ist eines der bekanntesten Hausmittel bei Erkältung & Co.
Die Linde gilt als Symbol für Frieden, Treue und Gerechtigkeit. Unter dem Lindenbaum hielt man früher um die Hand seiner Liebsten an. Und man feierte dort ausgelassene Feste. Seit dem Mittelalter bis zum heutigen Tag setzt man die Lindenblüten der Sommerlinde (Tilia platyphyllos) als Heilpflanze und bewährtes Hausmittel ein. Dabei soll vor allem die schweißtreibende Wirkung von Lindenblütentee bei Erkältung und ähnlichen harmlosen Infekten helfen. Die Lindenblüten sollen aber auch bei Husten den Auswurf fördern und den Hustenreiz lindern. Viele Menschen nutzen Lindenblüten aber auch wohltuend bei Stress und Unruhe. Und zwar nimmt man dazu Lindenblüten vorwiegend als Extrakte und Badekonzentraten ein. Das soll dann beruhigen und beim Einschlafen unterstützen. Verantwortlich dafür sind die positiven Wirkungen von Lindenblüten auf das Zentralnervensystem.
Vitamin-C-Einnahme bei Erkältung und Atemwegsinfektionen
Eine regelmäßige Vitamin-C-Einnahme kann eine Erkältung nicht verhindern, es treten dadurch allerdings Symptome durch Infektionen der Atemwege kürzer auf. Mehr dazu unter https://medmix.at/vitamin-c-einnahme-erkaeltungen/
Bewährtes Hausmittel: Wie Lindenblüten als Heilpflanze und Lindenblütentee wirken
Der Geruch der Lindenblüte ist schwach aromatisch, der Geschmack schwach süß und schleimig. Lindenblüten enthalten Schleimstoffe, Flavonoide, Pflanzensäuren und ätherische Öle.
Als Heilpflanze wirken Lindenblüten bei Katarrhen der Atemwege. Sie bildet auch Schleimstoffe, die den Hustenreiz stillen können. Zudem beruhigen manche Inhaltsstoffe bei Halsschmerzen. Die anderen Inhaltsstoffe geben den Lindenblüten eine krampflösende, diuretische, schmerzstillende und entzündungshemmende Wirkung.
Daher helfen uns Lindenblüten – vorwiegend als Hausmittel in Form von Lindenblütentee – bei fieberhaften Erkrankungen, Erkältung, grippalen Infekten und Katarrhen der oberen Atemwege. Die Anwendung der Lindenblüten als »Grippemittel« beruht auf ihrer schweißtreibende Wirkung, die die Körpertemperatur erhöht. Das hilft im Kampf gegen Viren. Aber auch bei andere entzündlichen Erkrankungen wie Rheuma, Nierenentzündung sowie Ischias können Lindenblüten die Behandlung unterstützen.
Mit dem Schwitzen erhöht sich die Körpertemperatur. Deswegen hilft der heiße Lindenblütentee auch bei Erkältung, Fieber und Infektionen. Denn die Viren vertragen die Wärme nicht und sterben ab. Allerdings muss man vorsichtig sein, wenn das Fieber trotz Schwitzen nicht sinkt. Hier könnte dann eine Infektion durch Bakterien vorliegen, die einer speziellen Behandlung durch den Arzt bedarf.
Wie man Lindenblütentee zubereitet
2g Lindenblüten mit kochendem Wasser übergießen oder kaltem Wasser ansetzen und kurz bis zum Sieden erhitzen! Nicht kochen!! Nach 5–10-minütigem ziehen lassen durch ein Teesieb abseihen und – eventuell mit Honig gesüßt – sehr warm trinken.
Einige Hersteller bieten Lindenblütentee zur Anwendung bei Erkältung, auch im Filterbeutel, an. Zudem sind Lindenblüten in verschiedenen Teegemischen der Indikationsgruppe Husten-, Bronchial- und Erkältungstee enthalten.
Wirksames Hausmittel zur Behandlung weiterer Erkrankungen
Lindenblüten sind auch ein wirksames Hausmittel zur Behandlung von leichten Krämpfen, Migräne sowie Magenbeschwerden. Denn Lindenblüten enthalten weiter beruhigend wirkende Stoffe und werden auch zur Linderung von Unruhezuständen verwendet. Ihre Extrakte werden auch in Badekonzentraten wegen der beruhigenden und Einschlaf-fördernden Wirkung zugesetzt.
Bei akuten Beschwerden, die länger als eine Woche andauern oder periodisch wiederkehren, sollte man mit dem Arzt Rücksprache halten. Dazu gehören beispielsweise Zustände mit Fieber oder Krämpfen, bei denen man die Ursachen nicht klären kann.
Inhaltsstoffe
In einer aktuelle Studie konnten Forscher über 500 Naturstoffe aus den Blüten der Tilia platyphyllos nachweisen. Zu den Inhaltsstoffen gehören Ätherische Öle, Schleimstoffe, Pflanzensäuren, Polyphenole, Flavonoidglykoside, Saponine, Quercetin, Kaempferol, Catechine, Procyanidine, Chinasäurederivate einschließlich Chlorogensäure sowie Cumarine. Man konnte vor allem höhere Mengen an Flavonolglycosiden (Quercetin, Kaempferol), Catechinen und Derivaten beobachten.
Wobei viele Naturstoffe deutlichen saisonalen Schwankungen unterliegen. Bei einigen Substanzen wurden 5-fache Unterschiede beobachtet. Vor allem die Polyphenole variieren im Laufe der Zeit erheblich. Rezente Analysen zeigen übrigens, dass die Trocknung beziehungsweise Trocknungskinetik von Tilia platyphyllos einen beträchtlichen Einfluss auf den Gehalt der Polyphenole und Flavonoide hat.
Erkältung mit geprüften Heilpflanzen (Arzneipflanzen) lindern
Erkältungssymptome kann man mit einer Vielzahl von evidenzbasierten Heilpflanzen (Arzneipflanzen) lindern, deren Wirkung und Sicherheit bei Erwachsenen und Kindern gut geprüft sind. Mehr dazu unter https://medmix.at/erkaeltungssymptome-phytopharmaka-lindern/
Die Linde: Der kräftig stattliche Lindenbaum war früher oft ein beliebter Treffpunkt
Die Linde (Sommerlinde, Tilia platyphyllos) ist ein stattlicher, über 25 m hoher Baum. Der Lindenbaum hat kräftige, mehrfach verzweigte Pfahlwurzel und weit greifenden Seitenwurzeln. Man findet die Linde zwar in ganz Europa. Die meisten Lindenblüten-Importe kommen aber überwiegend aus Norditalien, Österreich, den Balkanländern, Polen sowie Russland.
Die Linde gehört auch zur Familie der Lindengewächse (Tilioideae, eine Unterfamilie der Malvengewächse Malvaceae. Sie hat einen dicken Stamm und besitzt eine in jungen Jahren glatte und braune, später längsgefurchte und schwärzliche Borke.
Bei freistehenden, vereinzelten Bäumen ist der Stamm relativ kurz, mit einer flachen, dichten Krone. Wenn mehrere Lindenbäume eine geschlossen Einheit bilden, dann wächst die Linde allerdings höher. Außerdem bildet sie dann mit ihren kräftigen Seitenästen eine mehr kugelige, höher ragende Krone.
Die Laubblätter sind bis 10 cm lang. Sie besitzen einen 0,6 bis 4,5 cm langen, kahlen Stiel und weisen eine rundliche, etwas asymmetrische Form auf. Die Blätter sind leicht herzförmig und haben einen scharf gesägten Rand. Die Oberseite ist dunkelgrün und auf den Adern stehen Drüsenhaare. Die Unterseite ist blass bläulich grün. In den Winkeln der Adern befinden sich kleine rostfarbene Haarbüschel aus langen Deckhaaren.
Am Grund der Heilpflanze Lindenblüten befinden sich ein unauffälliges, schuppenförmiges sowie ein großes, zungenförmiges Deckblatt. Es ist ganzrandig, dünnhäutig und grünlich gelb gefärbt. Die Kelchblätter sind graugrün, eiförmig und spitz. Die Kronblätter sind gelbgrünlich weiß sowie mehr oder weniger aufgerichtet. Die Staubblätter sind bis zu 30 mm lang. Die Frucht wird bis 8 mm groß. Sie ist fast kugelig, einsamig, dünnschalig und zerbrechlich. Zur Fruchtreife erfolgt die gemeinsame Verbreitung des gesamten Fruchtstandes, wobei das große Deckblatt als Flugapparat dient.
Hühnersuppe & Co gegen Erkältung
Der Klassiker Hühnersuppe gilt seit langem als heilsamer Klassiker bei Erkältung und Infektionen der oberen Atemwege, scharf gewürzt und mit Gemüse veredelt ist die Wirkung um so besser. Mehr dazu unter https://medmix.at/huehnersuppe-erkaeltung/
Literatur:
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Selvi KÇ. Investigating the Influence of Infrared Drying Method on Linden (Tilia platyphyllos Scop.) Leaves. Kinetics, Color, Projected Area, Modeling, Total Phenolic, and Flavonoid Content. Plants (Basel). 2020;9(7):916. Published 2020 Jul 20. doi:10.3390/plants9070916. PMCID: PMC7412182
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Jabeur I, Martins N, Barros L, et al. Contribution of the phenolic composition to the antioxidant, anti-inflammatory and antitumor potential of Equisetum giganteum L. and Tilia platyphyllos Scop. Food Funct. 2017;8(3):975-984. doi:10.1039/c6fo01778a