Freitag, April 26, 2024

Mit Intervallfasten Diabetes verhindern

Intervallfasten kann Diabetes verhindern und einer Fettleber entgegenwirken, denn anscheinend schrumpft dadurch auch das Bauchspeicheldrüsenfett.

Man weiss schon länger, dass das Intervallfasten Diabetes vorbeugen kann beziehungsweise die Empfindlichkeit für das blutzuckersenkende Hormon Insulin verbessert. Außerdem schützt es vor einer Fettleber. Nun fanden Deutsche Forschende heraus, dass bei Mäusen, die eine Intervallfasten-Kur bekamen, auch das Fett der Bauchspeicheldrüse schrumpfte. In einer aktuellen Publikation im Fachblatt Metabolism zeigen sie, über welchen Mechanismus das Bauchspeicheldrüsenfett zur Entwicklung eines Typ-2-Diabetes beitragen könnte.

 

Intervallfasten – auch als intermittierendes Fasten

Beim Intervallfasten oder intermittierenden Fasten verzichtet man in bestimmten Zeitfenstern vollkommen auf Nahrung. Jedoch ist der Konsum von Wasser, ungesüßtem Tee und schwarzen Kaffee rund um die Uhr erlaubt. Je nach Methode dauern die Essenspausen zwischen 16 und 24 Stunden. Oder es werden innerhalb einer Woche an zwei Tagen höchstens 500 bis 600 Kalorien aufgenommen.

Die bekannteste Form des Intervallfastens ist die 16:8-Methode. Dabei darf man acht Stunden des Tages essen und muss die übrigen 16 Stunden fasten. Eine Mahlzeit – meist das Frühstück – wird dabei ausgelassen.

 

Bauchspeicheldrüsenfett reduzieren und vor Fettleber schützen und so mit Intervallfasten Diabetes vorbeugen

Fettleber ist eine bekannte und häufig vorkommende Krankheit. Über das durch Übergewicht entstehende Bauchspeicheldrüsenfett und dessen Auswirkungen auf die Entsteheung von Typ-2-Diabetes ist jedoch weniger bekannt. Das Forscherteam um Professorin Annette Schürmann und Professor Tim J. Schulz vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) fand nun heraus, dass übergewichtige Mäuse, die anfällig für Diabetes sind, eine hohe Ansammlung an Fettzellen in der Bauchspeicheldrüse aufwiesen. Mäuse, die trotz eines hohen Gewichts aufgrund ihres Erbguts gegen Diabetes gefeit sind, hatten hingegen kaum Fett in der Bauchspeicheldrüse, dafür aber in der Leber.

„Fettansammlungen außerhalb des Fettgewebes, z.B. in Leber, Muskeln oder gar den Knochen, wirken sich negativ auf diese Organe und den gesamten Körper aus. Welchen Einfluss Fettzellen innerhalb der Bauchspeicheldrüse haben, war bisher nicht klar“, erklärt dazu Professorin Schürmann. Sie ist Leiterin der Abteilung Experimentelle Diabetologie am DIfE und Sprecherin des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD).

 

Intervallfasten lässt Bauchspeicheldrüsenfett schmelzen

Jedenfalls teilte das Wissenschaftlerteam die dicken, für Diabetes anfälligen Tiere in zwei Gruppen. Die erste Gruppe durfte so viel fressen, wie sie wollte. Die zweite Gruppe erhielt eine Intervallfasten-Kur. Dabei bekamen die Tiere einen Tag lang unbegrenzt Futter. Am nächsten Tag bekamen sie dafür nichts.

Nach fünf Wochen konnten die Forschenden Unterschiede in den Bauchspeicheldrüsen der Mäuse sehen. In der Gruppe eins reicherten sich Fettzellen an. Die Tiere der Gruppe zwei hatten hingegen kaum Fetteinlagerungen in der Bauchspeicheldrüse.

Die Wissenschaftler vermuten, dass durch die erhöhte Insulinfreisetzung die Langerhans-Inseln von diabetesanfälligen Tieren schneller erschöpfen und nach einiger Zeit ihre Funktion ganz einstellen. Auf diese Weise könnte Fett in der Bauchspeicheldrüse zur Entstehung des Typ-2-Diabetes beitragen. Vermutlich sollte man also zur Vorbeugung eines Typ-2-Diabetes nicht nur das Leberfett senken.

Als vielversprechender Therapieansatz könnte zukünftig Intervallfasten zum Einsatz kommen. Die Vorteile dabei sind, dass es sich meist leicht in den Alltag integrieren lässt und man ohne Medikamente auskommt.


Literatur:

Quiclet, C., Dittberner, N., Gässler, A., Stadion, M., Gerst, F., Helms, A., Baumeier, C., Schulz, T. J., Schürmann, A. Pancreatic adipocytes mediate hypersecretion of insulin in diabetes-susceptible mice. Metabolism. 97, 9-17 (2019). [https://doi.org/10.1016/j.metabol.2019.05.005]

Baumeier, C., Kaiser, D., Heeren, J., Scheja, L., John, C., Weise, C., Eravci, M., Lagerpusch, M., Schulze, G., Joost, H.-G., Schwenk, R. W., Schürmann, A.: Caloric restriction and intermittent fasting alter hepatic lipid droplet proteome and diacylglycerol species and prevent diabetes in NZO mice. Biochim. Biophys. Acta/Mol. Cell Biol. Lipids 1851, 566-576 (Open Access) (2015). [https://doi.org/10.1016/j.bbalip.2015.01.013]


Quelle: Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE); Deutsches Zentrum für Diabetesforschung e.V. (DZD)

Related Articles

Aktuell

Vitamin D-Mangel bei chronischer Niereninsuffizienz

Die Behandlung von Vitamin D-Mangel spielt bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz eine bedeutende Rolle. Vitamin D-Mangel ist eine häufige Komplikation bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz,...
- Advertisement -

Latest Articles

Hülsenfrüchte liefern hochwertiges Eiweiß und qualitativ gute Fette

Hülsenfrüchte sind gesunde Energielieferanten und haben mit ihrem hochwertigen Eiweiß und guten Fetten einen großen Nutzen für die Ernährung. Hülsenfrüchte, einschließlich Linsen, Erbsen und Bohnen,...

Resilienz: die Kunst, psychische Widerstandsfähigkeit zu stärken

Resilienz bezeichnet die psychische Widerstandsfähigkeit, die uns auch ermöglicht, aus Krisen zu lernen und daraus gestärkt hervorzugehen. In einer idealen Welt wären wir vor Schicksalsschlägen,...

Zirkulierende Tumorzellen beim kleinzelligen Lungenkarzinom kultivieren

Wichtig zur Klärung der Metastasierung: Forscher gelang es, zirkulierende Tumorzellen beim kleinzelligen Lungenkarzinom zu kultivieren. Die Forschung zum kleinzelligen Lungenkarzinom (SCLC), einer besonders aggressiven Form...