Donnerstag, April 18, 2024

Anti-Aging-Wirkung: Intermittierendes Fasten und länger leben

Intermittierendes Fasten soll nicht nur Diabetes Typ-2-Symptome lindern, sondern auch mittels Autophagie eine Anti-Aging-Wirkung auslösen.

Unter dem Strich propagiert man Intermittierendes Fasten oft als Diät mit Anti-Aging-Wirkung. Intermittierendes Fasten bezeichnet man auch als Alternate Day Fasting. Dazu wird jedenfalls abwechselnd an einem Tag streng gefastet und an einem Tag uneingeschränkt gegessen. Intermittierendes Fasten gilt vor allem als vielversprechende diätetische Intervention zur Linderung von Diabetes Typ-2-Symptomen. Unklar ist aber seine schützende Wirkung auf Diabetes bedingte kognitive Dysfunktionen. Bekanntlich ist der kognitive Rückgang eine der Komplikationen von Diabetes Typ-2. Unlängst konnten Forscher im Tiermodell nun auch nachweisen, dass Intermittierendes Fasten bei Mäusen mit seiner Wirkung nachweislich das Leben verlängern kann, Grund dafür soll der Zellreinigungsprozess, Autophagie, sein.



 

Autophagie: Intermittierendes Fasten und seine positive Wirkungen

Grazer Wissenschaftler erklärten unlängst, dass es sich bei der zellulären Müllabfuhr um eine Art Selbstverdauungsprogramm handelt, das die Zellen reinigt und entgiftet. Kontrolliertes, intermittierendes Fasten entfaltet eine Wirkung, die diese Autophagie auslöst.

Grazer Forscher untersuchten unlängst, ob Alternate Day Fasting beziehungsweise intermittierendes Fasten auch eine verjüngende und gesundheitsfördernde Wirkung auf Menschen bringt. Mehrere kleine, allerdings statistisch nicht gesicherte Untersuchungen am Menschen brachten bereits positive Ergebnisse zu diesen Fragestellungen. Dementsprechend konnte dabei Intermittierendes Fasten bereits nach zwei Wochen positive Wirkungen im Organismus auslösen.

 

Alterungsmarker werden besonders beachtet

Die Grazer Wissenschaftler vom Institut für Molekulare Biowissenschaften der Karl-Franzens-Universität beachteten speziell die Alterungsmarker.

Denn im Laufe des Lebens verändern sich bestimmte Bestandteile im Körper. Beispielsweise wird der Zuckerstoffwechsel schlechter. Bestimmte Organe – wie etwa die Leber, aber auch das Muskel- und Fettgewebe, reagieren weniger sensibel auf das Hormon Insulin. Die Forscher untersuchten nun, ob ein regelmäßiger Essensverzicht diese natürlichen Entwicklungen verzögern kann.

Die Forscher analysierten auch die generelle Fitness der Fastenden. Dies ist Gegenstand des laufenden Forschungsprojekts. Die Wissenschafter entnehmen dafür das Blut- und Gewebeproben von fünf Personengruppen mit jeweils verschiedenem Ess- und Fastenverhalten. Anschließend untersuchen sie diese auf biochemische und molekularbiologischen Anzeichen des Alterns.



 

Intermittierendes Fasten für Anti Aging-Wirkung

Unter dem Strich ist bekannt, dass beim Menschen bereits ein einziges Fastenintervall beispielsweise über Nacht die Grundkonzentration von metabolischen Biomarkern reduzieren kann. Und zwar solche, die mit chronischen Krankheiten wie Diabetes, Insulin und Glukose zusammenhängen. Es scheint übrigens, dass fast jedes intermittierende Fasten zu einem gewissen Gewichtsverlust führen kann.

Tiermodell-Studien stützen die Hypothese, dass intermittierendes Fasten und die Einschränkung der Verfügbarkeit von Futter für den normalen nächtlichen Fütterungszyklus die Stoffwechselprofile verbessern und das Risiko von Fettleibigkeit, Erkrankungen im Zusammenhang mit Fettleibigkeit wie nichtalkoholischen Fettlebererkrankungen und chronischen Erkrankungen wie Diabetes verringern kann. Es hilft bei der Verringerung der Glukose- und Insulinkonzentrationen.

Es fehlen allerdings Daten zu den Wirkungen des intermittierenden Fastens auf andere Faktoren wie Ernährung, Schlaf und körperliche Aktivität.

Im Grunde genommen praktizieren die Menschen seit der frühesten Antike auf der ganzen Welt intermittierendes Fasten mit Perioden freiwilliger Abstinenz von Nahrungsmitteln und Getränken. Bücher über Ethnologie und Religion beschreiben eine bemerkenswerte Vielfalt von Fastenformen und Fastenpraktiken.

Unter dem Stich ist das Intervallfasten eine vielversprechende diätetische Intervention mit lindernder Wirkung von Diabetes Typ-2-Symptomen, mittels Autophagie hilft es aber auch beim Zellreinigungsprozess.




Literatur:

Liu Z, Dai X, Zhang H, et al. Gut microbiota mediates intermittent-fasting alleviation of diabetes-induced cognitive impairment. Nat Commun. 2020;11(1):855. Published 2020 Feb 18. doi:10.1038/s41467-020-14676-4. PMCID: PMC7029019

Haeussler S, Köhler F, Witting M, et al. Autophagy compensates for defects in mitochondrial dynamics. PLoS Genet. 2020;16(3):e1008638. Published 2020 Mar 19. doi:10.1371/journal.pgen.1008638

Patterson RE, Laughlin GA, LaCroix AZ, et al. Intermittent Fasting and Human Metabolic Health. J Acad Nutr Diet. 2015;115(8):1203-1212. doi:10.1016/j.jand.2015.02.018

Honjoh S, Yamamoto T, Uno M, Nishida E. Signalling through RHEB-1 mediates intermittent fasting-induced longevity in C. elegans. Nature. 2009;457(7230):726-730. doi:10.1038/nature07583


Bild: Schwarzer Kaffee gehört zu jenen Nahrungsmitteln, die den Zellreinigungsprozess Autophagie auslösen. Weizenkeime, Sojabohnen, Champignons oder Zitrusfrüchte sind ebenfalls gute Helfer für Intermittierendes Fasten. © Dima Sobko / shutterstock.com

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