Im Zusammenhang mit sexueller Gesundheit und einem Ansteckungsrisiko weisen Experten darauf hin, dass Hepatitis-Viren sexuell übertragbar sind.
Unter dem Strich beinhaltet sexuelle Gesundheit – nach einer Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO)– neben dem Recht auf Lust auch das Recht auf sexuelle Information. Dazu zählen Beratung über Infektionen, die sexuell übertragbar sind, sowie über Schutzmöglichkeiten und Behandlungen. Seit einigen Jahren ist auch in unseren Breiten ein Anstieg sexuell übertragbarer Krankheiten zu verzeichnen. Wobei auch Infektionen mit dem Hepatitis-Virus sexuell übertragbar sind und daher auch dieses Ansteckungsrisiko zu beachten ist. Als bester Schutz dagegen wie auch bei HIV gilt nach wie vor die Verwendung der Kondome.
Sexuell übertragbare Infektionen treten häufiger auf
Unter dem Strich sind heute sexuell übertragbare Infektionen (Sexually Transmitted Infections, kurz STI) auf dem Vormarsch. Und zwar obwohl es zahlreiche gute vorbeugende Angebote sowie eine steigende öffentliche Wahrnehmung für die sexuelle Gesundheit gibt. Zudem sehen Experten für die steigenden Infektionszahlen unterschiedliche Ursachen wie ungeschützter Sex.
HIV-Medikamente verringern allgemein Ansteckungsrisiken, doch nicht von Hepatitis
Die Menschen sind in ihrem Sexualleben wieder vorsichtiger. Als eine mögliche Ursache nenn Experten die in der HIV (Humanen Immundefizienz-Virus)-Therapie verwendeten sehr wirkungsvollen Medikamente. Denn diese verringern das Ansteckungsrisiko sowohl für HIV als auch für andere Infektionen deutlich. Eine stabile und erfolgreiche HIV-Therapie unterdrückt die Vermehrung des HI-Virus im Körper und senkt die Zahl infizierter Zellen in den Körperflüssigkeiten und Schleimhäuten. Eine Übertragung auf andere Menschen gilt deswegen als sehr unwahrscheinlich. Aus diesem Grund steigt auch die Risikobereitschaft für ungeschützten Geschlechtsverkehr.
Doch die Gefahr einer Infektion mit anderen STIs wie beispielsweise mit einem Hepatitis-Virus bleibt bestehen. Ähnlich ist es bei der HIV-Vorbeugung durch die Präexpositionsprophylaxe (PrEP), bei der HIV-negative Menschen mit einem besonders hohen Ansteckungsrisiko ein HIV-Medikament einnehmen, das bei korrekter Einnahme vor einer HIV-Infektion schützt. Wie eine aktuelle Metaanalyse belegt, zeigen PrEP-Anwender ein zunehmendes Risikoverhalten, das zu einem 25-prozentigen Anstieg der STIs führt.
„Patienten, die HIV-Medikamente einnehmen oder mit der sogenannten PrEP einer HIV-Infektion vorbeugen wollen, sollten gemäß der aktuellen PrEP-Leitlinie alle sechs bis zwölf Monate einen Hepatitis C-Test durchführen lassen“, rät Professor Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung und ergänzt: „Neben der Infektion mit dem Hepatitis C-Virus besteht beim ungeschützten Sex auch die Gefahr, sich mit dem Hepatitis A- oder dem Hepatitis B-Virus zu infizieren.
Größtmöglichen Schutz vor einer Übertragung des Hepatitis A- oder Hepatitis B-Virus gewährleistet eine entsprechende Impfung, die auch als Kombinationsimpfung angeboten wird. Eine Hepatitis B-Impfung schützt auch vor der ebenfalls meist sexuell übertragenen Hepatitis D (delta), da diese Erkrankung nur mit einer Hepatitis B gemeinsam vorkommen kann. Gegen Hepatitis C gibt es keine Impfung. Hier gewährleisten beim Sex Kondome den bestmöglichen Schutz.“
Auch die verschiedenen Infektionen mit Hepatitis-Viren sind sexuell übertragbar
Jede Virushepatitis ist eine durch Viren verursachte akute Leberentzündung. Abhängig vom Virustyp unterscheidet man Hepatitis A, B, C, D (delta) und E. Hepatitis-Viren rufen unterschiedlich schwere Leberentzündungen hervor, die spontan ausheilen oder wie bei den Hepatitiden B, C, D und E chronische Verläufe nehmen können.
In diesen Fällen besteht die Gefahr weiterer schwerer Folge-Erkrankungen wie Leberzirrhose oder Leberzellkrebs. Je früher eine Virushepatitis entdeckt wird, desto besser lässt sie sich therapieren. Ist eine infizierte Leber so stark geschädigt, dass sie versagt, kann nur noch eine Transplantation helfen.
Kondome verwenden
Auch die Nutzung neuer Medien fördert den Anstieg von sexuell übertragbaren Infektionen wie beispielsweise eben Hepatitis-Infektionen. Denn das Internet und das Handy machen die Anbahnung von Sex über Partnerbörsen und Apps viel einfacher.
Wobei hierzu Angebote im Internet und auf Social Media beim Verzicht auf den Schutz durch Kondome eine wichtige Rolle spielen. Denn Textnachrichten und Fotos vermitteln vor einem ersten Treffen den Eindruck, dass man sich schon gut kennt. Häufig führt das dann dazu, dass Menschen beim ersten realen Treffen ungeschützten Geschlechtsverkehr haben.
Unter dem Strich schützen Kondome, insbesondere bei wechselnden Geschlechtspartnern, jedenfalls nicht nur vor HIV. Sie senken auch das Risiko einer Ansteckung mit anderen STIs wie beispielsweise einer Virushepatitis. Gegen Hepatitis A, Hepatitis B (und Hepatitis delta) bieten allerdings Impfungen einen optimalen Schutz. Diese Impfungen werden teilweise schon im Säuglings- oder Kindesalter durchgeführt. Wer unsicher ist, ob er gegen Hepatitis A und gegen Hepatitis B geimpft ist, sollte es von einem Arzt überprüfen lassen. Ein Impfschutz kann in jedem Lebensalter aufgebaut werden.
Quelle: Deutsche Leberstiftung