Zahlreiche Viren, Bakterien sowie Parasiten können eine Darminfektion verursachen, mit den typischen Symptomen Durchfall, Bauchweh, Übelkeit und Erbrechen.
Die typischen Symptome einer Darminfektion sind Bauchkrämpfe, Bauchschmerzen, Durchfall bis zu 20mal am Tag sowie Übelkeit und Erbrechen. Unter dem Strich ist aber der Durchfall, fachlich als Diarrhoe bekannt, das häufigste Symptom einer Darminfektion, meist verursacht durch Viren, Bakterien und Parasiten. Wobei er aber eben auch häufig gemeinsam mit Erbrechen und Übelkeit auftritt. Problematisch ist der durch den Durchfall verursachte Wasserverlust. In Entwicklungsländern führt der hohe Wasserverlust durch Durchfall nach wie vor häufig zum Tod durch Austrocknung. Dort ist ebenfalls die Gefahr durch Viren, Bakterien und Parasiten allgegenwärtig.
Die verschiedenen Erreger für eine Darminfektion
Eine Darminfektion kann durch Viren, Bakterien und auch durch einzellige Parasiten – parasitische Protozoen verursacht werden und zu ernsthaften Krankheitsverläufen führen.
Wenn Kinder akut oder auch häufig Durchfall haben
Wenn Kinder akut oder auch häufig Durchfall haben, sind oft auch diverse Erreger dafür verantwortlich. Und Vorsicht: Durchfall bei Kindern kann gefährlich werden. Mehr dazu unter https://medmix.at/wenn-kinder-durchfall-haben/
Amöbenruhr
Die Amöbenruhr ist eine Darminfektion mit Entamöba histolytica, wobei mangelhafte hygienische Zustände die Verbreitung begünstigen.
Patienten mit Amöbenruhr leiden unter Müdigkeit, Bauchschmerzen und Übelkeit. In 9 von 10 Fällen zeigen diese Darminfektionen keine Symptome, in den restlichen symptomatischen Fällen kommt es nach zweiwöchiger Ansteckungszeit zu Durchfällen – teilweise mit Blutbeimengungen –, Bauchschmerzen und Krämpfe. Amöbenruhr wird mit Antibiotika behandelt.
Bakterielle Ruhr
Bakterielle Ruhr ist eine Infektion mit Shigellen durch verunreinigtes Trinkwasser oder Nahrungsmittel, bei dem zu Beginn starkes Fieber und erhebliche, krampfartige Bauchschmerzen auftreten. In weiterer Folge kommt es häufig zu Erbrechen und Durchfall. Der wässrige Stuhl ist meist blutig und schleimig.
Lambliasis
Die einzelligen Lamblien nisten sich vorwiegend im Dünndarm des Menschen ein und verursachen übelriechende Durchfälle, die ebenfalls Blutbeimischungen enthalten können. Dadurch kommt es zu einer verminderten Aufnahme von wichtigen Nährstoffen, Vitaminen und Mineralien.
Campylobacter
Infektionen mit den relativ umweltresistenten Campylobacter werden ebenfalls durch infiziertes Trinkwasser oder Nahrungsmittel übertragen. Bei dieser Darminfektion durch Bakterien leiden die Patienten unter den Symptomen Schüttelfrost, Fieber, Bauchschmerzen und sehr häufige – bis zu 20-mal am Tag – Durchfälle sowie Erbrechen.
Cholera
Durch verunreinigtes Trinkwasser oder Nahrungsmittel ausgelöste Darminfektionen mit Cholera-Bakterien zeigen als Symptome wässrigen Stuhl sowie permanentes Erbrechen. Der Patient hat Untertemperatur und kann die gefüllte Harnblase nur schwer spontan entleeren. Selbst nach erfolgreicher Behandlung können bei Cholera die Erreger noch drei Monate lang ausgeschieden werden, wodurch Nachuntersuchungen erforderlich werden.
Reisedurchfall, Reisediarrhoe, vorbeugen und behandeln
Reisedurchfall, Reisediarrhoe, vorbeugen ist schwer – trotz zahlreicher prophylaktischer Möglichkeiten zur Vermeidung dieser klassischen gesundheitlichen Problematik auf Reisen. Mehr dazu unter https://medmix.at/reisedurchfall-vorbeugen-und-behandeln/
Colibakterien
Infektionen mit Colibakterien bewirken leichten Durchfall und gelegentlich Erbrechen. In den meisten Fällen dauert die Erkrankung durch Colibakterien nicht länger als zwei Tage. Colibakterien gelangen durch mangelnde Hygiene (nach der Toilette oder kontaminierte Abwässer) auf Nahrungsmittel und ins Trinkwasser. 40 Prozent der Durchfälle auf Reisen (bekannt als Montezumas Rache) werden dem enterotoxischen Escherichia coli (ETEC – Darminfektion durch Colibakterien) zugeschrieben.
Rotaviren-Darminfektion sehr häufig
Infektionen mit dem Rotaviren sind die häufigste Ursache von Virus bedingten Durchfall bei Kindern – vor allem im Kleinkindalter. Eine Erkrankung durch Rotaviren verläuft im Grunde genommen schwerwiegender als Durchfall mit einer anderen Ursache. Sie hat auch eine höhere Rate an Krankenhausaufenthalten.
Rotaviren sind auch bei Haustieren verbreitet, die Übertragung erfolgt aber überwiegend von Mensch zu Mensch oder durch Wasser. Eine Schluckimpfung kann Säuglinge vor Infektionen mit Rotaviren schützen. Sie ist ab der 6. Lebenswoche bis zum 6. Lebensmonat möglich.
Noroviren – Norwalk-like-Viren (SRSV, small round structured viruses) ist ebenfalls eine sehr häufige Darminfektion
Weltweit werden Noroviren als häufigste Erreger virusbedingter Darminfektionen, Gastroenteritiden, bei Erwachsenen angesehen, betreffen aber auch Kinder. Die meist plötzlich einsetzenden Symptome dieser Darminfektion umfassen Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall und allgemeines Krankheitsgefühl („epidemisches Erbrechen“). Die Infektiosität ist bei Noroviren sehr hoch. Dabei spielen neben Speisen oder Getränken direkte Kontakte von Mensch zu Mensch eine größere Rolle als bei anderen Darminfektionen.
Daraus ergibt sich eine besondere Bedeutung der Noroviren-Infektionen für gemeinschaftliche Einrichtungen, in denen sie sich rasch ausbreiten können. Die Inkubationszeit beträgt 12 bis 48 Stunden. Personen scheiden Noroviren während der akuten Erkrankung und mindestens bis zu 48 Stunden (bis zu zehn Tage nach Krankheitsbeginn) nach Beendigung der Symptome aus.
Noroviren: Nach der Erkrankung noch zwei Tage zu Hause bleiben
In den meisten Fällen von Infektionen mit Noroviren ist es sinnvoll, zu Hause abzuwarten, bis Durchfall und Erbrechen vorbei sind – und nach der Erkrankung noch zwei Tage. Mehr dazu unter https://medmix.at/noroviren-nach-der-erkrankung-noch-zwei-tage-zu-hause-bleiben/
Salmonellose
Bei Infektionen mit Salmonellen kommt es im Grunde genommen zu plötzlichem Unwohlsein und Übelkeit. Dann später entstehen auch Erbrechen, Bauchschmerzen sowie Durchfälle. Die Erkrankung dauert jedenfalls in der Regel zwei bis fünf Tage, wobei die Betroffenen häufig auch an Fieber leiden. Salmonellen kann man sich durch indirekten Kontakt mit erkrankten Menschen oder durch verunreinigte Lebensmittel einhandeln.
Oft finden sie sich bei häufig wieder aufgewärmten Speisen oder nicht durchgegarten Nahrungsmitteln. Das kann beispielsweise bei Geflügel, Eier, Mayonnaise, Salate, Süßspeisen oder Milchprodukte der Fall sein. Die Salmonellenenteritis ist eine häufige Darminfektion. Trotz Meldepflicht ist mit einer hohen Dunkelziffer zu rechnen.
Typhus / Paratyphus
Typhus und Paratyphus sind schwere Infektionen durch Bakterien (spezielle Salmonellen), die durch verschmutztes Wasser und Nahrungsmittel in den Körper gelangen. Die Infektionshäufigkeit ist besonders in Südostasien und Nordafrika erhöht. Der Krankheitsverlauf ist typisch, häufig geht eine Verstopfung voraus. Die Körpertemperatur steigt allmählich. Der Patient leidet unter Kopfschmerzen und Appetitlosigkeit.
In der zweiten Woche tritt Fieber bis zu 40 Grad auf. Am Rumpf und gelegentlich an Armen und Beinen erscheinen kleine rote Flecken.
In der dritten Woche kommt Durchfall hinzu.
Eine Therapie bei einer Darminfektion durch Typhus und Paratyphus ist in jedem Stadium sinnvoll und mit den richtigen Antibiotika möglich. Die Einnahme muss auf der Verordnung eines Arztes beruhen. Eine Impfung gegen Typhus ist möglich.
Jedenfalls sind beide verfügbaren Impfmöglichkeiten – die Injektion sowie die Schluckimpfung – richtig angewandt, sicher sinnvoll. Und zwar dann, wenn Infektionsgefahr besteht. Wobei der Impfschutz etwa zwei bis drei Jahre lang wirkt. Im Grunde genommen wird die Wirksamkeit einer regelrecht durchgeführten Typhus-Impfung mit ca. 60 Prozent angenommen.
Mehr Salmonelleninfektionen bei extremer Hitze
Bei extrem hohen Temperaturen und starkem Niederschlag treten wesentlich mehr Salmonelleninfektionen auf, Gewässer nahe Gebiete sind am stärksten betroffen. Mehr dazu unter https://medmix.at/mehr-salmonelleninfektionen-bei-extremer-hitze/
Literatur:
Sherwood L. Gorbach. Chapter 95. Microbiology of the Gastrointestinal Tract. Medical Microbiology. 4th edition.
Quelle:
https://www.nlm.nih.gov/medlineplus/ency/article/000254.htm
https://www.nlm.nih.gov/medlineplus/ency/article/000252.htm