Was kann man gegen starkes Sodbrennen machen, wenn die medikamentöse Standardtherapie nicht hilft. Anhaltendes Sodbrennen müssen Ärzte jedenfalls interdisziplinär abklären.
Starkes Sodbrennen – auch bekannt unter dem Fachbegriff Reflux – ist ein häufiges Problem in der Bevölkerung. Die dadurch bestehenden Beschwerden können eine massive Einschränkung der Lebensqualität mit sich bringen. Etwa jeder fünfte leidet an Sodbrennen, wobei dahinter oft die sogenannte gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) steckt, bei der der Mageninhalt in die Speiseröhre zurückfließt und dort Entzündungen bis hin zu Verätzungen und – in seltenen Fällen – Krebs verursachen kann.
Im Magen produzieren die Belegzellen Salzsäure zur Verdauung und Nahrungsaufbereitung. Wenn wie erwähnt der saure Mageninhalt in die Speiseröhre gelangt, Schließlich begünstigt eine Erweiterung der Engstelle zwischen Speiseröhre und Magen die Entstehung von Sodbrennen beziehungsweise den Reflux von Magensäure.
Eine häufige Ursache für Reflux sind eine vermehrte Säureproduktion durch Stress, Medikamente oder Fehlernährung. Vielfältige Symptome gehen damit einher, wie brennende Schmerzen in der Brust und Magengegend, saures Aufstoßen und schlechter Mundgeschmack. Auch Husten und Heiserkeit sowie Übelkeit, Blähungen und Völlegefühl können bei Sodbrennen auftreten.
Als Standardtherapie erhalten Patienten in der Regel säurehemmende Medikamente – sogenannte Protonenpumpenhemmer (Protonenpumpen-Inhibitoren – PPI). Aber was kann man gegen starkes Sodbrennen machen, wenn Protonenpumpenhemmer nicht zufriedenstellend wirken, was bei mindestens einem Drittel der Patienten der Fall ist?
Standardtherapie bei Sodbrennen beziehungsweise Reflux
Es gibt verschiedenste Behandlungsmöglichkeiten bei Sodbrennen. Neben einer sogenannten Lifestylemodifikation bei Ernährung, Schlaf und Bewegung stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung.
Als rezeptfreie Medikamente sind Antazida und H2-Rezeptorantagonisten erhältlich. Antazida neutralisieren die Magensäure und sorgen so für schnelle Linderung. Mit Ausnahme der Schichtgitter-Antazida ist die Wirkdauer dieser Wirkstoffe allerdings auf wenige Stunden begrenzt.
H2-Rezeptorantagonisten vermindern die Sekretion der Magensäure, indem sie als Analoga des Histamins an dessen Stelle die H2-Rezeptoren an den Parietalzellen des Magens besetzen.
Als dritte und auch meist verschriebene Gruppe von Medikamenten gegen Sodbrennen haben sich die eingangs erwähnten Protonenpumpenhemmer (PPI) gegenüber den anderen erwähnten Wirkstoffklassen durchgesetzt. Protonenpumpenhemmer setzen an dem Ort der Säureproduktion im Magen an und blockieren die Protonenpumpen in den Belegzellen der Magenwand, wodurch die Säureausschüttung in den Magen gehemmt wird. Protonenpumpenhemmer stellen damit das effektivste Wirkprinzip in der Therapie von säurebedingten Erkrankungen dar. Im Gegenzug zu Antazida, die rasch aber nur für wenige Stunden wirken, haben Protonenpumpenhemmer den Vorteil einer starken, lang anhaltenden Wirkung.
Was kann man gegen starkes Sodbrennen machen, wenn Protonenpumpenhemmer nicht zufriedenstellend wirken?
Verschiedene Studien zeigen, dass rund ein Drittel der Patienten trotz Behandlung mit PPI weiterhin über bestehende, beeinträchtigende Symptome klagen. Die jeweiligen Ursachen dafür sind vielfältig und müssen sorgfältig abgeklärt werden. So nehmen manche Patienten die Medikamente falsch ein, aber auch Begleiterkrankungen sowie falsche Diagnosen können der Grund sein, weshalb PPI nicht helfen.
Alternativ zur medikamentösen Standardtherapie mit Protonenpumpenhemmer kommen auch wie erwähnt andere Medikamente und – für einen kleinen Teil der Patienten – ein operativer Eingriff, die sogenannte Fundoplicatio, in Frage.
Schrittmacher
Eine weitere, noch neue Behandlungsform ist die Implantation eines Schrittmachers. Dabei werden Elektroden in den sogenannten unteren Ösophagussphinkter – eine Art Verschluss am unteren Ende der Speiseröhre – eingesetzt. Schließlich soll der unter die Bauchdecke implantierte Schrittmacher stimulierend wirken und den Reflux verhindern.
Bei anhaltendem Sodbrennen hilft eine endoskopische Untersuchung – die Spiegelung der Speiseröhre und des Magens – bei der weiteren Abklärung. Denn die Erkrankung birgt auch das Risiko, Speiseröhrenkrebs zu entwickeln. Wenn Krebsvorstufen frühzeitig entdeckt werden, können die Mediziner diese heutzutage auch in manchen Fällen endoskopisch – also ohne Operation – entfernen.
Quellen:
„Unzureichende Symptomkontrolle unter Langzeittherapie mit PPI bei GERD – Fakt oder Fiktion?“, abstract: https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0035-1559028
http://www.viszeralmedizin.com/indexL1.jsp
El-Serag et al., Systematic review: persistent reflux symptoms on proton pump inhibitor therapy in primary care and community studies, Aliment Pharmacol Ther. 2010 Sep; 32(6):720-37. doi: 10.1111/j.1365-2036.2010.04406.x. http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1365-2036.2010.04406.x/full