Freitag, April 19, 2024

Mehr Salmonelleninfektionen bei extremer Hitze

Bei extrem hohen Temperaturen und starkem Niederschlag treten wesentlich mehr Salmonelleninfektionen auf, Gewässer nahe Gebiete sind am stärksten betroffen.

Extreme Hitze und Niederschlag, die im Zuge des Klimawandels immer weiter zunehmen, führen zu häufigeren Salmonelleninfektionen. Deswegen sind Bewohner von Küstengebieten aufgrund extremer Wetterbedingungen häufig von Salmonelleninfektionen betroffen sind. Forscher stellten in einer dementsprechenden Studie fest,  dass extrem heiße Tage und starke Regenfälle die Anzahl Salmonelleninfektionen in die Höhe treiben. Die dramatischsten Effekte waren in den Küstengebieten zu beobachten. In Hinblick auf den voranschreitenden Klimawandel, sollte dieser Aspekte berücksichtigt werden. Verschiedene vorbeugende Maßnahmen und Tipps können grundsätzlich helfen, das Risiko für Salmonelleninfektionen bestmöglich zu minimieren.

 

Salmonelleninfektionen durch Nahrungsmittel

Salmonellen sind Bakterien, die sehr häufig in rohem Geflügel, Eiern, Rindfleisch und ungewaschenen Lebensmitteln – die mit tierischen Ausscheidungsprodukten bakteriell verunreinigt wurden – vorkommen. Salmonelleninfektionen erfordern sehr hohe Keimzahlen, daher müssen sich die Salmonellenerreger in der Regel in der Nahrung vermehren.

Alleine in den USA führen sie schätzungsweise zu 1,2 Millionen akuten Fällen von Gastroenteritis – umgangssprachlich bekannt als Magengrippe. Typische Symptome sind Durchfall, Fieber, Erbrechen und Krämpfe in Magen- und Bauchgegend. In Maryland wurden zwischen 2002 und 2012 mehr als 9.500 Salmonelleninfektionen festgestellt.

 

Extreme Wetterbedingungen und Salmonelleninfektionen

Frühere Studien haben bereits eine Verbindung zwischen extremen Wetterbedingungen (Temperatur und Regenfall) und Salmonelleninfektionen in Erwägung gezogen. Im Zuge ihrer Untersuchungen stellten die Wissenschafter fest, dass bereits geringe Erhöhungen von Temperatur und Regelfall das Risiko für Salmonelleninfektionen drastisch erhöhten.

 

Salmonelleninfektionen vermeiden

Salmonellen vermehren sich in Temperaturen zwischen 10 und 47°C, aber auch bereits ab 6 bis 8°C. Die Bakterien sind sehr widerstandsfähig und können unter bestimmten Umständen in Lebensmitteln monatelang überleben und teilweise sogar sehr tiefe Temperaturen, wie sie beim Einfrieren gegeben sind, überstehen. Nur das Erhitzen auf mindestens 75°C im Inneren der Speisen durch Braten, Backen, Kochen etc. tötet die Keime ab.

Eine Schutzimpfung gegen Salmonelleninfektionen mit dem Erreger Salmonella enteritidis gibt es nicht. Die effektivste Vorsorge ist ein hoher persönlicher Hygienestandard vor allem in der Verarbeitung und Lagerung der eigenen Lebensmittel.

Unbedingt zu vermeiden ist daher mangelnde Hygiene aber auch hygienewidrige Lagerung wie Unterbrechung der Kühlkette beim Transport, die Salmonelleninfektionen unterstützen. Über Berühren und Verarbeiten infizierter Lebensmittel können weitere Lebensmittel aber auch Küchengeräte und Menschen infiziert werden. Besonders unterstütz auch eine räumlich zu enge Tierhaltung das Entstehen von Salmonelleninfektionen am Beginn der Nahrungskette.

Dazu ist zu wissen, dass Lebensmittel, die viel Eiweiß und Wasser enthalten, kühl gelagert werden müssen. Zu den Produkten zählen Fleisch und Eier, Wurstwaren und Salate. Sie sollten rasch nach dem Transport im Kühlschrank gelagert werden und auch zügig verbraucht werden. Das gilt insbesondere an heissen Tagen. Weiters sollten die erwähnten Lebensmittel mit erhöhten Risiko für Salmonelleninfektionen getrennt von anderen Lebensmitteln aufbewahrt werden.

Eier und Eierprodukte sollten vollständig gekocht und gegart werden, das Erhitzen über 75°C sollte immer durchgeführt werden und weiters sollten die warmen Speisen auch rasch – innerhalb von zwei Stunden – verzehrt werden. Auf den Verzehr von rohem Fleisch oder rohen Eiern sollte gänzlich verzichtet werden – speziell in der heißen Jahreszeit.

Auch Kräutertees können Überträger sein. Daher sollten sie ausschließlich mit kochendem Wasser zubereitet werden und man sollte sie etwa 10 Minuten lang ziehen lassen.

Problematisch ist auch das Auftauwasser – speziell bei gefrorenen Geflügelprodukten. Es muss sorgsam entsorgt werden und alle Gegenstände, die eventuell mit diesem Wasser in Berührung gekommen sind, müssen mit heißem Wasser gereinigt werden.

In der Küche sollte auf Schneidbretter und Aufbewahrungsgegenstände aus Holz am besten gänzlich verzichtet werden. Auch Küchentücher sollten gekocht gewaschen und häufig gewechselt werden, dies gilt auch für Küchenschwämme und Spülbürsten, die auch häufig ausgetauscht werden sollten.

Vor und nach jedem Toilettengang und nach Kontakt mit Windeln, rohen Nahrungsmitteln sowie vor Zubereitung von Speisen sollten die Hände gründlich mit Seife oder ähnlichem gewaschen werden. Sehr empfehlenswert ist die Anwendung von Desinfektionsmitteln.

Beim Essen im Freien wie auf Feste oder beispielsweise beim Grillen ist grundsätzlich Vorsicht geboten, wobei man sich hier wohl oder übel auf die Zubereitung und den herstellenden Personen verlassen muss. Bei Reisen in Länder mit geringem Hygienestandard sollte kein Leitungswasser und keine offenen Kaltgetränke getrunken werden – auch bei Eiswürfeln ist Vorsicht angebracht. Weiters sollten vor allem Gemüse, Fleisch und Fisch nur vollständig gegart konsumiert werden, das Obst unbedingt geschält werden. Salate, Milchprodukte und Speiseeis sind wenn es möglich ist, besser zu vermeiden.

Quelle: Climate Change, Extreme Events and Increased Risk of Salmonellosis: Evidence for Coastal Vulnerability,“ is published in the journal Environment International and written by Chengsheng Jiang, Kristi S. Shaw, Crystal Romeo Upperman, David Blythe, Clifford Mitchell, Raghu Murtugudde, Amy R. Sapkota, Amir Sapkota.

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