Certolizumab Pegol ist bei Plaque-Psoriasis, Rheumatoider und Psoriasis-Arthritis sowie Axiale Spondyloarthritis zugelassen und kann 14-täglich selbst appliziert werden.
Der monoklonaler Antikörper gegen TNF-alpha, Certolizumab Pegol, ist seit Ende 2009 in der Europäischen Union gegen Rheumatoide Arthritis zugelassen. Im Grunde genommen ist das Medikament mittlerweile für eine Vielzahl von entzündlichen Autoimmunerkrankungen indiziert. Einschließlich der chronischen Darmentzündung Morbus Crohn, Plaque-Psoriasis und Psoriasis-Arthritis sowie axialer Spondyloarthritis. Certolizumab Pegol ist im Allgemeinen gut verträglich – Infektionen der oberen Atemwege, Hautausschlag und Harnwegsinfektionen gehören zu den häufigsten Nebenwirkungen. Daher ist der Wirkstoff eine wirksame Option für die Behandlung dieser Autoimmunerkrankungen.
In zahlreichen Studien reduzierte Certolizumab Pegol als Erst- oder Folgetherapie den Schweregrad bei Morbus Crohn als Induktions- oder Erhaltungstherapie, verbesserte die Anzeichen / Symptome und verlangsamte das radiologische Fortschreiten der Rheumatoide Arthritis (mit oder ohne Methotrexat), bei Psoriasis-Arthritis sowie bei axialer Spondyloarthritis. Die neuesten Studien zu Plaque-Psoriasis zeigen, dass Therapien mit Certolizumab Pegol die Psoriasis-Symptome verbesserten. Wobei höhere Dosen eine stärkere Reaktion brachten ohne Beeinträchtigungen bei Sicherheit und Verträglichkeit.
Monoklonaler Antikörper Certolizumab Pegol
Im Grunde genommen ist Certolizumab Pegol ein rekombinant hergestelltes, humanisiertes Fab-Antikörperfragment, das durch eine Thioätherbindung kovalent mit zwei Polyethylenglykolketten stabilisiert wird. Dadurch bleibt der Antikörper länger im Plasma verfügbar.
Die Substanz hat hohe Affinität zu humanem TNFa. Es neutralisiert ihn dosisabhängig und spezifisch und zwar sowohl in zellmembrangebundener als auch in löslicher Form. Pharmakokinetik und Dosierung Bei s.c.-Gabe traten maximale Plasmakonzentrationen nach 54 bis 171 Std. auf. Die Bioverfügbarkeit im Vergleich zur Infusion beträgt etwa 80%.
Dank der Pegylierung ist die terminale Halbwertszeit mit etwa 14 Tagen deutlich verlängert. Die Clearance schwankt interindividuell um 31%, intraindividuell um 22%. Bei Vorliegen von Certolizumab-Antikörpern stieg die Clearance um das Dreifache an. Etwa 7,7% der Patienten entwickelten solche Antikörper.
Die Pegylierung kann aber auch Nachteile aufweisen, einschließlich Immunogenität, Überempfindlichkeit, Vakuolisierung, verminderte Bindungsaffinität und biologische Aktivität des Proteins. Um diese Probleme zu lösen, wurde PASylation als neuer Ansatz entwickelt. Das exprimierte PASylierte Protein hatte aufgrund des fehlenden Abschirmeffekts eine bessere biologische Aktivität im Vergleich zur PEGylierten Form.
Die empfohlene Anfangsdosis von Certolizumab Pegol bei erwachsenen Patienten beträgt 400 mg (verabreicht in 2 subkutanen Injektionen zu je 200 mg) in Woche 0, 2 und 4. Bei der Rheumatoiden Arthritis und Psoriasis-Arthritis sollte Methotrexat soweit möglich während der Behandlung mit Certolizumab Pegol weiter verabreicht werden. Eine Packung enthält übrigens zwei Fertigspritzen mit je 200 mg in 1 ml, ein klinisches Ansprechen ist innerhalb von 12 Wochen zu erwarten.
Anwendungsgebiete
Wie eingangs erwähnt wird Certolizumab Pegol vor allem auch bei der Rheumatoiden Arthritis in Kombination mit Methotrexat (MTX) zur Behandlung der mittelschweren bis schweren, aktiven rheumatoiden Arthritis (RA) bei erwachsenen Patienten, wenn das Ansprechen auf langwirksame Antirheumatika (DiseaseModifying Antirheumatic Drugs [DMARDs]) einschließlich Methotrexat ungenügend war eingesetzt. Hierzu kann man Certolizumab Pegol als Monotherapie verabreichen. Und zwar bei Unverträglichkeit gegenüber Methotrexat oder wenn die Fortsetzung der Behandlung mit Methotrexat ungeeignet ist.
Certolizumab Pegol kommt auch zur Behandlung der schweren, aktiven und fortschreitenden Rheumatoiden Arthritis bei Erwachsenen, die bisher keine Behandlung mit Methotrexat oder anderen DMARDs hatten, zum Einsatz. Es zeigte sich, dass Certolizumab bei gemeinsamer Verabreichung mit Methotrexat das Fortschreiten von radiologisch nachweisbaren Gelenkschäden reduziert und die körperliche Funktionsfähigkeit verbessert.
Der Einsatz von Certolizumab Pegol gegen Axiale Spondyloarthritis ist angezeigt für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit schwerer, aktiver axialer Spondyloarthritis.
Weiter ist bei Psoriasis-Arthritis Certolizumab Pegol in Kombination mit Methotrexat (MTX) für die Behandlung der aktiven Psoriasis-Arthritis bei Erwachsenen angezeigt, wenn das vorherige Ansprechen auf eine Therapie mit DMARDS ungenügend war. In Fällen von Unverträglichkeit gegenüber Methotrexat oder wenn die Fortsetzung der Behandlung mit Methotrexat ungeeignet ist, kann Certolizumab als Monotherapie verabreicht werden.
Schließlich ist Certolizumab Pegol auch zur Behandlung mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis bei Erwachsenen indiziert, die geeignete Kandidaten für eine systemische Therapie sind.
Literatur:
Mazaheri S, Talebkhan Y, Mahboudi F, Nematollahi L, Cohan RA, Mirabzadeh Ardakani E, Bayat E, Sabzalinejad M, Sardari S, Torkashvand F. Improvement of Certolizumab Fab‘ properties by PASylation technology. Sci Rep. 2020 Oct 28;10(1):18464. doi: 10.1038/s41598-020-74549-0. PMID: 33116155; PMCID: PMC7595094.
Deeks ED. Certolizumab Pegol: A Review in Inflammatory Autoimmune Diseases. BioDrugs. 2016 Dec;30(6):607-617. doi: 10.1007/s40259-016-0197-y. PMID: 27704400.
Quelle und weitere Informationen bei der EMA: