Menschen, die an entzündlicher Arthritis leiden, sind häufig auch mit psychischen Problemen konfrontiert – wie Angstzustände und Depression.
Auch bei entzündlicher Arthritis gibt einen Zusammenhang zwischen psychischen Problemen wie Angstzustände und Depression und einem schlechteren Gesundheitszustand. Die aktuellen Empfehlungen der EULAR (European League Against Rheumatism) betonen daher die Wichtigkeit einer regelmäßigen Überprüfung der psychischen Gesundheit bei Arthritis-Patienten.
Wenig Daten zu Arthritis, Angstzustände und Depression
Allerdings gibt es bisher nur wenige Erkenntnisse darüber, wie das Selbstmanagement einer entzündlichen Arthritis mit der psychischen Probleme wie Depression und Angstzustände zusammenhängt.
Auf dem EULAR-Kongress 2023 präsentierten Vestergaard und seine Kollegen eine Querschnittsstudie aus Dänemark, an der 42.407 erwachsene Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA), Psoriasis-Arthritis (PsA) oder Spondylarthritis (axSpA) teilnahmen.
Das Ziel dieser Studie war es, mehr über den Zusammenhang zwischen schlechterem Selbstmanagement und dem psychischen Gesundheitszustand dieser Menschen herauszufinden.
Insgesamt haben 12.713 Personen den Fragebogen beantwortet. Die Ergebnisse zeigten, dass die Prävalenz von Angstzuständen bei Patienten mit axSpA am höchsten und bei Rheumatoider Arthritis am niedrigsten war. Es wurden Werte von 34,5 % im Vergleich zu 22,1 % festgestellt.
Psychische Probleme bei Rheuma-Patienten erkennen
Betrachtet man die Prävalenz von Depressionen, so war diese bei Patienten mit Psoriasis-Arthritis am höchsten und bei rheumatoider Arthritis am niedrigsten: 27,2 % im Vergleich zu 18,6 %. Sowohl bei Angstzuständen als auch bei Depressionen war die Häufigkeit
- bei Frauen,
- jüngeren Arthritis-Patienten unter 55 Jahren,
- bei Arthritis-Patienten mit weniger als 3 Jahren seit der Diagnosestellung und
- bei Patienten mit geringer formaler Bildung höher.
Die Ergebnisse zeigten schließlich auch, dass Patienten mit klinischer Angst und Depression mit größerer Wahrscheinlichkeit ihr Selbstmanagement vernachlässigten. Sie waren nachlässiger bei der Behandlung, bewegten sich weniger und waren passiv bei der Gesundheitsversorgung.
Diese Ergebnisse unterstreichen jedenfalls die Notwendigkeit eines systematischen Ansatzes zur Identifizierung psychischer Probleme bei Patienten mit entzündlicher Arthritis.
Literatur:
Nikiphorou E, Santos EJF, Marques A, Böhm P, Bijlsma JW, Daien CI, Esbensen BA, Ferreira RJO, Fragoulis GE, Holmes P, McBain H, Metsios GS, Moe RH, Stamm TA, de Thurah A, Zabalan C, Carmona L, Bosworth A. 2021 EULAR recommendations for the implementation of self-management strategies in patients with inflammatory arthritis. Ann Rheum Dis. 2021 Oct;80(10):1278-1285. doi: 10.1136/annrheumdis-2021-220249. Epub 2021 May 7. PMID: 33962964; PMCID: PMC8458093.
Matcham F, Rayner L, Steer S, Hotopf M. The prevalence of depression in rheumatoid arthritis: a systematic review and meta-analysis: reply. Rheumatology (Oxford). 2014 Mar;53(3):578-9. doi: 10.1093/rheumatology/ket439. Epub 2014 Jan 8. PMID: 24402579.
Quelle:
Vestergaard SB, et al. Selbstmanagementverhalten, Angstzustände und Depression bei Patienten mit entzündlicher Arthritis. Eine landesweite Querschnittsstudie mit mehr als 12.000 dänischen Patienten. Präsentiert auf der EULAR 2023; Zusammenfassung OP0176-HPR.