Die Zeitumstellung bringt viele aus dem Takt, eine EU-Online-Umfrage zur Abschaffung der 2x jährlichen Umstellung der Uhren stößt nun auf größtes Interesse.
Die Innere Uhr mit Wechsel von Tag und Nacht bestimmt den Lebensrhythmus unseres Organismus. Dies geschieht natürlich im Zusammenhang mit Müdigkeit und Wachzustand, aber auch mit der Körpertemperatur, dem Energiestoffwechsel, der Ausschüttung verschiedener Hormone sowie der Aktivität von Immunzellen. Verschiedene gesundheitsrelevante Prozesse orientieren sich somit am 24-Stunden-Takt und sind mit dem Schlaf-Wach-Rhythmus assoziiert. Die Zeitumstellung bringt gerade viele Menschen mit bereits gestörten biologischen Rhythmus aus dem Takt. Doch die Störung des Tag-Nacht-Rhythmus beeinträchtigt auch bei ansonsten Gesunden die Leistungsfähigkeit und führen häufig zu Schlafstörungen. Es gibt mittlerweile verschiedene Untersuchungen zu den gesundheitlichen Belastungen und Gefahren durch die Zeitumstellung. Die Mehrheit derartiger Studien sieht Zusammenhänge zwischen Zeitumstellung und Schlafstörungen, Müdigkeit oder Depressionen.
Zweimal pro Jahr vorgeschriebene Zeitumstellung abschaffen
Erst kürzlich hat das EU-Parlament beauftragt, die Sinnhaftigkeit der halbjährlichen Umstellung der Uhren zu analysieren, denn viele halten die in den 1970ern und 1980ern eingeführte Zeitumstellung für entbehrlich. Wenn es jetzt am Abend eine Stunde länger Tageslicht gibt, profitieren allerdings sehr viele EU-Bürger davon. Dennoch wird die zweimal pro Jahr vorgeschriebene Zeitumstellung seit Jahren sehr kritisiert, auch der Nutzen ist umstritten.
Die Ergebnisse der aktuellen EU-Umfrage – unter https://ec.europa.eu/eusurvey/runner/2018-summertime-arrangements – könnten dem ein Ende setzen. Bei der noch bis zum 16. August laufenden Umfrage können EU-Bürger ihre Meinung kundtun, ob sie künftig ohne Änderung der Uhrzeit um eine Stunde vor oder zurück leben möchten und ob sie die Winter- oder Sommerzeit präferieren. Die Ergebnisse sowie weitere Untersuchungen und Expertenmeinungen sollen dann zur Abschaffung der Zeitumstellung führen – oder eben auch nicht.
Dass das Ändern der Uhrzeit einen Gesamtnutzen bringen soll – so wie es bei der Einführung in den 70-iger und 80-iger Jahren (in Hinblick auf die Ölkrise in den 70er Jahren) ursprünglich geglaubt wurde –, ist eigentlich widerlegt. Es wird zwar im Sommer abends das Licht seltener eingeschaltet, doch dafür muss im Frühjahr und im Herbst am Morgen mehr geheizt werden.
Allerdings schränkt die EU-Kommission ein, dass die Umfrage kein Referendum darstellt. Die Ergebnisse Online-Umfrage seien nur ein Teil des Bewertungsprozesses der Zeitumstellung.