Mit seiner Süßkraft, die deutlich stärker ist als die von Zucker, hat Steviosid (ohne jegliche Kalorien) die Welt der Süßstoffe revolutioniert.
Mit einer Süßkraft, die 300-mal stärker ist als die von Zucker, und das ohne jegliche Kalorien, konnte Steviosid die Welt der Süßstoffe sehr stark verändern. Dieser Inhaltsstoff, der aus den Blättern der lateinamerikanischen Stevia-Pflanze gewonnen wird, verspricht nicht nur eine kalorienfreie Süße. Sondern Steviosid bietet auch gesundheitliche Vorteile wie die Reduktion von Zahnbelag und die Senkung des Blutdrucks bei regelmäßiger Einnahme.
Forschungen haben schon zu Beginn des Jahrtausends gezeigt, dass die subtropische Pflanze Stevia rebaudiana auch in unseren Breiten gedeihen kann. In diesem Sinne konnte man die Tür für lokale Produktionen dieses vielversprechenden Süßungsmittels öffnen. Bekannt für ihre außergewöhnliche Süßkraft, hat sich dann auch in Europa einen Namen gemacht und eine breite Anerkennung erhalten.
Die in den Blättern vorkommenden Steviolglycoside, verantwortlich für die Süße, wurden von der EU-Kommission im Dezember 2011 offiziell für die Verwendung in Lebensmitteln freigegeben. Dieser Schritt ermöglichte es, Stevia-basierte Produkte legal auf dem europäischen Markt anzubieten. In Asien dominiert Steviosid bereits den Süßstoffmarkt mit einem Anteil von 75 Prozent, was seinen potenziellen Erfolg auch in Europa und anderen Regionen unterstreicht.
Debatte um Sicherheit von Steviosid
Trotz des Widerstands von Herstellern synthetischer Süßstoffe, die gesundheitliche Risiken von Steviosid suggerierten, zeigte sich, dass solche Bedenken nur bei unrealistisch hohen Dosen gerechtfertigt wären. Die positive Nachricht: Selbst in den für die Süßung benötigten Mengen sind Stevioside sicher. Zudem konnten sich die positiven Effekte wie Blutdrucksenkung und Verhinderung von Zahnbelag ohne die Gefahr der Gewichtszunahme bestätigen.
Neue Techniken in der Mikrokultur und in der Verarbeitung der Stevia-Blätter zu einem reinen, grünen Pulver konnten die Produktion vereinfachen und die Akzeptanz weiter erhöhen. So konnte man einen Süßstoff schaffen, dessen Geschmack dem von Zucker nahekommt, ohne die typische grüne Farbe der Rohblätter.
Stevia und ihre potenziellen Vorteile in der Krebstherapie
Stevia-Produkte zeigen übrigens auch vielversprechende Ergebnisse in der Hemmung des Wachstums von Krebszellen. Besonders interessant ist, dass einige Studien zytotoxische Effekte berichten, die mit denen traditioneller Krebsmedikamente, wie beispielsweise 5-FU, vergleichbar sind.
Eine Studie hebt beispielsweise hervor, dass Stevia-Produkte eine geringere Toxizität gegenüber nicht krebsartigen Zellen aufweisen könnten. Das macht sie dementsprechend zu vielversprechenden Kandidaten für präventive und therapeutische Anwendungen in der Krebsbehandlung.
Fazit
Steviosid ist eine gesunde, kalorienfreie Alternative zu Zucker zu werden, unterstützt durch seine Anpassungsfähigkeit an lokale Anbauverhältnisse und seine bereits bewiesenen gesundheitlichen Vorteile. Dies könnten nicht nur die Süßstoffindustrie, sondern auch die Ernährungsgewohnheiten weltweit nachhaltig verändern.
Literatur:
Orellana-Paucar AM. Steviol Glycosides from Stevia rebaudiana. An Updated Overview of Their Sweetening Activity, Pharmacological Properties, and Safety Aspects. Molecules. 2023 Jan 27;28(3):1258. doi: 10.3390/molecules28031258. PMID: 36770924; PMCID: PMC9920402.
Iatridis N, Kougioumtzi A, Vlataki K, Papadaki S, Magklara A. Anti-Cancer Properties of Stevia rebaudiana; More than a Sweetener. Molecules. 2022 Feb 17;27(4):1362. doi: 10.3390/molecules27041362. PMID: 35209150; PMCID: PMC8874712.
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