Durch eine pneumologische Rehabilitation nach AECOPD – akuter Exazerbation der COPD – kann die Rate erneuter Exazerbationen gesenkt werden.
Die pulmonale oder pneumologische Rehabilitation wird zunehmend als wichtige Komponente eines umfassenden Managements von Patienten mit schweren symptomatischen Lungenerkrankungen wie der COPD angesehen. Welchen Einfluss die Reha auf die AECOPD – der akuten Exazerbation der COPD – hat, wurde unlängst in einer Studie – publiziert in der DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift – untersucht. Dabei zeigte sich, dass durch die pneumologische Rehabilitation im Untersuchungszeitraum von einem Jahr die Exazerabationsrate nach AECOPD im Vergleich prä/post und im Intergruppen-Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant gesenkt werden konnte.
AECOPD – beträchtliches Risiko für COPD-Patienten
Die AECOPD stellt für COPD-Patienten ein erhebliches Risiko dar und ist für die Prognose mitentscheidend. Bisherige Untersuchungen, welche Auswirkungen die pneumologische Rehabilitation auf die Exazerbationsfrequenz nach AECOPD hat, waren widersprüchlich. Der Reha-Einfluss sollte in der oben zitierten Studie evaluiert werden.
Dazu wurden bei 57 COPD-Patienten nach AECOPD eine pneumologische Rehabilitation gemacht. Nach einem Jahr konnten 30 Patienten nachuntersucht werden. Im Vergleich zu 32 Kontrollpatienten zeigte sich, dass die Exazerbationsrate in der Reha-Gruppe im Jahr nach der Rehabilitation signifikant niedriger war: bei den Reha-Patienten ging die Zahl der Exazerbationen von durchschnittlich 2,67 pro Jahr vor der Reha auf 0,57 pro Jahr danach zurück, während sich der Krankheitsverlauf in der Kontrollgruppe nicht verbesserte.
Die Studienautoren schlossen daraus, dass die Zahl schwerer Krankheitsschübe mit Husten, Auswurf, Luftnot oder Brustenge, unter der viele COPD-Patienten leiden, durch eine ambulante pneumologische Rehabilitation deutlich gesenkt werden kann. Wobei diese Ergebnisse im Gegensatz zu Studien stehen, in denen kein Effekt der Reha auf die Exazerbationszahl gezeigt werden konnte.
Umfassende Maßnahmen und körperliches Training nach AECOPD
In der Untersuchung starteten die Probanden bereits zwei Wochen nach AECOPD mit körperlichem Training und weiterer Maßnahmen – bei einer durchschnittlichen Behandlungsdauer von 19 Tagen. Bereits zwei Wochen Tage nach AECOPD und einer Eingangsdiagnostik begannen die Rehapatienten, mehrmals wöchentlich mit körperlichem Training unter Aufsicht auf einem Laufband oder einem Fahrradergometer. Weiters machten sie Krafttraining mit Schwerpunkt auf die Atemmuskel. Hinzu kam psychologische Betreuung und Ernährungsberatung. In einer sozialmedizinische Beratung wurde in manchen Fällen die Arbeitssituation und das soziale Umfeld analysiert.
Die Ärzte überprüften die aktuell verordneten Wirkstoffe und passten diese bei Bedarf an. In einer speziellen Krankheitsschulung wurden die COPD-Patienten ergänzend geschult, mit ihrer Erkrankung und den dadurch entstanden Lebensbeeinträchtigungen besser umzugehen. Ergänzend wurden ihnen optional Atemphysiotherapie, Koordinationstraining und Ergotherapie angeboten. Angeboten wurde auch ein Nikotin-Entwöhnungsprogramm, Inhalationen, Elektrotherapie und Wärmetherapie.
Quelle: Pulmonary Rehabilitation after Acute Exacerbation of COPD Reduces the Rate of Reexacerbations Dtsch med Wochenschr 2017; 142(02): e10-e19. DOI: 10.1055/s-0042-121346