Der monoklonale Antikörper Denosumab verbessert als Therapie bei speziellen Patientinnen mit Brustkrebs das krankheitsfreie Überleben.
Der monoklonale Antikörper Denosumab zielt auf den Schlüsselmediator für die Knochenresorption RANKL. Das Medikament wird alle 6 Monate per subkutaner Injektion verabreicht und ist für verschiedene Indikationen zugelassen, einschließlich der Behandlung von Frauen nach der Menopause (PM) mit Osteoporose mit erhöhtem beziehungsweise hohem Risiko für Frakturen oder Versagen sowie bei Unverträglichkeit anderer Osteoporosetherapien sowie bei Brustkrebs. Die österreichische Brustkrebsstudie ABCSG 18 zeigte unlängst zum krankheitsfreien Überleben bei Brustkrebs, dass Denosumab bei postmenopausalen, hormonrezeptorpositiven Brustkrebs-Patientinnen zusätzlich zur adjuvanten Therapie mit Aromatasehemmern die Rückfallsrate um 18 Prozent verringern konnte.
Monoklonale Antikörper Denosumab: 50 Prozent weniger Knochenbrüche, 18 Prozent weniger Rückfälle
Der monoklonale Antikörper Denosumab zeigte einen weiteren wichtigen Vorteil der Brustkrebs-Therapie,wenn man ihn zusätzlich zur endokrinen Adjuvanstherapie mit Aromatasehemmern verabreicht. Die Ergebnisse des ersten Studienendpunkts – der Auswirkungen von Denosumab auf die Knochengesundheit – wurden bereits Anfang Juni 2015 im Fachjournal „The Lancet“ publiziert.
Die Daten zeigten, dass Denosumab die Therapie induzierte Osteoporose und Knochenbrüche als Nebenwirkung ohne zusätzliche Toxizität um bemerkenswerte 50 Prozent reduzieren kann.
Ende 2015 veröffentlichten Forscher dann die Daten eines weiteren Studienendpunkts, um zu zeigen, welchen Einfluss der monoklonale Antikörper Denosumab auf das krankheitsfreie Überleben (disease-free survival, DFS) hat.
Insgesamt wurden 370 DFS-Ereignisse im Zeitraum von vier Jahren dokumentiert, davon 203 in der Placebo-Gruppe und 167 im Denosumab-Arm. Diese Reduktion der Rezidivrate von Brustkrebs ist knapp an der statistischen Signifikanzgrenze (HR=0,816, p=0,051).
Verringerung von Rezidiven in einigen Subgruppen
Explorative Subgruppenanalysen zeigen, dass einigen Brustkrebs-Patientinnen besonders deutlich von der praktisch nebenwirkungsfreien Zugabe von Denosumab zur üblichen Aromatase-Inhibitor-Therapie profitieren.
Besonders bei Tumoren über zwei Zentimeter Größe und frühzeitigem Behandlungsbeginn sowie bei Tumoren mit besonders hoher Rezeptordichte zeigt sich ein klar signifikantes Ergebnis.
Damit steht Denosumab, das kaum Nebenwirkungen aufweist, laut Wiener Experten in der Adjuvanstherapie insgesamt über den Bisphosphonaten. Und man sollte ihn laut Wiener Experten allen postmenopausalen, hormonrezeptorpositiven Brustkrebspatientinnen angebieten.
Von Bisphosphonaten, die in der Osteoporosetherapie eingesetzt werden, weiß man, dass sie positiven Einfluss auf das krankheitsfreie Überleben haben können.
Jedenfalls wirkt das Denosumab ähnlich wie Bisphosphonate. Allerdings ist der monoklonale Antikörper bei stärkerer Wirksamkeit aber sicherer. Zudem kann man ihn sehr einfach als Injektion unter die Haut injizieren. Und zwar 60mg zwei Mal pro Jahr subkutan.
Literatur:
Gonzalez-Rodriguez E, Aubry-Rozier B, Stoll D, Zaman K, Lamy O. Increased Risk of Multiple Spontaneous Vertebral Fractures at Denosumab Discontinuation Must Be Taken Into Account [published online ahead of print, 2020 Mar 24]. J Clin Oncol. 2020;JCO1902678. doi:10.1200/JCO.19.02678
Gnant M, Pfeiler G, Dubsky PC, et al. Adjuvant denosumab in breast cancer (ABCSG-18): a multicentre, randomised, double-blind, placebo-controlled trial. Lancet. 2015;386(9992):433–443. doi:10.1016/S0140-6736(15)60995-3
Deeks ED. Denosumab: A Review in Postmenopausal Osteoporosis [published correction appears in Drugs Aging. 2018 Mar 9;:]. Drugs Aging. 2018;35(2):163–173. doi:10.1007/s40266-018-0525-7
Quelle: Austrian Breast & Colorectal Cancer Study Group (ABCSG)