Ausgezeichnete Pionierleistung: Uni-Graz-Ökonom Karl Steininger erhält Forschungspreis des Landes Steiermark für Studie zu Folgekosten des Klimawandels.
Sie hat einen neuen Standard in der wirtschaftlichen Beurteilung des Klimawandels gesetzt: Die Studie aus dem Projekt „COIN“ zeigt nicht nur erstmals die Folgekosten des Klimawandels für Österreich bis 2050 auf, sie ist darüber hinaus in der Berücksichtigung relevanter Faktoren umfassender als alle anderen ähnlichen Untersuchungen weltweit. Der Leiter der Untersuchung, Ökonom Ao.Univ.-Prof. Dr. Karl Steininger vom Institut für Volkswirtschaftslehre und dem Wegener Center für Klima und Globalen Wandel der Karl-Franzens-Universität Graz, wurde für diese herausragende Arbeit mit dem Forschungspreis des Landes Steiermark 2016 ausgezeichnet. Landesrat Christopher Drexler überreichte den Preis am 13. Jänner 2017 im Weißen Saal der Grazer Burg.
„Die Auszeichnung dieser Arbeit unterstreicht die Bedeutung und herausragende Qualität der Forschungen von Karl Steininger und seinem Team im Bereich der Klimaökonomik. Diese bildet eine wesentliche Säule im Forschungsschwerpunkt Umwelt und Globaler Wandel, mit dem die Universität Graz der hohen gesellschaftlichen Relevanz dieses Themas Rechnung trägt“, betont Rektorin Christa Neuper.
Vergeben wurden neben dem Forschungspreis auch der Erzherzog-Johann-Forschungspreis an den Hobby-Vogelforscher Dr. Ernst Albegger sowie der Förderungspreis für Wissenschaft und Forschung an Dr. Julia Langer von der TU Graz und Dr. Nina Schalk von der Montanuniversität Leoben.
Der Klimawandel macht sich in Österreich von Jahr zu Jahr deutlicher bemerkbar. Im Winter bekommen das im Besonderen die traditionellen Skigebiete zu spüren. Die Veränderungen schlagen aber grundsätzlich in allen Sektoren der Wirtschaft zu Buche. Im Rahmen einer Studie unter der Leitung von Karl Steininger wurden erstmals die Folgekosten des Klimawandels in Österreich bis 2050 umfassend berechnet. „Die Kosten aus wetter- und klimabedingten Ereignissen werden in den kommenden Jahrzehnten auf vier bis fünf Milliarden Euro jährlich steigen“, warnt der Ökonom, „wobei dieser Betrag nur bereits verlässlich absehbare Schäden berücksichtigt und zudem einen Mittelwert darstellt. Extremereignisse belasten uns in einzelnen Jahren noch weit höher“, so Steininger.
Gefördert wurde das Projekt COIN (Cost of Inaction: Assessing the costs of climate change for Austria), an dem 42 WissenschafterInnen von 18 Forschungsgruppen aus ganz Europa beteiligt waren, mit 378.000 Euro aus dem Klima- und Energiefonds. Die Studie ist unter dem Titel „Economic Evaluation of Climate Change Impacts“ 2015 im Springer Verlag erschienen, ein zusammenfassender Artikel wurde im Journal „Climate Services“ veröffentlicht.
In Bezug auf die Breite der Klimawandelfolgekosten übertrifft die Studie alle bisherigen Untersuchungen dieser Art, einschließlich des US National Climate Assessment sowie des EU PESETA Project, und kann zukünftig als Vorbild dienen. Sie beschreibt aktuelle klimatisch und wetterbedingte Schäden und identifiziert zusätzliche Auswirkungen, die durch die globale Erwärmung in Zukunft zu erwarten sind. Dabei berücksichtigt sie aber nicht nur – wie andere Studien – steigende Temperaturen und veränderte Niederschläge, sondern auch das wachsende Risiko extremer Wetterereignisse. Doch gerade diese lassen große Schäden erwarten und werden wohl für den Löwenanteil der Kostenerhöhung verantwortlich sein.
Mehr Informationen:
https://homepage.uni-graz.at/de/karlsteininger/forschungspreis-2016/