Mittwoch, April 17, 2024

Diabetes, Schnarchen, Schlafstörungen und Übergewicht

Schnarchen sollte man nicht nur als unangenehm abtun, denn es steht vor allem mit Diabetes, Übergewicht und Schlafstörungen in Zusammenhang.

Im Grunde genommen sollte man das Schnarchen nicht als lästige Angewohnheit abtun, sondern sich bewusst den Zusammenhang mit Übergewicht, Diabetes und Schlafstörungen ins Gedächtnis rufen. Denn diese drei gesundheitlichen Problemfelder stehen in engem Zusammenhang zueinander. Beispielsweise führen sie gegenseitig zu einer Verschlechterung der gesamtgesundheitlichen Situation. Darum sollten gerade Partner von Menschen mit hohem Übergewicht oder einem Diabetes auf Schnarchen und Schlafstörungen achten. Jedenfalls konnten zahlreiche epidemiologische Studien Schlafstörungen beziehungsweise eine unzureichende Schlafdauer und Schlafqualität mit dem Risiko von Übergewicht, Fettleibigkeit, Insulinresistenz und Diabetes Typ-2 in Verbindung bringen.

 

Schnarchen und Schlafstörungen bei Diabetes

Dass das Schlafen einen gesundheitsfördernden Effekt hat, ist Allgemeinwissen. Doch gerade beim Thema Diabetes denken viele Menschen zwar an Ernährung und Bewegung sowie Übergewicht, aber nicht an das gesunde Schlafen sowie Beeinträchtigungen wie Schnarchen sowie Schlafstörungen. Mehrere wissenschaftliche Untersuchungen zeigen jedoch einen engen Zusammenhang zwischen der durchschnittlichen Schlafdauer und dem Risiko an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken.

Unter dem Strich stehen jedenfalls Schnarchen sowie Schlafstörungen mit der Entstehung von Diabetes im Zusammenhang. Und zwar einerseits bezüglich einer sehr kurzen nächtlichen Schlafdauer von 6 Stunden oder weniger. Andererseits aber auch mit einer sehr langen Schlafdauer über 9 Stunden.

Allerdings deuten aktuellen Daten deuten darauf hin, dass nicht nur die Schlafdauer sondern auch die Schlafqualität Auswirkungen auf den Stoffwechsel hat. Und zwar insbesondere auf die Höhe der Blutzuckerwerte. Denn gerade der Tiefschlaf beeinflusst die Abgabe von Insulin positiv.

 

Schlafentzug und Glukosetoleranz

In diesem Sinne beeinträchtigt regelmäßiger Schlafentzug die Glukosetoleranz. Wobei dies einerseits die Menschen mit klassischen Berufen im Management gefährde. Andererseits gilt das aber auch genauso für Beschäftigte im Schichtbetrieb sowie mit Nachtarbeit. Weiter sind auch Menschen mit obstruktiver Schlafapnoe betroffen, bei denen die Schlafqualität durch Atempausen gestört wird.

Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom ist im Grunde genommen die häufigste schlafbezogene Atemstörung. Dabei kommt es zu wiederholt auftretenden Atemverminderungen von mehr als 10 Sekunden Dauer. Wobei viele der Patienten typischerweise im Alter zwischen dem 45. und 65. Lebensjahr erkranken. Zudem sind Männer etwa 8-mal häufiger betroffen als Frauen.

Schließlich sollte man die charakteristischen Leitsymptome der obstruktiven Schlafapnoe kennen. Und zwar sind das vor allem ein ausgeprägtes und unregelmäßiges Schnarchen mit Atempausen während des Schlafs, die der Partner beobachtete. Häufig kommt es dann zu einem explosionsartigen Wiedereinsetzen der Atmung nach der Pause. Oftmals findet sich zudem auch eine ausgeprägte Müdigkeit am Tage mit Neigung zum Einschlafen tagsüber. Eine wesentliche Rolle spielt krankhaftes Übergewicht, die sogenannte Adipositas.

 

Bauchfett und Schlafapnoe: ein Henne-Ei-Problem

Jedenfalls kann man bei vielen Betroffenen nicht klar sagen, was zuerst da war. Der Diabetes, das Übergewicht oder die Schlafstörung und Schnarchen. Jedenfalls bedingen diese einander. Denn beispielsweise je mehr Ablagerungen von Fett im Bauchbereich sind, desto mehr Fettablagerungen befinden sich auch im Hals und Rachen. Dies führt zum Schnarchen und der Schlafapnoe. Gleichzeitig wirkt sich die Schlafapnoe auf den Stoffwechsel und die körperliche Bewegungsfreudigkeit aus. Dementsprechend führt dieser Teufelskreis wieder zu einer Steigerung des Übergewichts.

 

Schlafapnoe ist behandelbar

Im Grunde genommen kann eine Behandlung der Schlafapnoe das Risiko für Diabetes verringern. Zudem auch die Folgeerkrankungen verhindern. Darum empfiehlt es sich für Risikopersonen und deren Partner auf die Schlafgeräusche und den Erholungswert des Schlafes zu achten. Und gegebenenfalls eine weitere Abklärung anzustreben.


Literatur:

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Quelle: Österreichische Diabetes Gesellschaft

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