Dienstag, April 16, 2024

Atemstörungen im Schlaf

Viele Menschen kennen die Situation wahrscheinlich, in der der Partner, ein Freund oder Familienmitglied nachts wachgerüttelt werden muss, weil sie den anderen mit ihrem Schnarchen den Schlaf rauben. Doch was hinter diesem nervenaufreibenden Verhalten stecken kann, bleibt leider häufig unerkannt.

 

Was kann hinter nächtlichem Schnarchen stecken?

Schnarchen ist zwar oft harmlos, es kann aber auch eine schlafbezogene Atmungsstörung dahinterstecken. Diese zeichnet sich durch eine Verminderung der Atmung im Schlaf aus, was eine Störung in der Sauerstoffversorgung der Organe zur Folge hat. Diese Verminderung der Atmung kann verschiedene Ursachen haben. Oft ist eine Verengung (Obstruktion) des Rachenraums ursächlich für den geringeren oder komplett gestoppten Atemstrom. Es gibt aber auch Fälle, in welchen eine Verminderung des Atemantriebs schuld daran ist, dass der Körper während des Schlafes nicht mit ausreichend Sauerstoff versorgt wird.

Schnarchen an sich ist harmlos, bei einer regelmäßigen zu flachen Atmung (Hypopnoe) und Atemaussetzern (Apnoe) wird von einer Schlafapnoe gesprochen, welche behandelt werden sollte.

 

Wie kann Schlafapnoe erkannt werden?

Schlafapnoe kann sich betroffenen Personen mit unterschiedlichen Symptomen zeigen. Viele sind von nächtlichem Schnarchen betroffen, das sie selbst oder ihre Partner bemerken. Weitere Hinweise auf eine Schlafstörung sind Kopfschmerzen, Halsschmerzen und/oder ein trockener Mund am Morgen. Auch ständige, unerklärliche Tagesmüdigkeit und infolge dieser auch erhebliche Konzentrationsschwierigkeiten deuten auf die Störung hin. Wer solche Merkmale an sich bemerkt, sollte diese ärztlich abklären lassen.

 

Welche Folgen kann Schlafapnoe haben wenn sie unentdeckt/ unbehandelt bleibt?

Denn unbehandelt kann eine Schlafapnoe ernsthafte Folgen haben. Das Herz-Kreislauf-System wird durch die verringerte Sauerstoffzufuhr und die nächtlichen Atemaussetzer stark belastet. Dies kann – sofern nichts dagegen unternommen wird – später zu ernsthaften Schwierigkeiten wie Herzinfarkten oder Schlaganfällen führen. Die ständige Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten sind zermürbend und können psychische Probleme wie Depressionen nach sich ziehen.

 

Ist Schlafapnoe lebensgefährlich?

Schlafapnoe ist potenziell lebensgefährlich, wenn sich die kurzen Atemaussetzer zu länger andauernden Atemstillständen ausdehnen, die die Sauerstoffzufuhr für längere Zeit unterbrechen. Der Körper reagiert auf solche Aussetzer mit einem sogenannten Arousal, also einem Hochschrecken. Dabei wird der Schlaf jedes Mal unterbrochen und eine erholsame Nacht ist nahezu unmöglich. Die dadurch entstehende Tagesmüdigkeit hat bei vielen Betroffenen zur Folge, dass diese tagsüber in gefährlichen Sekundenschlaf fallen – auch bei Tätigkeiten wie Autofahren oder in anderen gefährlichen Situationen. Also ja: Schlafapnoe ist lebensgefährlich.

 

Wie kann man Schlafapnoe behandeln? Ist es heilbar?

Die gute Nachricht ist aber, dass Schlafapnoe – wenn erst einmal entdeckt und diagnostiziert – behandelbar ist. In vielen Fällen passiert dies mittels einer Beatmungstherapie, beispielsweise mit einer speziellen Maske, die während des Schlafes getragen wird. Etwa mit einer adaptiven Servo-Ventilation, welche den Patienten beim Einatmen unterstützt. So werden eine Verringerung oder ein kompletter Stopp des Atemstromes und damit der Sauerstoffzufuhr verhindert und die Symptome und gefährlichen Folgen der Schlafapnoe gelindert und beseitigt.

 

Ursachen für eine Schlafapnoe?

Es gibt verschiedene körperliche Eigenschaften und Ursachen, die eine Schlafapnoe begünstigen können. Vorübergehende Ursachen können beispielsweise Infektionen der Atemwege oder Allergien sein, die die Luftzufuhr erschweren. Aber auch Aspekte wie Übergewicht gehen bei vielen Menschen mit (obstruktiver) Schlafapnoe einher. Manchmal sind es auch angeborene körperliche Eigenschaften wie eine Verkrümmung der Nasenscheidewände, die die Luftzufuhr im Entspannungszustand erschweren.

 

Atemstörungen im Schlaf – gefährlich, aber behandelbar

Oft ist es das nächtliche Schnarchen, das die Menschen darauf bringt, sich untersuchen zu lassen. Nicht immer, aber in vielen Fällen steckt hier nämlich eine Schlafapnoe dahinter. Diese verursacht nachts eine Verengung oder komplette Verschlüsse der Atemwege, wodurch die Sauerstoffzufuhr gemindert oder unterbrochen wird. Das kann ernsthafte Folgen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder gefährlichen Sekundenschlaf haben. Doch eine Schlafapnoe ist behandelbar. Hilfsmittel wie spezielle Masken, die nachts getragen werden, sorgen dafür, dass Atemaussetzer und Verengungen der Atemwege nicht mehr vorkommen und verhelfen Betroffenen zu einem erholsamen und gesunden Schlaf.


Literatur:

Kent D, Stanley J, Aurora RN, Levine C, Gottlieb DJ, Spann MD, Torre CA, Green K, Harrod CG. Referral of adults with obstructive sleep apnea for surgical consultation: an American Academy of Sleep Medicine clinical practice guideline. J Clin Sleep Med. 2021 Aug 5. doi: 10.5664/jcsm.9592. Epub ahead of print. PMID: 34351848.

Gniwa Omezzine R, Akkara A, Abdelkafi Koubaa A, Belguith Sriha A, Rdissi A, Amamou K. Predictors of Poor Adherence to Hypertension Treatment. Tunis Med. 2019 Apr;97(4):564-571. PMID: 31729707.

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