Gegen Völlegefühl und Blähungen durch fettes Essen: Artischocken unterstützen mit ihrer Wirkung Leber und Galle beim Abbauen von Nahrungsfetten.
Die Artischocke ist seit Jahrhunderten für ihre wohltuenden und gesundheitlichen Wirkung bekannt. Artischocken sind reich an Vitaminen und Mineralstoffen und werden vor allem auch zur Linderung von Leberbeschwerden und Verdauungsstörungen, gegen rheumatische Beschwerden sowie zur Senkung der Triglyceride und des Cholesterinspiegels. Als pflanzliches Arzneimittel kommt die Artischocke aufgrund ihrer gallentreibenden Wirkung häufig gegen Verdauungsstörungen wie Blähungen und Völlegefühl zur Anwendung. Weiter hilft die lipidsenkende Wirkungen bei Störungen der Blutfettwerte. Unter dem Strich konnten Studien antioxidative, choleretische, hepatoprotektive, gallenverstärkende und lipidsenkende Effekte der Antischocke nachweisen. Am bedeutendsten scheint die vorteilhafte Wirkung von Artischocken für Leber und Galle und hier auch gegen Störungen der Verdauung, Blähungen und Völlegefühl. Im Tierversuch haben flüssige Extrakte der Wurzeln und Blätter von Artischocken gezeigt, dass sie die Leber schützen und möglicherweise sogar die Regeneration von Leberzellen unterstützen können.
Die Artischocke geschichtlich betrachtet
Wenngleich die Artischocke bereits zur Zeit Karls des Großen um 800 nach Christus als Arzneipflanze erwähnt worden war, haben erst Jahrhunderte später die Araber Artischocken in Europa wieder auf den Speiseplan gebracht. Im 15. Jahrhundert kam die Artischocke in Florenz und Venedig wieder auf den Speiseplan. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde dann die Artischocke als Arzneipflanze in medizinische und pharmazeutische Werke aufgenommen.
Zu jener Zeit wurde im Kräuterbuch des Kaiserlichen Leibarztes Pietro Andrea Mattioli beschrieben, dass in Wein gekochte Wurzeln von Artischocken gut für Leber und Nieren seien und gegen Gelbsucht und Wassersucht einsetzbar sind. Nach modernem Wissensstand sind aber nicht die Wurzeln sondern die Blätter der Artischocken für positive Wirkungen verantwortlich.
Artischocke zeigt Wirkung gegen zahlreiche Beschwerden
Sehr viele Menschen leiden an Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl, Übelkeit, Blähungen oder Oberbauchbeschwerden sowie an Durchfall oder Verstopfung. Wenn diese Beschwerden dadurch entstehen, dass zuwenig Galle in den Verdauungstrakt gelangt, dann ist auch hier der Einsatz von Artischocken sinnvoll. Hierzu hat zeigt die Artischocke allen voran gegen Blähungen und Völlegfühl eine lindernde Wirkung.
Die Inhaltsstoffe der Blätter der Artischocke – unter anderem Flavonoide und Bitterstoffe – regen die Produktion der Gallensäure an, was eine verbesserten Fettverdauung und eine Entlastung der Leber zur Folge hat. Weiters können die sie das Gesamtcholesterin durchschnittlich um 10 bis 15 Prozent senken.
Wenn zu wenig Galle produziert wird, gibt es die Möglichkeit die Fettverdauung mit der Anwendung von Artischocke zu fördern. Aus Artischockenblättern gewonnene Extrakte zählen zu den wirksamsten bekannten Gallemittel.
Die Inhaltsstoffe – Cafeoylchinasäuren – sorgen für eine vermehrte Galleproduktion und führen zu einer Abnahme der entsprechenden Verdauungsbeschwerden – und dies sehr schnell. Bereits nach einer Stunde kommt es zu anhaltender Steigerung des Galleflusses, wobei die Wirkung bis zu 3 Stunden anhält.
In klinischen Studien zeigte sich nach mehrwöchiger Einnahme eines Extrakts aus Artischocke eine Verringerung der Verdauungsbeschwerden um 52 % bis 82 %, wobei am stärksten die Wirkungen gegen Völlegefühl, Blähungen und Übelkeit waren. Die Besserung zeigte sich bereits nach den ersten 10 Behandlungstagen.
Übrigens hat der Studienkreis zur Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde an der Uni Würzburg die Artischocke weiland wegen ihrer zahlreichen gesundheitlichen Wirkungen zur Arzneipflanze des Jahres 2003 gekürt.
Artischocke in der Küche
Die schuppenartigen Hüllblätter der Artischockenblüten sind gekocht und mit Vinaigrette genossen eine Delikatesse (siehe Rezept) – ebenso wie der Boden des Blütenstandes oder die so genannten Artischockenherzen. Bei letzteren handelt es sich ganz einfach um sehr junge und ganz kleine Artischocken.
Rezepttipp: Artischocken mit Joghurt Dip
Wenn man einen Joghurt Dip mit Artischocken zubereiten will, dann spült man die Artischocken im Ganzen kalt ab und entfernt die äußeren Blättern und den Stiel. Geben Sie nun Zitronensaft tröpfchenweise auf die Artischocken, damit Geschmack sowie auch Farbe erhalten bleiben.
Die Artischocken werden nun 30 Minuten in Zitronenwasser gekocht. Im Ganzen serviert werden die Artischocken dann idealerweise als Vorspeise serviert und gemeinsam mit dem Joghurt Dip genossen. Am leckersten sind die Artischockenherzen.
Zutaten für 1 Kilogramm Artischocken und Joghurt Dip: ¼ l Joghurt 1% mit 1/8 l Sauerrahm, Saft einer ½ Zitrone, ½ TL Zucker, 1 TL Dijonsenf und etwas Salz fein verrühren, 4 Essiggurkerl fein hacken, in die Joghurtmischung einrühren.
Cynar aus den Blätten von Artischocken
Aus den Blättern der Artischocken wird der bittere Cynar – ein italienischer Likör (Amaro) aus Artischocken und Kräutern von rötlich-brauner Farbe – erzeugt, der einen leicht bitteren, herb-süßen Geschmack und als Aperitif oder Digestif genossen wird. Der Cynar – als Magenbitter eingesetztes Tonikum – soll nach einer üppigen Mahlzeit die Verdauung wieder ins rechte Lot bringen.
Literatur:
Ben Salem M, Affes H, Ksouda K, et al. Pharmacological Studies of Artichoke Leaf Extract and Their Health Benefits. Plant Foods Hum Nutr. 2015;70(4):441-453. doi:10.1007/s11130-015-0503-8
Kurt H, Toprak O, Bülbül E. The possible efficacy of artichoke in fluconazole related hepatotoxicity. Case Reports Hepatol. 2014;2014:697359. doi:10.1155/2014/697359
Anna Maria Mileo Donato Di Venere Vito Linsalata Rocco Fraioli Stefania Miccadei. Artichoke polyphenols induce apoptosis and decrease the invasive potential of the human breast cancer cell line MDA‐MB231. Journal of Cellular Physiology. 14 December 2011. https://doi.org/10.1002/jcp.24029 Citations: 37.
Quelle:
APF. Artischocke Arzneipflanze 2003 – Wirkung gegen Blähungen, Völlegfühl und Gallenbeschwerden. MEDMIX 1/2004.