Donnerstag, März 28, 2024

Trampolinspringen ist für Kinder gesund, dabei sorgt richtiges Verhalten für Sicherheit

Eltern sollten mit ihren Kindern klare Regeln für das Trampolinspringen vereinbaren, denn das richtige Verhalten bietet Sicherheit vor ernsthaften Verletzungen.

Im Grunde genommen sind Trampoline vor allem bei Kindern sehr beliebt. Das ist auch gut so, denn Trampolinspringen stärkt sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen die Muskulatur und gilt als guter Ausgleich zum häufig bewegungsarmen Alltag. Allerdings ist auch Vorsicht geboten, denn Verletzungen beim Trampolinspringen können schwerwiegend sein und eine Versorgung im Krankenhaus oder sogar eine Operation notwendig machen. Wenn Eltern und ihre Kinder allerdings wichtige Regeln zum Verhalten beim Trampolinspringen berücksichtigen, lässt sich in den meisten Fällen ohne Komplikationen sicher springen und bietet vor allem auch Sicherheit beim Landen.

Eine rezente Pilotstudie untersuchte dazu die Wirksamkeit einer pädagogischen Intervention zu Regeln zum richtigen Verhalten sowie der dadurch gesteigerten Sicherheit für Kinder beim Trampolinspringen. Insgesamt zeigten die Ergebnisse der Studie, dass einfache Regeln dazu beitragen können, das Wissen über sicheres Trampolinspringen zu erweitern und das Bewusstsein für Verletzungen auch beim Trampolinspringen zu stärken. Andererseits sagen ältere Studien, dass das Wissen vieler Eltern zu richtigem Verhalten und Sicherheit ihrer Kinder beim Trampolinspringen sehr mangelhaft ist.

 

Wenn Kinder zuhause im Garten Trampolinspringen für Sicherheit sorgen

Unter dem Strich ist das Trampolinspringen im privaten Garten sehr beliebt. Allerdings steigt damit auch die Anzahl der Verletzungen wie Knochenbrüche, Gehirnerschütterungen, Prellungen und Platzwunden. Zu den Unfallursachen zählen gefährliche Sprünge wie Saltos, mehrere Kinder auf dem Sprungnetz sowie verwitterte beziehungsweise kaputte Sicherheitsnetze.

Im Grunde genommen ist das Trampolin ein Sport- und kein Spielgerät, was viele oft vergessen. Mit dem richtigen Gefahrenbewusstsein und der nötigen technischen Sicherheit lässt sich die Unfallgefahr allerdings verringern.

Laut einer 2014 publizierten Studie von deutschen Orthopäden und Unfallchirurgen hat sich die Zahl der Trampolinunfälle bei Kindern bis 18 Jahre seit etwa 15 Jahren mehr als verdreifacht hat, 28 Prozent dieser Verletzungsfälle sind schwer. Dazu zählen Brüche der Arme und Beine sowie der Wirbelsäule. Am häufigsten brechen sich Kinder beim Trampolinspringen den Unterarm.

Zu den leichten Verletzungen gehören vor allem Verstauchungen des Sprunggelenkes, Prellungen und Gehirnerschütterungen. Auch Verstauchungen der Wirbelsäule sowie des Hand- und Kniegelenkes treten auf.

Zudem zeigt eine aktuelle Erhebung des Robert Koch-Instituts (RKI) von 2016, dass das Trampolinspringen bei den Ein- bis Sechsjährigen eine der häufigsten Unfallursachen bei Unfällen unter Beteiligung eines Sport- oder Freizeitgerätes ist.

Meterhohes Trampolinspringen in die Luft und hohe Sprunggeschwindigkeiten führen dazu, dass die Kinder dabei die Kontrolle über ihren Körper verlieren. Bei einem ungünstigen Aufprall wirken dann enorme Kräfte auf den jungen Körper und es kommt zu Verletzungen. Am gefährlichsten sind Stürze auf den Boden, gefolgt von Stürzen auf den Trampolinrand und die Stahlfedern sowie Zusammenstöße mit anderen Kindern.

Besonders verletzungsgefährdet sind Kleinkinder. Das liegt an den noch unzureichend ausgebildeten koordinativen und motorischen Fähigkeiten. Zudem sind ihre Gelenke noch äußerst instabil.

 

Mehrere Kinder auf dem Trampolin vermeiden

Eine Vielzahl von Unfällen entsteht, wenn sich mehrere Kinder auf dem Trampolin befinden. Denn jedes Kind hat einen anderen Sprungrhythmus. Wenn nun zwei Kinder gemeinsam Trampolinspringen, dann führt das fast zwangsläufig zu unkontrollierten Sprüngen oder Zusammenstößen.

Besonders wenn Kinder unterschiedlichen Alters und Gewichts gemeinsam springen, ist die Gefahr sehr groß. Denn durch den Gewichtsunterschied kommt es zu einem Energietransfer. In Folge kann das leichtere Kind mitunter unkontrolliert durch die Luft fliegen. Das ist auch Grund, weshalb Babys und Kleinkinder nicht auf das Trampolin gehören.

 

Wenn Kinder Trampolinspringen: Regeln für richtiges Verhalten und Sicherheit

Für einen ungetrübten Trampolin-Spaß empfehlen Orthopäden und Unfallchirurgen der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie, dass Eltern mit ihren Kindern klare Regeln für das Trampolinspringen vereinbaren und darauf acht, dass die Kinder das richtige Verhalten einhalten. Dazu gehören:

  • Kinder vorsichtig heranführen: Kinder sollten erst ab dem sechsten Lebensjahr vorsichtig an das Trampolinspringen herangeführt werden. Bei kleinen Kindern ist die Wurfkraft unverhältnismäßig stark gegenüber ihrem geringen Gewicht – sie sind damit besonders verletzungsgefährdet.
  • Kinder aufklären: Die Kinder sollten über die Risiken aufgeklärt sein, die mit dem Springen auf dem Trampolin einhergehen.
  • Kinder beaufsichtigen: Eltern sollten ihre Kinder beim Springen immer beaufsichtigen, um bei Fehlverhalten oder Unfällen sofort eingreifen zu können.
  • Allein springen: Springen mehrere Personen gleichzeitig, besteht Verletzungsgefahr durch einen Zusammenstoß. Springen kleine und große Kinder zusammen, entsteht durch den Gewichtsunterschied ein Katapulteffekt, der besonders für die Kleinen gefährlich enden kann.
  • Keine Saltos: Gewagte Sprünge sind tabu. Bei einem missglückten Salto-Versuch mit einer ungewollten Landung auf dem Kopf ist vor allem die Wirbelsäule verletzungsgefährdet.
  • Mittig springen: Kinder sollten zum Springen und Landen die Mitte des Sprungnetzes nutzen. So verringern sie das Risiko, im Falle eines Sturzes auf dem zwar gepolsterten, aber immer noch harten Rand mit dem Metallgestänge aufzukommen.
  • Überanstrengung meiden: Kinder sollten beim Springen regelmäßig Pausen einlegen. Verausgaben sie sich, lässt auch die Körperspannung nach. Diese ist für kontrollierte Sprünge notwendig.
  • Nicht essen: Wer beimTrampolinspringen kaut, riskiert einen Biss in die Zunge.
  • Schuhe ausziehen: Am besten springen Kinder barfuß oder mit Socken.
  • Kein Spielzeug: Spielzeuge wie Bälle haben auf dem Trampolin nichts zu suchen, denn sie erhöhen die Unfallgefahr.

 

Technische Sicherheit des Trampolins regelmäßig überprüfen

Übrigens müssen Trampoline seit dem Jahr 2015 der EU-Norm für Spielzeugtrampoline entsprechen (EN 71-14:2014). Zu den Sicherheitsanforderungen gehören beispielsweise ein Außennetz oder Polsterungen. Oftmals stehen Trampoline über Jahre Sommer wie Winter draußen und sind der UV-Strahlung beziehungsweise der Kälte ausgesetzt. Verwitterte Netze und Abdeckungen erhöhen jedoch das Sicherheitsrisiko.


Literatur:

Singh S, Coriolano K, Davidson J, Cashin M, Carey T, Bartley D. Evaluation of primary caregivers‘ perceptions on home trampoline use. Prev Med Rep. 2018 Feb 21;10:82-86. doi: 10.1016/j.pmedr.2018.02.011. PMID: 29560303; PMCID: PMC5857722.

Beno S, Ackery A, Colaco K, Boutis K. Parental Knowledge of Trampoline Safety in Children. Acad Pediatr. 2018 Mar;18(2):166-171. doi: 10.1016/j.acap.2017.03.015. Epub 2017 Apr 14. PMID: 28414102.

Berger N, Bader B, Bühren V. Schutzmaßnahmen am Trampolin können schwere Verletzungen nicht vermeiden [Safety measures for trampolines cannot prevent severe injuries]. Unfallchirurg. 2014 Oct;117(10):915-20. German. doi: 10.1007/s00113-013-2427-9. PMID: 23868662.

Unfälle in Deutschland – Woran verletzen sich Kinder und Jugendliche? – Zahlen und Trends aus der Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Robert Koch-Institut, 2/2015, 7. Jahrgang


Quelle:

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie

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