Mittwoch, Oktober 2, 2024

Mit oder ohne Arzt: Verbrühungen und Verbrennungen behandeln

In der Regel kann man kleine, oberflächliche Verbrennungen selbst behandeln. Bei Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen oder Fieber muss das aber ein Arzt machen.

Man kann durchaus selbst leichte Verbrühungen und kleine, harmlose Verbrennungen behandeln, die heilen für gewöhnlich recht schnell von selbst ab. In vielen Fällen sind eine Kühlung beziehungsweise feuchte Umschläge ausreichend effektiv gegen die Beschwerden. Wenn bei Verbrennungen 1. Grades oder Verbrühungen allerdings Allgemein-Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen oder Fieber hinzukommen, dann muss man auch in diesem Fall unverzüglich zum Arzt. Auch wenn lediglich eine leichte Rötung der Haut zu sehen ist.

Je nach Intensität der Hitzeeinwirkung entwickeln sich bei Verbrühungen und Verbrennungen mehr oder weniger tiefe Schädigungen der Haut. Bei Kleiderbränden muss sofort gehandelt werden, die brennende Person darf keinesfalls weglaufen, sondern sollen auf dem Boden wälzen, um so den Flammen mit Decken oder Kleidungsstücken den Sauerstoff zu nehmen.

Eine sofortige Kühlung mit möglichst handwarmem Wasser sollte durch den Ersthelfer nur zu Beginn maximal 10 Minuten lang gemacht werden. Wenn beim Verletzten aber ein Frösteln auftritt, dann muss man sofort abbrechen.

Im Grunde genommen sollten Brandwunden am besten mit speziellen Wundauflagen versorgt werden, die ein Verkleben mit der Wunde verhindern. Heutzutage steht ein breites, effektives Armamentarium für ein wirkungsvolles Wundmanagement zur Verfügung.

Verbrennungen 3. Grades – mit völliger Zerstörung der Haut, Verkohlung und Schorfbildung – muss unbedingt ein Experte die Wunden versorgen. Aber auch bei Verbrennungen 2. Grades mit Blasenbildung ist große Expertise in der Versorgung gefragt. Vor allem dann, wenn die Blase größer als die Handfläche des Verletzten ist.

Großflächige Verbrennungen können schwere Kreislaufveränderungen hervorrufen, wenn Blutplasma ins Gewebe auftritt, führt dies zu einer ähnlichen Symptomatik wie bei schwerem Blutverlust bis hin zu Schocksymptomen. Deswegen spricht man hier von einem Verbrennungsschock.

 

Not- beziehungsweise Rettungsdienst rufen, statt Verbrennungen behandeln

Im Grunde genommen sollte man keinesfalls schwere Verletzungen oder Verbrennungen selbst behandeln, sondern sofort den Not- beziehungsweise Rettungsdienst rufen. Denn im Ernstfall kann eine professionelle Schockbekämpfung – von der ersten Minute an am Unfallort und während des Transportes ins Krankenhaus – die Lebensrettung für Schwerstverletzte sein.


Drei Verbrennungsgrade

Man unterscheidet drei bis vier Verbrennungsgrade (bei drei wird für gewöhnlich der 2. Grad noch unterteilt), wobei sich die jeweils typischen Merkmale langsam entwickeln, was eine klare Definition zu Beginn schwierig macht.

Verbrennung 1. Grades: eine leichte Rötung der Haut und eine geringe Schwellung können erkennbar sein. Es entwickeln sich keine Blasen, die Heilung erfolgt ohne Folgen innerhalb der ersten vier Tage ohne ärztliche Hilfe.

Verbrennung 2. Grades (2A) mit oberflächlicher Verbrennung: es entwickeln sich oberflächlich Blasen, die Wunde nässt, die Haut ist gerötet, oft zeigt sich eine starke Schwellung und Patienten leiden an starken Schmerzen. Die Hautrötung kann man noch wegdrücken.

Verbrennung 2. Grades (2B) mit tiefer Verbrennung: Die gesamte Lederhaut ist geschädigt, es kommt zur Blasenbildung, der Wundgrund ist feucht bis bereits trocken, nur noch sehr tiefe Hautanteile sind nicht betroffen. Die Hautrötung kann man kaum noch wegdrücken. Grad kommt es zu Verbrennungen, die Unterhaut schädigen und die Nerven teilweise völlig zerstören. Durch die stark abgeschwächte Sensibilität empfinden.

Verbrennung 4. Grades: meist durch offenes Feuer aber auch Starkstrom verursacht ist bei diesen schwersten Verbrennungen die Haut ist völlig zerstört (bis hin zur Verkohlung), Muskeln, Nerven und auch Knochen sind ebenfalls teilweise vollständig zerstört, die Verbrennungsopfer empfinden meist keine Schmerzen mehr.


Literatur:

Heyland DK, Wibbenmeyer L, Pollack JA, Friedman B, Turgeon AF, Eshraghi N, Jeschke MG, Bélisle S, Grau D, Mandell S, Velamuri SR, Hundeshagen G, Moiemen N, Shokrollahi K, Foster K, Huss F, Collins D, Savetamal A, Gurney JM, Depetris N, Stoppe C, Ortiz-Reyes L, Garrel D, Day AG; RE-ENERGIZE Trial Team. A Randomized Trial of Enteral Glutamine for Treatment of Burn Injuries. N Engl J Med. 2022 Sep 15;387(11):1001-1010. doi: 10.1056/NEJMoa2203364. Epub 2022 Sep 9. PMID: 36082909.

Fabio J. Pencle; Hassam Zulfiqar; Muhammad Waseem. First Degree Burn. StatPearls [Internet]. Last Update: December 31, 2019.

Greenhalgh DG. Management of Burns. N Engl J Med. 2019 Jun 13;380(24):2349-2359. doi: 10.1056/NEJMra1807442.

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