Dienstag, November 4, 2025

Warum Vampirfledermäuse Viren gut im Griff haben

Vampirfledermäuse scheinen im Vergleich zu anderen Säugern, wie den Menschen, besonders gut mit Viren, die im Organismus überdauern, umgehen zu können.

Vampirfledermäuse und ihr Umgang mit Viren ist Gegenstand eines neuen Forschungsprojekts an der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Dabei wird untersucht, wie und unter welchen Bedingungen Viren im Organismus der Vampirfledermäuse überdauern und sogar neue Infektionen auslösen können.

Manche Viren können nach einer ersten Infektion dauerhaft im Körper verbleiben. Noch Jahre später sind sie in der Lage, erneut eine Erkrankung auszulösen. Während eine sogenannte Persistenz bei einigen Viren mit einem DNA Genom, beispielsweise Herpes-Viren, häufig vorkommt, ist sie bei Viren mit RNA-Genom seltener.

Ein prototypisches Beispiel einer persistierenden Infektion mit einem RNA-Virus ist die subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE), eine stets tödlich verlaufende, nicht behandelbare Hirnentzündung, die durch das Masernvirus Jahre nach der ersten Infektion ausgelöst werden kann. Wie es möglich ist, dass diese Viren im Organismus der Vampirfledermäuse, die mit einem neuartigen Morbillivirus infiziert sind, ein mit dem Masernvirus verwandter Erreger, überleben, beschäftigt das internationale Team, das von Prof. Dr. Drexler vom Institut für Virologie der Charité koordiniert wird.

Gemeinsam mit den Kooperationspartnern Prof. Dr. Paul Duprex von der Universität Pittsburgh und Dr. Daniel Streicker von der Universität Glasgow hat Prof. Drexler in lateinamerikanischen Vampirfledermäusen Viren entdeckt, die mit dem Masernvirus genetisch verwandt sind und sich gut als Untersuchungsmodell eignen.

„Fledermäuse scheinen im Vergleich zu anderen Säugern, wie den Menschen, besonders gut mit Viren umgehen zu können“, erklärt der Virologe und fügt hinzu: „Aus diesem Grund untersuchen wir jetzt Viren in Fledermäusen und werden Experimente durchführen, die uns helfen, die Beziehung zwischen Organismus und Virus besser zu verstehen.“ Die Forscher hoffen, grundlegende Einblicke in das dauerhafte Fortbestehen von RNA-Viren im Wirt zu erhalten. „Es wäre möglich, dadurch auch SSPE, eine furchtbare und durch eine Impfung präventable Erkrankung, besser zu verstehen und untersuchen zu können“, gibt Prof. Drexler einen Ausblick.

Quelle: https://virologie-ccm.charite.de/

 

Latest Articles

Folgt uns auf Facebook!

Fokus Kinder

Behandlung mittels Psychotherapie bei jungen Menschen mit Depression

Psychotherapie wie die kognitive Verhaltenstherapie sollte die erste Behandlung bei jungen Menschen mit Depression sein. Und erst später Medikamente. Laut einer rezenten australischen Studie sollte...
- Advertisement -

Related Articles

Depressionen bei Kindern und im Jugendalter erkennen

Traurigkeit ist häufig ein Anzeichen für Depressionen bei Kindern: Bis zu 2,5 Prozent der Kinder und bis zu 8,3 Prozent im Jugendalter leiden daran,...

Fieber bei Kindern muss man erst senken, wenn das Kind dadurch leidet

Wenn die Temperatur stark steigt, dann hilft das oft gegen Krankheitserreger. Wobei man Fieber bei Kindern nicht senken muss, solange das Kind nicht darunter...

Enuresis – beim Einnässen von Kindern an alles denken

Prinzipiell muss man zwischen der klassischen Enuresis und der nicht organischen und organischen Harninkontinenz unterscheiden. Beim Einnässen von Kindern muss man zwischen erstens der klassischen Enuresis,...