Damiana ist eine traditionelle Arzneipflanze zur Luststeigerung, ihre aphrodisierende Wirkung wurde bereits von den Maya erkannt und geschätzt.
Im Grunde genommen soll die aphrodisierende Wirkung der Heilpflanze Damiana Frau und Mann bei der Luststeigerung und bei nachlassendem sexuellen Verlangen untertützen. Schon die alten Maya setzten die traditionelle Arzneipflanze als Aphrodisiakum ein. Wobei es manchmal auch zu einer entspannenden Wirkung von Damiana bei der Anwendung kommen soll. So soll Damiana auch bei Stress sowie auch gegen Angst helfen.
Turnera diffusa – Damiana: Aphrodisiakum mit uralter Tradition zur Luststeigerung
Damiana (Turnera diffusa Willd. ex Schult. syn. T. aphrodisiaca Ward) ist ein bis zu zwei Meter hoher Strauch mit kleinen aromatisch riechenden Blättern und gelben Blüten. Wobei »Damiana de California« in in Teilen von Nord-, Mittel- und Südamerika beheimatet ist und eine lange Tradition als Aphrodisiakum besitzt.
Aphrodisierende Wirkung
Unter dem Strich ist eine klare Zuordnung der anregenden, libidosteigernden Wirkung zur Luststeigerung zu einem bestimmten Inhaltstoff von Damiana nicht möglich. Daher gilt hier auch wie bei vielen Arzneipflanzen der Gesamtextrakt als „wirksames Prinzip“.
Phytochemischen Untersuchungen zufolge enthalten die Blätter Flavonoide (unter anderem Pinocembrin, Acacetin und Apigenin), Terpene (ätherisches Öl), Glykoside (unter anderem Tetraphyllin, Arbutin), Gerbstoffe und Koffein. Für die aphrodisierende Wirkung von Damiana werden derzeit vor allem drei Wirkmechanismen als relevant erachtet.
Aphrodisierende Effekte: Luststeigerung mit Damiana
Pharmakologische Untersuchungen zeigten eine Hemmung der Aromatase. Dies unterstützt eine Stabilisierung des Testosteronspiegels und stärkt dadurch die Libido beziehungsweise die Luststeigerung.
Damiana beeinflust den NO/cGMP-Signalweg durch Aktivierung der cGMP-Bildung sowie Hemmung der Phosphodiesterase-5 (PDE-5). Dieser durchblutungsfördernde Effekt auf die Schwellkörper bei Mann und Frau verbessert die sexuelle Funktion.
Die Beeinflussung von GABAergen und glutamatergen Neuronen (vermutlich vor allem a. durch Apigenin) im Zentralnervensystem resultiert in einer angstlösenden Wirkung und trägt so möglicherweise zu dem pro-sexuellen Effekt bei.
Wissenschaftliche Untersuchungen zu Damiana
Anhand von präklinischen Daten können die traditionell beschriebenen aphrodisierenden Eigenschaften von Damiana wissenschaftlich relativ gut erklärt werden.
Unter anderem ist der Testosteronspiegel im menschlichen Körper mit dem sexuellen Verhalten und der sexuellen Aktivität verbunden. Die Gabe von Testosteron verbessert sexuelle Funktion und Libido. Daher spielt die Aromatase, welche Androgene zu Östrogenen umwandelt, eine entscheidende Rolle.
Androgene erhöhen die Aktivität der NO-Synthase (NOS) und somit die Bildung von Stickstoffmonoxid (NO). Gleichzeitig wird der natürliche Gegenspieler der NOS, die Arginase, herunterreguliert.
Es konnte gezeigt werden, dass ein alkoholischer Extrakt und die isolierten Flavonoide Pinocembrin (Flavanon) und Acacetin (Flavon) aus Turnera diffusa die Aktivität der Aromatase in vitro signifikant und konzentrationsabhängig hemmen.
Eine weitere in vitro Studie konnte unter Verwendung des synthetischen PDE-5-Hemmers Sildenafil – ein zur Behandlung der erektilen Dysfunktion beim Mann verwendetes Arzneimittel – als Vergleichssubstanz zeigen, dass ein Damiana Spezialextrakt PDE-5 ebenfalls hemmt. Dieser Effekt führt dazu, dass cGMP langsamer abgebaut wird. Damiana leistet somit einen Beitrag zum Erhalt der sexuellen Erregung bzw. der Erektion.
Damiana-Mäuse waren sexuell wesentlich aktiver
Eine Studie untersuchte beispielsweise die aphrodisierende Wirkung von Turnera diffusa bei weiblichen und männlichen Mäusen. Der sexuelle Kontakt unter den behandelten Mäusen war dadurch jedenfalls signifikant höher als in der Vergleichsgruppe.
Weiter konnte in einer Studie an lustlosen/impotenten Ratten die Verabreichung eines alkoholisch-wässrigen Extraktes aus Turnera diffusa den Prozentanteil an Ratten mit einer Ejakulation deutlich (75 %) erhöhen. Außerdem konnte die Latenzzeit zwischen den Ejakulationen reduziert werden. Wenn die Gabe zwei Stunden statt einer Stunde vor dem Verhaltenstest erfolgte, dann war die Wirkung noch ausgeprägter.
Bei sexuell erschöpften männlichen Ratten wurde die Zeit nach einer Ejakulation bis zur nächsten Paarung signifikant von 30 Minuten in der Kontrollgruppe auf etwa zehn Minuten nach Gabe von Turnera diffusa gesenkt.
Wässriger Damiana-Blätterextrakt führte bereits nach vier Minuten zum Samenerguss. Und zwar im Vergleich mit Sildenafil, wobei das 8 Minuten dauerte. Zudem dauerte es in der Kontrollgruppe mit Kochsalzlösung 15 Minuten. Unter dem Strich waren die Ergebnisse ein Hinweis für die erhöhte sexuelle Erregung der Ratten durch Turnera diffusa.
Schließlich zeigten in einer Studie Dichlormethan- und Methanolextrakte von Turnera diffusa einen relaxierenden Effekt von 89 Prozent beziehungsweise 86 Prozent auf die glatte Muskulatur der Schwellkörper von Meerschweinchen und verbesserten somit die sexuelle Funktion. Und zwar im Vergleich zu 43% mit Sildenafil.
Damiana gegen Angststörungen
Interessanterweise wird Damiana traditionell auch bei psychischen Angststörungen verwendet. Ängste und Stress sind bei einer sexuellen Dysfunktion ebenfalls von zentraler Bedeutung.
Beispielsweise konnten Forscher im Mausmodell einen signifikanten angstlösende Effekt für Methanolextrakte aus oberirdischen Damiana-Teilen (25 mg/kg, per oral) beschreiben. Auch homöopathische Urtinkturen von Turnera diffusa zeigten zudem eine signifikante angstlösende Aktivität.
Ein angstlösender Effekt wurde auch für das reine Apigenin, isoliert aus einem Methanolextrakt aus Damiana, bei männlichen Mäusen und Ratten nachgewiesen.
Die Mechanismen in Penis und Klitoris
Die erektile Dysfunktion (ED) ist im Grunde genommen ein ernstes klinisches Problem bei älteren Männern. Dabei ist das Versagen der Erektion unter anderem auf eine beeinträchtigte Relaxation der glatten Muskulatur des Schwellkörpers (Corpus cavernosum) zurückzuführen. Denn die Erektion und das Abschwellen werden über Relaxation und Kontraktion der Schwellkörpermuskulatur reguliert. Im Ruhezustand liegt die glatte Muskulatur der Schwellkörperarterien kontrahiert vor. Bei der Relaxation wird die Durchblutung erhöht.
Obwohl der Mechanismus nicht vollständig geklärt ist, gilt dennoch die Bildung von Stickstoffmonoxid (NO) als ein wesentlicher Mediator für die Entspannung im Corpus cavernosum von Mann und Frau. Während der sexuellen Erregung kommt es durch Steigerung des Blutzuflusses in den weiblichen und männlichen Schwellkörpern zur Erektion.
Fazit
Der zentralamerikanische Strauch Damiana, Turnera diffusa gilt seit Jahrhunderten traditionell als Stimulans und Aphrodisiakum, um den männlichen Sexualtrieb zu fördern und die Leistung zu steigern. Die Anwendung ist auch heute weit verbreitet. Zudem entfaltete Damiana in rezenten Studien auch angstlösende und antidepressive Wirkungen.
Auch wenn es dazu für das weibliche Geschlecht keine wissenschaftlichen Daten gibt, nimmt man aufgrund der ähnlichen physiologischen Mechanismen an, dass Damiana bei Frauen eine ähnlich positive Wirkung auf die Sexualfunktionen ausübt wie bei Männern. Dafür spricht wiederum auch die Tatsache, dass die Naturvölker Damiana seit jeher traditionell bei beiden Geschlechtern als Aphrodisiakum einsetzten.
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Quelle:
Statement »Wirkmechanismus und Studienlage von Damiana« von Univ.-Prof. Dr. Rudolf Bauer, Leiter des Instituts für Pharmazeutische Wissenschaften an der Karl-Franzens-Universität Graz.