Der Urlaub kann durch Ansteckung mit einem Hepatitis-Virus eine Gefahr für die Leber sein, wirksamen Schutz bietet die Hepatitis-Impfung, betonen Experten.
Jetzt startet die Reise-Hauptsaison. Die Freude ist groß, doch in vielen beliebten Urlaubsregionen gibt es auch ein häufig unterschätztes Gesundheitsrisiko: Die Ansteckung mit einem Hepatitis-Virus. Einen wirksamen Schutz bietet die Hepatitis-Impfung gegen Typ A und B.
Ferienzeit – Hauptsaison für Hepatitis A
„Jede Reise-Hauptsaison ist gleichzeitig eine Hepatitis-Hauptsaison. In Deutschland ist die Hepatitis A zu einer Reisekrankheit geworden. Über die Hälfte der auftretenden Hepatitis A-Virusinfektionen wurden auf Reisen erworben“, erläutert Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung. Die Hepatitis A wird durch das Hepatitis-A-Virus (HAV) verursacht. Die Ausscheidung des Erregers erfolgt über den Darm. Das HAV ist stabil gegenüber vielen Umwelteinflüssen und resistent gegenüber vielen Desinfektionsmitteln.
Eine Hepatitis A klingt zwar bei gesunden Menschen in der Regel nach einer Weile von selbst ab, doch bei älteren oder kranken Menschen kann eine Hepatitis A auch zu einem akuten Leberversagen führen. Eine wirkungsvolle Hepatitis-Impfung schützt vor Hepatitis A. Selbst kurz vor Antritt der Reise ist es nicht zu spät für die Impfung.
Ferienzeit – Hepatitis B-Risiko bei Sex, Tattoo und Piercing
Neben der Ansteckungsgefahr mit dem HAV besteht im Urlaub ein erhöhtes Risiko für eine Infektion mit dem Hepatitis B-Virus (HBV). Die Ansteckung erfolgt in erster Linie über Blut, Sperma oder Vaginalsekret. In einigen Fällen ist auch eine Übertragung durch Speichel möglich. Der häufigste Übertragungsweg ist ungeschützter Sex.
Auch Tätowierungen, Ohrlochstechen oder Piercings, die nicht steril durchgeführt werden, sind riskant. Das Hepatitis B-Virus ist fünfzig- bis hundertmal infektiöser als HIV und schon eine kleine Menge Blut reichen aus, um sich zu infizieren. Sogar bei Kontakten mit der Gefahr kleinster Hautverletzungen wie beim Friseur (beispielsweise beim Nackenausrasieren), bei der Fußpflege oder bei unvorhergesehenen ärztlichen und zahnärztlichen Behandlungen besteht ein Infektionsrisiko, wenn keine hygienischen Bedingungen herrschen.
Meist bemerken Infizierte nichts von ihrer Erkrankung. Kommt es jedoch zu einer chronischen Entzündung, besteht ein erhöhtes Risiko für bindegewebsartige Veränderungen der Leber (Fibrose) oder Zirrhose. Vor allem bei einer bestehenden Zirrhose ist das Risiko für einen Leberzellkrebs deutlich erhöht. Größtmöglichen Schutz vor einer Übertragung des Hepatitis B-Virus gewährleistet eine entsprechende Hepatitis-Impfung.
Ferienzeit – Hepatitis-Impfung bietet Schutz
Einen wirksamen Schutz vor einer Ansteckung mit Hepatitis A und B bietet eine Hepatitis-Impfung. Beim Einsatz von Kombinations-Impfstoffen, die gegen Hepatitis A und B schützen, ist die Anzahl der notwendigen Injektionen vermindert und schützt für viele Jahre gegen eine Neuinfektion. Die Hepatitis-Impfung erfolgt in drei Etappen: Die erste und zweite Spritze werden in einem Abstand von einem Monat gegeben; die dritte Spritze erfolgt nach weiteren fünf Monaten. Bei gesunden Erwachsenen besteht auch die Möglichkeit, durch ein beschleunigtes Schema an den Tagen 0, 7 und 21 den Impfschutz schneller zu erreichen. Die Impfungen sind im Allgemeinen gut verträglich.
Eine Hepatitis-Impfung gegen Hepatitis B schützt auch vor Hepatitis D, da diese Erkrankung nur mit einer Hepatitis B gemeinsam vorkommen kann.
Ferienzeit – Restrisiko Hepatitis C
Eine Schutzimpfung gegen Hepatitis C steht bisher nicht zur Verfügung. Das Hepatitis C-Virus (HCV) wird fast ausschließlich über Blut-Kontakte übertragen. Unsterile Tätowiernadeln, Piercings oder Rasiermesser sind die Haupt-Infektionsquellen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) infizieren sich jährlich mehrere Millionen Menschen mit dem Virus.
In einigen Regionen Asiens oder Afrikas tragen mehr als fünf Prozent der Bevölkerung das Hepatitis C-Virus in sich. Es gibt heute sehr wirksame Therapien gegen Hepatitis C. Die Heilungsraten liegen in der Regel zwischen 90 und 100 Prozent. Allerdings wird die Erkrankung oft spät erkannt und kann unbehandelt in einer Leberzirrhose oder einem Leberzellkrebs münden. Auch hier ist die frühe Entdeckung der Erkrankung im Rahmen einer Untersuchung wichtig.
Mehr Informationen:
Anlässlich des 17. Deutschen Lebertages am 20. November 2016 weisen die Ausrichter Deutsche Leberstiftung, Deutsche Leberhilfe e. V. und Gastro-Liga e. V. auf die Ansteckungsgefahren und Vorsorgemöglichkeiten hin. Der Lebertag steht unter dem Motto: „Leber/wert/voll“. Das Motto unterstreicht die Wichtigkeit des zentralen Stoffwechselorgans Leber und betont gleichzeitig die Notwendigkeit, die Leberwerte bestimmen zu lassen.
http://www.lebertag.org