Sonntag, September 15, 2024

Unterernährung und Mangelernährung bei COVID-19-Patienten

Unterernährung und Mangelernährung verursachen auch einen Mangel an verschiedenen Mikronährstoffen bei COVID-19-Patienten, den man mit geeigneten Nahrungsergänzungsmitteln behandeln sollte.

Im Grunde genommen spielen sowohl die Vorbeugung als auch die Diagnostik und die Behandlung von COVID-19-Patienten mit Unter- und Mangelernährung eine wichtige Rolle. Zudem verursachen längere Aufenthalte auf der Intensivstation auch eine Unter- und Mangelernährung oder verschlechtern sie. Längere Intensivstation-Aufenthalte sind wiederum zur Stabilisierung von COVID-19-Patienten oft notwendig. Folgen davon sind oft eine stark beeinträchtigte Skelettmuskelmasse und Funktionen des Skelettsystems. Dies führt schließlich zu Behinderungen und zu eingeschränkter Lebensqualität.

 

Mangelernährung, Unterernährung sowie Diabetes mellitus und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei COVID-19-Patienten häufig

Die Immunopathologie des SARS-CoV-2-Virus umfasst die Produktion einer überschüssigen Menge an entzündlichen Zytokinen, dem Zytokinsturm. Die Lunge und die Atemwege sowie das Herz-Kreislauf-System und der Magen-Darm-Trakt sind während einer COVID-19-Erkrankung am stärksten betroffen. Wobei die meisten COVID-19-Patienten, die eine Krankenhauseinweisung benötigen, ältere Menschen sind oder chronische Grunderkrankungen haben.

Älteren COVID-19-Patienten leiden oft bei Einweisung bereits an Unter- und Mangelernährung sowie Komorbiditäten wie Diabetes mellitus und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diese negativen Faktoren schwächen das Immunsystem, wodurch die Reaktion der Abwehrkräfte auf das Virus an Stärke abnimmt.

 

Mangel an Mikronährstoffen vermeiden

Unter dem Strich beeinträchtigt ein Mangel an Mikronährstoffen die Immunantwort des Immunsystems. Es kann zu einer fehlerhaften Sekretion von Zytokinen, Veränderungen der sekretorischen Antikörperantwort sowie einer Antikörperaffinität kommen. Das erhöht schließlich die Anfälligkeit für Virusinfektionen.

Der Mangel an verschiedenen Mikronährstoffen bei COVID-19-Patienten kann aber durch geeignete Nahrungsergänzungsmittel behandelt werden. Und zwar geschieht das meist nach der Bewertung des Ernährungszustands des Patienten. Hier spielen vor allem einiger bestimmte Mikronährstoffe eine wichtige Rolle. Dazu zählen Vitamin D, Vitamin C, Vitamin B, Vitamin A, Omega-3-Fettsäuren, Zink, Selen und Magnesium. Wobei sie auch synergistische Effekte zur Stärkung des Immunsystems und zur Aufrechterhaltung der Homöostase entfalten können.

Jedenfalls sollten COVID-19-Patienten mit Mangelernährung unbedingt eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen erhalten. Bei polymorbiden Patienten im Krankenhaus und bei älteren Menschen mit guter Prognose sollte eine enterale Ernährung (EE) verabreicht werden. Und zwar wenn die Patienten ihren Mikronährstoffbedarf nicht oral decken können. Schließlich sollte man eine parenterale Ernährung in Betracht ziehen, wenn die enterale Ernährung nicht angezeigt ist oder wenn man die Mangelzustände dadurch nicht effektiv behandeln kann.


Literatur:

Muthuvattur Pallath M, Ahirwar AK, Chandra Tripathi S, Asia P, Sakarde A, Gopal N. COVID-19 and nutritional deficiency: a review of existing knowledge. Horm Mol Biol Clin Investig. 2021 Feb 3. doi: 10.1515/hmbci-2020-0074. Epub ahead of print. PMID: 33544528.

Rocco Barazzoni , Stephan C. Bischoff , Joao Breda, Kremlin Wickramasinghe, Zeljko Krznaric, Dorit Nitzan, Matthias Pirlich, Pierre Singer, ESPEN Council. ESPEN-Expertenerklärungen und praktischer Leitfaden für das Ernährungsmanagement von Patienten mit SARS-CoV-2-Infektion. ESPEN Expert Statements and Practical Guidance for Nutritional Management of Individuals with SARS-CoV-2 Infection. Aktuelle Ernährungsmedizin 2020; 45(03): 182-192. DOI: 10.1055/a-1179-9594

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