Donnerstag, April 3, 2025

Ultraschalltest soll Schlaganfallrisiko erkennen

Mittels Ultraschall wollen Experten zukünftig das Schlaganfallrisiko erkennen. Eine Verengung der Halsschlagader kann einen Schlaganfall verursachen.

Die Carotis-Stenose kommt in der Bevölkerung viel häufiger vor, als sie tatsächlich zu Schlaganfällen führt. Eine vorbeugende Operation bei allen Patienten ist daher umstritten. Andererseits wird beispielsweise jeder sechste Schlaganfall in Deutschland durch eine Verengung der Halsschlagader verursacht.

Unter der Leitung von Prof. Dr. Matthias Reinhard – Oberarzt und Leiter der Stroke Unit der Neurologischen Klinik des Universitätsklinikums Freiburg – wurde eine internationale Studie zum Einsatz des Ultraschall-Risikotests durchgeführt. Der Test soll ermöglichen, Patienten zu identifizieren, die bei bekannter hochgradiger Einengung der Halsschlagader besonders gefährdet sind, tatsächlich einen Schlaganfall zu erleiden. Speziell diese Patienten könnten dann von einer vorbeugenden Operation profitieren.

 

Durch die Durchblutungsreserve im Gehirn das Schlaganfallrisiko erkennen

In dem multinationalen Projekt wurden über 750 Patienten mit hochgradiger Verengung oder Verschluss der Halsschlagader aus älteren Studien neu analysiert und mittels Ultraschall die Durchblutungsreserve im Gehirn bestimmt. Es zeigte sich, dass Patienten mit schlechter Durchblutungsreserve ohne bisherige Schlaganfall-Symptome wie Seh- oder Sprachstörungen oder Lähmungserscheinungen, ein vierfach erhöhtes Risiko haben, aufgrund der Carotis-Stenose einen Schlaganfall zu erleiden.

Bei Patienten mit schlechter Durchblutungsreserve, die bereits Symptome einer Durchblutungsstörung hatten,fand sich ebenfalls eine vergleichbare Risiko-Erhöhung für Schlaganfälle. „Dieser einfache Test ist ein äußerst wichtiger Baustein für die Risikoanalyse und Beratung von Patienten mit hochgradiger Carotis-Stenose ohne bisherige Symptome“, so Prof. Reinhard. Seiner Ansicht nach sollte diese Untersuchung bei allen Patienten mit hochgradiger Verengung der Halsschlagader durchgeführt werden. „Erst wenn die Risikopatienten identifiziert sind, macht die prophylaktische Operation wirklich Sinn.“

 

Umgehungswege der Blutversorgung für das Gehirn

Ein ganz wesentlicher Grund dafür, dass so viele Menschen selbst bei Verschluss der Halsschlagader gar keine Beschwerden haben, ist laut Prof. Reinhard, dass im Gehirn über Umgehungswege die Blutversorgung trotz Verengung derHalsschlagader normal aufrechterhalten wird. Wie gut diese Umgehungswege der Blutversorgung beim einzelnen Menschen funktionieren, kann ebenfalls durch den Ultraschalltest erfasst werden. Dabei wird gemessen, ob trotz der Gefäßverengung im Kopf noch eine ausreichende Durchblutungsreserve besteht.

Diese Reserve wird beispielsweise durch das Anhalten des Atems für 30 Sekunden bei gleichzeitiger Ultraschallmessung der Hirngefäße bestimmt. Durch das Anhalten des Atems steigt der Kohlenstoffdioxid-Gehalt im Blut an. Bei einer vorhandenen Reserve führt das zu einer Erweiterung der Hirngefäße und Zunahme der Durchblutung im Gehirn – ein verlässliches Zeichen dafür, dass der Gefäßverschluss im Gehirn gut ausgeglichen wird.

Andere Methoden zur Risikobestimmung bei Carotis-Stenose befassen sich mit dem Aufbau der Arterienverengung (Plaque genannt) im Ultraschall oder der Kernspintomographie. Hier sind aber noch groß angelegte Untersuchungen notwendig. Ferner können mittels Ultraschall kleine Gerinnsel, die sich von der Plaque ablösen, erfasst werden (so genannte Mikroemboli-Detektion).

 

Hauptsächlich Männer hochgradiger Verengung oder Verschluss der Halsschlagader

Eine hochgradige Carotis-Stenose betrifft vor allem Männer. Sie tritt in Deutschland bei fünf Prozent aller über 60-Jährigen  auf. Bei der Mehrzahl der Betroffenen wird  im Laufe ihres Lebens dadurch aber kein Schlaganfall ausgelöst, selbst wenn sich die Halsschlagader durch die hochgradige Verengung im Verlauf ganz verschließen sollte.

Da die Behandlung mit Medikamenten immer besser wird, ist somit der Nutzen der vorbeugenden Operation mit Beseitigung der Verengung bei allen Patienten mit hochgradiger Carotis-Stenose und ohne dass Schlaganfall-Symptome wie Seh- und Sprachstörungen oder Halbseitenlähmungen aufgetreten sind, umstritten, so Prof. Reinhard.

Quelle: Cerebrovascular reactivity predicts stroke in high-grade carotid artery disease. www.neurology.org/content/early/2014/09/12/WNL.0000000000000888.full.html

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