Ein Ultraschall mit Kontrastmittel ermöglicht, bei vielen Patienten ohne Computer- und Kernspintomografie Leberkrebs zu erkennen.
Eine neue Studie zeigt, dass es möglich ist, Leberkrebs frühzeitig durch eine Ultraschall-Untersuchung mit Kontrastmittel zu erkennen, ohne auf Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) zurückgreifen zu müssen. Bei über 90% der untersuchten Patienten mit Leberzirrhose konnte Leberkrebs zuverlässig diagnostiziert werden. Da Leberkrebs oft lange unbemerkt bleibt, ist regelmäßige Vorsorge für Risikogruppen besonders wichtig.
Leberzirrhose, oft verursacht durch chronische Hepatitis-C oder nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen, gilt als Hauptursache für Leberkrebs. Betroffen sind viele tausend Menschen jährlich, wobei Alkoholkonsum bei Frauen und Männern einen signifikanten Risikofaktor darstellt.
Ultraschall als einfache und wirksame Vorsorge
Der Ultraschall gilt als eine kosteneffiziente und patientenfreundliche Methode zum frühen Erkennen von hepatozellulärem Leberkrebs. Denn so kommt man ohne Strahlenbelastung aus. Zudem ist die Behandlung kostengünstiger als eine MRT. Insbesondere für Patienten mit Leberzirrhose sind regelmäßige Ultraschall-Kontrollen zu einem frühen Erkennen von Leberkrebs empfehlenswert.
Durch den Einsatz von Kontrastmitteln in der Ultraschall-Untersuchung (Kontrastmittelsonografie – CEUS) lässt sich die Leberstruktur detailliert darstellen. Das Kontrastmittel, eingeführt über eine Armvene, gelangt in die Leber und deren Tumore, wodurch diese im Ultraschallbild durch ihre starke Durchblutung hervortreten. Die Mikrobläschen des Kontrastmittels reflektieren die Ultraschallwellen anders als das umgebende Gewebe, was die Erkennung von Tumoren erleichtert.
Einsatz von Algorithmen zur Diagnoseverbesserung
Algorithmen, wie der ESCULAP-Algorithmus, unterstützen Ärzte bei der Auswertung der Ultraschallbilder, indem sie Anhaltspunkte liefern, auf welche Merkmale besonders zu achten ist. In der Studie führte der Einsatz des ESCULAP-Algorithmus zu einer erhöhten Sensitivität von 94,2% bei der Erkennung von hepatozellulärem Karzinom.
Diese Ergebnisse bestätigen, dass Ultraschall-Untersuchungen mit Kontrastmittel eine effektive Methode zum Erkennen von Leberkrebs darstellen, die in vielen Fällen den Einsatz von CT oder MRT ersetzen kann. Sie zeigen auch, dass erfahrene Ärzte selbst ohne spezifische Algorithmen eine hohe diagnostische Präzision erreichen können.
Literatur:
Schellhaas B, Bernatik T, Bohle W, Borowitzka F, Chang J, Dietrich CF, Dirks K, Donoval R, Drube K, Friedrich-Rust M, Gall C, Gittinger F, Gutermann M, Haenle MM, von Herbay A, Ho CH, Hochdoerffer R, Hoffmann T, Hüttig M, Janson C, Jung EM, Jung N, Karlas T, Klinger C, Kornmehl A, Kratzer W, Krug S, Kunze G, Leitlein J, Link A, Lottspeich C, Marano A, Mauch M, Moleda L, Neesse A, Petzold G, Potthoff A, Praktiknjo M, Rösner KD, Schanz S, Schultheiß M, Sivanathan V, Stock J, Thomsen T, Vogelpohl J, Vogt C, Wagner S, Wiegard C, Wiesinger I, Will U, Ziesch M, Zimmermann P, Strobel D. Contrast-Enhanced Ultrasound Algorithms (CEUS-LIRADS/ESCULAP) for the Noninvasive Diagnosis of Hepatocellular Carcinoma – A Prospective Multicenter DEGUM Study. Ultraschall Med. 2020 Jul 14. English. doi: 10.1055/a-1198-4874. Epub ahead of print. Erratum in: Ultraschall Med. 2020 Jul 27;: PMID: 32663881.