Frühlingsgefühle bringen Aufbruchstimmung, den Eindruck, Ballast abzuwerfen und endlich die kalte, dunkle Jahreszeit hinter sich lassen zu können. Serotonin und die Sonne sind im Frühling vor allem dafür verantwortlich.
Frühlingswetter steht vor der Tür, Sonnenstrahlen erhellen den Alltag, die Bänke im Park werden bereits zum längeren Verweilen und Genießen dieser ersten Frühlingsgefühle ausgenutzt. Mit der stärkeren und längeren Sonneneinstrahlung erwachen auch wieder die menschlichen Lebensgeister. Grund dafür ist der Botenstoff Serotonin im Gehirn, der im Frühling für Antrieb, Stimmung, Impulsivität aber auch für den Sexualtrieb verantwortlich ist.
Serotonin bringt im Frühling starke Gefühle
Serotonin bewirkt ein Glücksgefühl, wie beim Schokolade essen. Die Lebensgeister erwachen dabei. Auf ihrem Weg vom Auge über Netzhaut und Sehnerv ins Gehirn beeinflussen die Sonnenstrahlen die Serotonin-Produktion in der Zirbeldrüse im Zwischenhirn. Das vermehrte Licht reduziert in der Folge die Ausschüttung des Hormons Melatonin, das nicht nur für die Hautpigmentierung, sondern auch für die Müdigkeit verantwortlich zeichnet. Die innere »Steuerungszentrale« dieses Verfahrens ist der Hypothalamus im Gehirn, der auch den Hormonhaushalt regelt.
Warum es aber trotz vermehrter Produktion von Serotonin im Frühling zu einer Müdigkeit (Frühjahrsmüdigkeit) kommt, ist leicht erklärt. Denn das Serotonin ist im frühen Abschnitt des Frühlings noch nicht in dem Ausmaß vorhanden, wie es sein sollte. Der innere Schwung ist somit noch nicht da.
Interessant erscheint auch der Aspekt, dass es nicht – wie oft angenommen – im Herbst und im Winter, sondern im Frühling die höchste Suizidrate gibt. Betroffene Menschen scheinen zu dieser Zeit einen verstärkten Antrieb zu Aktivitäten spüren, gleichzeitig aber weiterhin depressiv sein und sich deshalb das Leben nehmen, erklären dazu Experten.
Viel Bewegung im Freien ist ebenfalls ein Helfer für starke Frühlingsgefühle
Menschen, die in Zeiten des Lenz merken, dass ihre Batterien noch nicht aufgeladen sind, sollten viel Bewegung im Freien machen. Betroffene sollten sich auch selbst eingestehen, dass noch Aufholbedarf gegeben ist, Wenn man im Winter keinen Sport betrieben hatte, darf man nicht erwarten, dass das erste Training im Frühjahr gleich funktioniert. Es gibt aber Fälle von Sportlern, die den ganzen Winter durchtrainiert haben und mittels Lichttherapie bessere Leistungen erzielten. Die Produktion des Melatonins im Winter mit Hilfe gezielter Ernährung auszutricksen, ist nicht möglich. Der »Gegenspieler« Serotonin entsteht zwar durch Tryptophan, das durch die Nahrung aufgenommen und dann umgewandelt wird. Aber dazu müsste man sehr einseitig essen, was wiederum nicht gesund ist.
Literatur:
Sirek A, Sirek OV. Serotonin: a review. Can Med Assoc J. 1970 Apr 25;102(8):846-9. PMID: 4910705; PMCID: PMC1946699.