Freitag, Juni 2, 2023

Welche Rolle Wertschätzung, Selbstachtung und Eigenwert in Beziehungen spielen

Wichtig für die Beziehung mit anderen Menschen ist die Wertschätzung, dazu muss man die Selbstachtung und den Eigenwert des anderen in den Blickpunkt stellen.

Bei der Kommunikation in einer Beziehungsebene wird immer ein Wert mittransportiert, der den Aspekt der Wertschätzung beinhaltet. Der entscheidende Punkt in einer guten Beziehung ist es, Selbstachtung und Eigenwert des anderen Person in den Blickpunkt zu stellen. Denn die Selbstachtung und der Eigenwert sind selbstdefiniert und niemals fremd definiert. Das heißt, man kann darüber von außen keine Aussagen dazu machen. Dieser Eigenwert ist nahezu autark. In jeder Kommunika­tion in einer Beziehung schürfen Menschen mit seismografischer Sensibilität, ob Mitmenschen ihre Selbstachtung und den Eigenwert achten und respektieren.

 

Kampf um Selbstachtung und Eigenwert in der Beziehung mit anderen Menschen

Wenn man vom anderen nicht respektiert wird, geht man eher in den Widerstand. Daher dreht sich vieles um den Kampf um Anerkennung von Selbstachtung und Eigenwert in der Beziehung mit anderen. Deshalb ist die Art und Weise, wie Menschen miteinander sprechen, von großer Bedeutung. Ob die Kommunikation respektvoll und uneingeschränkt freundlich ist.

Einfach pure und uneingeschränkte Freundlichkeit gegen­über anderer Menschen ist sehr wichtig. Und nicht, ob beispielsweise ein Mitarbeiter oder Kollege produktiv genug ist. Das ist schließlich die Basis für Leistungsbereitschaft. In diesem Sinne scheint Freundlichkeit somit auch wesentlich effektiver zu sein als Belohnungen. Das heißt, ein warmes sozial-emotionales Klima im Arbeitsalltag ist von entscheidender Bedeutung.

Beziehungen funktionieren zwischen Menschen, so wie sie sind und nicht wie sie sein sollen. Menschen widersetzen sich nicht dem Wandel, aber sie widersetzen sich, gewandelt zu werden.

 

Selbstachtung

Die Selbstachtung und der Eigenwert spielen eine bedeutende Rolle im Leben einer Person und können auch in Beziehungen eine wichtige Rolle spielen. Denn Menschen mit einer gesunden Selbstachtung neigen dazu, Beziehungen auf Augenhöhe einzugehen und sich in gesunden, respektvollen Beziehungen wohlzufühlen. Sie haben ein Gefühl der Eigenständigkeit und sind nicht davon abhängig, dass ihre Selbstachtung ausschließlich von anderen Menschen abhängt. Dadurch sind sie in der Lage, ihre eigenen Bedürfnisse zu kommunizieren, Grenzen zu setzen und ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, ohne sich unterzuordnen oder sich aufzugeben.

Dementsprechend kann sich eine gesunde Selbstachtung auch positiv auf die Kommunikation und Konfliktlösung in einer Beziehung auswirken. Menschen mit einer gesunden Selbstachtung sind in der Regel besser darin, ihre eigenen Bedürfnisse zu kommunizieren, Grenzen zu setzen und ihre Meinungen und Gefühle auszudrücken.

Sie sind auch in vielen Lebensbereichen besser in der Lage, Kritik konstruktiv anzunehmen, ohne sich persönlich angegriffen zu fühlen.

Zudem haben Menschen mit einer gesunden Selbstachtung oft eine klarere Vorstellung davon, was sie in einer intimen Beziehung suchen und welche Art von Partner sie anziehen möchten. Sie sind eher in der Lage, sich für eine gesunde und unterstützende Beziehung zu entscheiden, anstatt sich in ungesunde Beziehungen zu verstricken, die ihr Selbstwertgefühl beeinträchtigen könnten.

 

Eigenwert

Der Eigenwert ist übrigens nicht mit dem Selbstwertgefühl gleichzusetzen. Sie sind nicht dasselbe, obwohl sie miteinander verbunden sind.

Das Selbstwertgefühl bezieht sich auf die subjektive Einschätzung und Bewertung, die eine Person von sich selbst hat. Es umfasst die Überzeugungen, Gedanken und Gefühle über die eigene Wertigkeit, Kompetenz und das Gefühl, liebenswert und wertvoll zu sein. Das Selbstwertgefühl kann von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden. Wie zum Beispiel persönlichen Erfahrungen, Erfolgen, Misserfolgen, zwischenmenschlichen Beziehungen und gesellschaftlichen Normen.

Der Eigenwert ist ein tiefergehender Begriff, der das grundlegende Gefühl von Wert und Würde einer Person beschreibt. Und zwar unabhängig von äußeren Faktoren oder Leistungen. Es bezieht sich auf die innere Überzeugung, dass man als Mensch an sich wertvoll ist, unabhängig von den Meinungen anderer oder den erreichten Zielen. Der Eigenwert drückt aus, dass jeder Mensch intrinsisch wertvoll und respektiert ist. Einfach aufgrund seines Menschseins.

Während das Selbstwertgefühl auf Bewertungen und Überzeugungen basiert, die sich aus verschiedenen Quellen ableiten können, wie zum Beispiel Erfolge, soziale Anerkennung oder persönliche Leistungen, ist der Eigenwert tiefer verwurzelt und unveränderlich. Der Eigenwert drückt das inhärente Recht eines jeden Menschen aus, mit Würde und Respekt behandelt zu werden, unabhängig von äußeren Faktoren oder Leistungen.

Es ist wichtig anzumerken, dass ein gesundes Selbstwertgefühl oft dazu beiträgt, den Eigenwert zu stärken. Wenn eine Person ein positives Selbstwertgefühl hat und sich selbst als wertvoll und kompetent betrachtet, kann dies zu einem gestärkten Eigenwert führen. Umgekehrt kann ein niedriges Selbstwertgefühl zu einer Beeinträchtigung des Eigenwerts führen. Beide Konzepte sind jedoch eigenständig und haben ihre eigenen Nuancen und Bedeutungen.


Literatur:

Huang J, Sang G, Chao T. Self-Worth as a Mediator and Moderator Between Teacher-Student Relationships and Student Engagement in Rural Schools. Front Psychol. 2022 Jan 25;12:777937. doi: 10.3389/fpsyg.2021.777937. PMID: 35145453; PMCID: PMC8824259.

Ishizu K. Contingent self-worth moderates the relationship between school stressors and psychological stress responses. J Adolesc. 2017 Apr;56:113-117. doi: 10.1016/j.adolescence.2017.02.008. Epub 2017 Feb 17. PMID: 28214661.

Crocker J, Wolfe CT. Contingencies of self-worth. Psychol Rev. 2001 Jul;108(3):593-623. doi: 10.1037/0033-295x.108.3.593. PMID: 11488379.

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