Freitag, September 22, 2023

Prostatakrebs nach wie vor die häufigste Krebserkrankung bei Männern

Warum Prostatakrebszellen entstehen und warum Prostatakrebs in manchen Fällen lebensbedrohlich wird, ist nach wie vor als nicht geklärt.

Schließlich ist Prostatakrebs in unseren Breiten nach wie vor die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Sie hat eine Krebsinzidenz von 23 Prozent, was knapp ein Viertel aller Neuerkrankungen an Krebs pro Jahr ausmacht. Rund jeder zehnte Krebstodesfall bei den Männern war auf Prostatakrebs zurückzuführen. Mehr als ein Drittel aller erkrankten Männer leben mindestens zehn Jahre lang mit der Diagnose. Nicht zuletzt deswegen sollten Ärzte ihre betroffene Patienten sowie auch deren Angehörige umfassend und seriös informieren.

 

Frühen Diagnose durch PSA-Screening

Beispielsweise betrug in Österreich im Jahr 2015 die Neuerkrankungsrate 131 von 100.000 Männern. Zudem lag die Sterblichkeitsrate bei 37 von 100.000. Schließlich lebten am Jahresende 2015 exakt 61.348 Männer mit der Diagnose Prostatakrebs.

Denn durch vermehrtes PSA-Screening kam es oft zu einer sehr frühen Diagnosestellung. Etwa 60 % aller Neudiagnosen wurden bei lokalisiertem Tumorstadium gestellt. Das relative einjährige Überleben lag zuletzt bei einem stabilen Langzeitwert von 96 %. Das relative 5-Jahres-Überleben stieg von 90 % (19987-2002) auf 92 % (2008-2012). Das bedeutet, dass fünf Jahre nach Diagnosestellung im Durchschnitt noch 92 % der Prostatakrebs erkrankten Männer lebten.

 

Hauptrisikofaktor ist das Alter

Warum Prostatakrebszellen entstehen und sich manche zu einer lebensbedrohlichen Krankheit weiterentwickeln, ist nach wie vor nicht geklärt. Der wichtigste Risikofaktor für die Entwicklung von Prostatakrebs ist das Alter. Ab dem 45. Lebensjahr steigt die Neuerkrankungsrate stetig und ab dem 60. Lebensjahr steil an. Ab einem Gipfel bei den 70- bis 79-Jährigen fällt sie wieder ab.

Darüber hinaus werden weitere Risikofaktoren diskutiert. Vor allem erbliche Vorbelastung sowie hormonelle Faktoren sowie Umwelteinflüsse zählen dazu. Beispielsweise soll die natürliche UV-Strahlung der Sonne und die damit verbundene Bildung von Vitamin D in der Haut schützend wirken. Gesicherte Erkenntnisse zur Rolle der Ernährung liegen derzeit nicht vor, wenngleich eine mediterrane oder eine asiatische Ernährung Vorteil bringen könnte. Zum Thema Übergewicht existieren widersprüchliche Daten. Schließlich gilt das gleiche für die Verwendung von Spurenelementen.


Literatur:

Wang G, Zhao D, Spring DJ, DePinho RA. Genetics and biology of prostate cancer. Genes Dev. 2018 Sep 1;32(17-18):1105-1140. doi: 10.1101/gad.315739.118. PMID: 30181359; PMCID: PMC6120714.

Plata Bello A, Concepcion Masip T. Prostate cancer epidemiology. Arch Esp Urol. 2014 Jun;67(5):373-82. English, Spanish. PMID: 24914835.

Daniyal M, Siddiqui ZA, Akram M, Asif HM, Sultana S, Khan A. Epidemiology, etiology, diagnosis and treatment of prostate cancer. Asian Pac J Cancer Prev. 2014;15(22):9575-8. doi: 10.7314/apjcp.2014.15.22.9575. PMID: 25520069.


Quelle:

»Das Prostatakarzinom: Epidemiologie, Risikofaktoren, Prävention – Vorstellung eines neuen Infoportals«. Prim. Univ. Prof. Dr. H. Christoph Klingler. Vorstand der Urologischen Abteilungen im Wilhelminenspital und Krankenhaus Hietzing, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Urologie (ÖGU).

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