Eine neue Kombinationstherapie mit L-Dopa und Naproxen zeigte im Tierversuch gegen chronische Schmerzen vielversprechende Erfolge.
Weltweit kämpfen Millionen von Menschen mit chronischen Schmerzen, für die es bis dato nur wenige effektive Therapieoptionen gibt. Nun hoffen Experten, dass eine Kombinationstherapie mit L-Dopa und dem NSAR Naproxen mit zwei seit vielen Jahren zugelassenen Wirkstoffen chronischen Schmerzen entgegenwirken und die Lebensqualität von Schmerzpatienten erheblich verbessern.
Kombinationstherapie mit L-Dopa und Naproxen tierexperimentell untersucht
Bei chronischen Schmerzen kommt es zu Veränderungen jener Hirnregion, die Gefühle wie Freude und Traurigkeit koordiniert. Durch den Einsatz der neu entdeckten Kombinationstherapie als Behandlungsstrategie scheint Wissenschaftern der Northwestern University nun ein enormer Durchbruch gelungen zu sein.
Den Experten zufolge ist die neue Kombinationstherapie in der Lage, die veränderte Hirnregion wiederherzustellen und in weiterer Folge chronische Schmerzen zu lindern. Die neu entdeckte Kombinationstherapie kombiniert zwei altbekannte Wirkstoffe: das Parkinsonmedikament L-Dopa sowie der Vertreter aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika, Naproxen (NSAR).
Zentrale Rolle von Dopamin
Mittels der im Zuge der aktuellen Studie durchgeführten Tierversuche, konnten die Forscher ausfindig machen, wodurch die typischen Veränderungen des besagten Gehirnareals verursacht werden. Im Fokus steht eine Nervengruppe, die für die Empfindung negativer Gefühle verantwortlich ist.
Diese wiederrum steht in engem Zusammenhang mit Hirnregionen, die bewirken, dass man sich auch längere Zeit nach einer Verletzung unwohl fühlt. Im Zuge der Studie stellte sich heraus, dass die zu beobachtenden Veränderung in diesen Hirnarealen durch den Abfall des Nervenbotenstoffs Dopamin verursacht wird, so die Experten der Northwestern University in der Fachzeitschrift Nature Neuroscience.
Kombination L-Dopa und NSAR beim Menschen untersuchen
„Die Erkenntnis darüber, wie diese Veränderungen zustande kommen ermöglichte es uns, eine korrigierende Therapieoption zu entwickeln. Im Tierversuch erzielte letztere bereits ausgezeichnete Erfolge“, erklärt D. James Surmeier. Hinter der Entwicklung steht die Kombinationstherapie einer entzündungshemmenden Substanz aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) mit dem Parkinsonmedikament L-Dopa, welches den Dopamin-Pegel ansteigen lässt.
Die Verabreichung beider Wirkstoffe unmittelbar nach einer Verletzung machte die Veränderungen in betroffenen Arealen des Gehirns rückgängig und stoppte die Entwicklung von chronischen Schmerzen bei den Versuchstieren. Es gilt nun ausfindig zu machen, ob eine ähnliche Wirkung auch bei Menschen eintritt, so Surmeier abschließend.
Quelle: Wenjie Ren, Maria Virginia Centeno, Sara Berger, Ying Wu, Xiaodong Na, Xianguo Liu, Jyothisri Kondapalli, A Vania Apkarian, Marco Martina, D James Surmeier. The indirect pathway of the nucleus accumbens shell amplifies neuropathic pain. Nature Neuroscience, 2015; DOI: 10.1038/nn.4199