Samstag, Juli 19, 2025

Zusammenhang zwischen Insulinresistenz und Sprachproblemen bestätigt

Eine unlängst veröffentlichte Studie zur Thematik „Insulinresistenz Symptome Sprachprobleme“ konnte zeigen, dass hier speziell bei Frauen ein Zusammenhang besteht.

 

Laut einer soeben im Fachjournal Diabetologia veröffentlichten finnischen Studie, besteht bei Frauen ein Zusammenhang zwischen Insulinresistenz – Hauptmerkmal des Typ-2-Diabetes – und sprachlichen Problemen bzw. der Fähigkeit des flüssigen Sprechens. Letzteres ist der Kategorie der kognitiven Beeinträchtigung bzw. Demenz zuzuordnen. Die Studie, an der Männer und Frauen unterschiedlichen Alters teilnahmen, fand unter der Leitung von Dr. Laura Ekblad von der Universität Turku und dem Turku University Hospital statt.

Diabetes Typ-2 gilt als Erkrankung, die sich mit der Zeit, bzw. im Laufe des Lebens, schleichend entwickelt. Dies führt dazu, das Insulin nicht mehr richtig wirken kann, ein Phänomen welches häufig als Insulinresistenz bezeichnet wird und zu einer Erhöhung des Blutzuckerspiegels führt. Immer mehr und vor allem immer jüngere Menschen erkranken an Diabetes Typ-2, wodurch zugleich das spätere Alzheimer-Risiko steigt.

Im Zuge ihrer Studie untersuchte Ekblad nahezu 6.000 Finnen der Altersgruppe 30 bis 97. Besonderes Augenmerk lag auf der Ermittlung der Insulinresistenz sowie der geistigen Leistungsfähigkeit der Probanden. Letzteres wurde anhand entsprechender Tests ermittelt. Neben anderen kognitiven Aspekten, analysierten die Wissenschafter die sogenannte Wortflüssigkeit. Probanden sollten innerhalb einer Minute so viele Tiere aufzählen wie möglich. Dabei setzte sich die von den einzelnen Probanden erreichte Punktezahl aus der Anzahl der genannten Tiere zusammen.

Eine stärker ausgeprägte Insulinresistenz führte bei allen Probanden zu einer verlangsamten Reaktionszeit. Trotz Berücksichtigung bestimmter Einflussfaktoren – z.B. Alter oder Ausbildung – zeigte sich zudem ein deutlicher Zusammenhang zwischen erhöhter Insulinresistenz und geringerer Wortflüssigkeit bei Frauen, nicht aber bei Männern. Dahinter stecken könnten möglicherweise Schädigungen der Nervenfasern – der weißen Substanz – des Gehirns, die bei Frauen häufiger auftreten als bei Männern, so die Spekulationen der Experten. Schädigungen dieser Form treten bei Vorliegen einer Stoffwechselstörung wie der Insulinresistenz in der Regel häufiger auf als bei Gesunden.

„Schädigungen der weißen Substanz spielen auch im Zuge der Alzheimer-Erkrankung eine wichtige Rolle,“ so die Wissenschafter. „Demnach könnte der Zusammenhang zwischen Insulinresistenz und kognitiver Funktionen darauf hinweisen, dass Insulinresistenz ein Risikofaktor für Alzheimer darstellt.“

Dieses Risiko könnte wiederrum durch verschiedene Mechanismen zustande kommen, beispielsweise durch Beeinträchtigungen der Blutgefäße, Veränderungen der Durchblutung des Gehirns oder durch einen Einfluss der Insulinresistenz auf die Ansammlung von Beta-Amyloiden, wie es bei Alzheimer-Patienten üblich ist.

In Hinblick auf die Auswirkungen einer Insulinresistenz auf kognitive Fähigkeiten, scheinen Frauen wesentlich empfindlicher zu sein als Männer. „Auch jüngere und mittelalte Frauen sollten diesen Zusammenhang nicht außer Acht lassen,“ warnt Ekblad.

Auch wenn man anhand der aktuellen Untersuchung nicht auf einen kausalen Einfluss der Insulinresistenz auf die geistigen Fähigkeiten schließen kann, gilt es diesen Aspekt in zukünftigen Studien zu berücksichtigen bzw. weiter zu erforschen. Wichtig sei vor allem – so die Autoren – dass Ärzte Frauen mit entsprechendem Risiko für Insulinresistenz oder Diabetes Typ-2 zu einem gesünderen Lebensstil raten.

Dass Diabetiker ein erhöhtes Alzheimer- Risiko haben, ist schon länger bekannt. Als möglicher Grund wird hier der Insulin- und Glukosestoffwechsel, der auch im Gehirn gestört sein könnte, vermutet.

Quelle: Laura Ekblad et al. Insulin resistance is associated with poorer verbal fluency performance in women. Diabetologia, August 2015 DOI: 10.1007/s00125-015-3715-4

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