Freitag, April 26, 2024

Diabetische Retinopathie – jeder dritte Diabetiker betroffen

Die diabetische Retinopathie betrifft Millionen Diabetiker. Diese Schädigung der Augennetzhaut verursacht weltweit auch am häufigsten eine Erblindung.

Geschätzte 425 Millionen Menschen leiden mittlerweile weltweit an Diabetes. Die International Diabetes Federation (IDF) vermutet, dass es in 25 Jahren sogar 630 Millionen sein werden(1). Wobei Diabetiker nicht nur gegen die ursächliche Erkrankung kämpfen, sondern auch mit schwerwiegenden Folgeerkrankungen rechnen müssen. So verursacht beispielsweise die Diabetische Retinopathie bei etwa jedem dritten Diabetiker erste Beschwerden dieser fortschreitenden Schädigung der Augennetzhaut. 

 

Diabetische Retinopathie – Diabetiker mit dieser fortschreitenden Schädigung der Augennetzhaut besser versorgen

Die Diabetische Retinopathie gilt weltweit als die häufigste Ursache für Erblindung. Daran erinnert der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e.V. (VDBD) anlässlich des Weltdiabetestages am 14. November und fordert verbesserte Versorgungsstrukturen.

Um die Krankheitslast durch diabetische Retinopathie weltweit zu verringern und die Zahl der schweren Sehbeeinträchtigungen möglichst niedrig zu halten, müssen sowohl die Gesundheitspolitik als auch Ärzte und und die Patienten ihre Anstrengungen verstärken.  „Zahlreiche Menschen mit Diabetes weltweit wissen nichts von ihrer Erkrankung“, sagt Dr. rer. medic. Nicola Haller, Vorstandvorsitzende des VDBD.

Ohne Diagnose und somit auch ohne Therapie können eine diabetische Retinopathie sowie andere Schäden unbehindert voranschreiten. Oft zeigen betroffene Diabetiker bereits bei der ersten Augenuntersuchung deutliche Schäden des Augenhintergrunds.

 

Augenhintergrund früh untersuchen

Entscheiden im Kampf gegen die diabetische Retinopathie sind laut Experten Screening-Programme, die einen schnellen und für die Patienten möglichst kostenfreien Zugang zu Untersuchungen des Augenhintergrundes ermöglichen. Das Screening sollte mindestens einmal jährlich, bei ersten Anzeichen einer diabetischen Retinopathie auch in kürzeren Abständen wiederholt werden. „Mit einem solchen Screening konnte die Zahl der Erblindungen in Studien deutlich gesenkt werden“, sagt Haller. Den Rahmen hierfür müssten die jeweiligen nationalen Gesundheitssysteme schaffen.

In vielen Ländern müssen Ärzte das Thema stärker fokussieren, um einen beginnenden Diabetes schneller erkennen und behandeln zu können. Dabei sollten sie auch verstärkt die Netzhaut der Diabetiker untersuchen.

Außerdem sollten Leitlinien die therapeutischen Maßnahmen im Falle eines positiven Befunds vorgeben. Zwar können bereits entstandene Schäden an der Netzhaut nicht rückgängig gemacht werden. Allerdings kann eine frühzeitige Therapie das Fortschreiten der Erkrankung doch verlangsamen oder sogar stoppen.

 

Diabetiker als Dreh- und Angelpunkt im Kampf gegen die diabetische Retinopathie

Die wichtigste Instanz ist jedoch der Diabetiker selbst. „Dreh- und Angelpunkt im Kampf gegen die diabetische Retinopathie und andere Folgeerkrankungen des Diabetes ist eine gute Blutzuckereinstellung“, so Sabine Endrulat, Vorstandsmitglied des VDBD. Außerdem müssen Diabetiker auf eine angepasste Ernährung achten und möglichst auf Schadstoffe wie Nikotin und Alkohol verzichten.

Wenn der Arzt bereits eine diabetische Retinopathie festgestellt und eine medikamentöse Therapie verordnet hatte, so muss der Diabetiker diese konsequent einhalten. Die Therapietreue, Compliance, ist auch in Bezug auf einen möglichen Bluthochdruck notwendig, denn eine arterielle Hypertonie kann das Voranschreiten der Retinopathie zusätzlich beschleunigen. „Bei der großen Aufgabe, zu einem guten Krankheitsmanagement zu finden, kann ein Diabetesberater den Patienten helfen“, sagt Endrulat. In speziellen Schulungen werde der Umgang mit der komplexen Erkrankung erlernt.

Quellen:

(1) http://diabetesatlas.org/IDF_Diabetes_Atlas_8e_interactive_EN/

Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e.V. (VDBD) – www.vdbd.de

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