Die COVID-19 Pandemie bringt für viele Bereiche des täglichen Lebens große Herausforderungen mit sich, dies gilt besonders für den Bereich der Pflege.
Vor allem der Gesundheitssektor ist einmal mehr gefordert. Am Institut für Pflegewissenschaft der Medizinischen Universität Graz wurden mehrere Projekte durchgeführt die zeigen, welche Auswirkungen COVID-19 auf die tägliche Arbeit in der Pflege mit sich bringen.
Pflege: COVID-Schutzausrüstung als zusätzliche körperliche Belastung
Gemeinsam mit Studierenden wurde am Institut für Pflegewissenschaft der Med Uni Graz ein Projekt umgesetzt, in welchem die Auswirkungen untersucht wurden, welche COVID-19 auf diplomierte Pflegepersonen im Krankenhausbereich haben. „Infolge des Arbeitens auf COVID-19 Stationen waren die Pflegepersonen mit neuen Aufgaben und geänderten Verantwortungen konfrontiert“, fasst Manuela Hödl zusammen. Dies betraf vor allem die multiprofessionelle Zusammenarbeit und die Aufklärung von Patientinnen und Patienten zu Fragen rund um COVID-19. Neben der Angst, durch die tägliche Arbeit mit COVID-19 Patientinnen und Patienten andere zu infizieren, gaben die Befragten auch an, dass soziale Isolation im privaten Umfeld und eine zusätzliche körperliche Belastung durch das Tragen der persönlichen Schutzausrüstung als besonders belastend empfunden wurden. „Kopfschmerzen, erhöhtes Schwitzen und Hautveränderungen wurden dabei als besonders belastend empfunden“, ergänzt Manuela Hödl. Als unterstützend wurden regelmäßige Teambesprechungen und die positive Bestärkung seitens des Arbeitgebers empfunden.
Umfrage: Aufklärung und Training geben Sicherheit
Um einen breiten Einblick in die Pflege-Praxis, während der COVID-19 Krise in Österreich zu bekommen, wurde ein weiteres Projekt im Rahmen einer Online-Befragung durchgeführt. An dieser Umfrage nahmen mehr als 2.600 Pflegepersonen aus ganz Österreich teil. Vorrangig zeigt sich dabei, dass Pflegepersonen eine hohe Anzahl an empfohlenen Maßnahmen durchführen, um das Risiko einer COVID-19 Infektion zu minimieren. Wie die Studienergebnisse zeigen, wurden häufiger Maßnahmen zur Reduktion des Infektionsrisikos gesetzt, wenn Pflegepersonen eine Richtlinie zur Identifikation und zur Behandlung von Verdachtsfällen bzw. bestätigten COVID-19 Fallen hatten. Auch ein regelmäßiges Training präventiver Maßnahmen sowie der korrekten Nutzung der persönlichen Schutzausrüstung trugen wesentlich dazu bei. „Die ausreichende Anzahl von Mund-Nasen-Schutz-Masken sowie die Testung auf COVID-19 – unabhängig vom Ergebnis – führten ebenfalls dazu, dass eine hohe Anzahl der empfohlenen Maßnahmen umgesetzt wurde“, fasst Manuela Hödl zusammen.
Zusätzlich konnte gezeigt werden, dass das Stresslevel stieg, je länger Pflegepersonen die Masken trugen und je mehr Stunden sie in der Woche arbeiteten. Außerdem gaben 15 % der Pflegepersonen an Symptome gehabt zu haben, allerdings wurden nur 1,6 % der Pflegepersonen getestet. Von den getesteten Pflegepersonen waren alle COVID-19 positiv.
Quellne:
https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.08.12.20173385v1
https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.08.14.20174797v1
https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.08.06.20164129v1