Atemtemperatur und Lungenkrebs: die ausgeatmete Luft und ihre Temperatur könnte auf Erkrankungen der Atemwege wie auch Lungenkrebs hinweisen.
Die Messung der Atemtemperatur (EBT) bietet sich als nicht-invasives Verfahren an, wobei die Atemwege als Folge des erhöhten Blutflusses innerhalb der Atemwegswände auf entzündliche Prozesse hinweisen. Da die Werte für die ausgeatmete Luft und deren Temperatur in einem engen Bereich liegen, müssen die zur Beurteilung vorgesehenen Thermometer präzise und sehr empfindlich sein. Wobei die Messung der Atemtemperatur auch die Diagnose Lungenkrebs unterstützen könnte.
Italienische Studie zum Thema
Schon seit langem beschäftigen sich Wissenschafter weltweit mit dem Einsatz bestimmter Atemtests zur Diagnose diverser Krebsarten. Umso brisanter waren unlängst die neuen Ergebnisse einer italienischen Forschungsgruppe unter der Leitung von Prof. Giovanna Carpagnano, die erstmals die Atemtemperatur der ausgeatmeten Luft als potenziellen Diagnoseparameter für Lungenkrebs herangezogen hat.
Die Atemtemperatur stieg mit den Jahren, die die Teilnehmer geraucht hatten.
Diese wurde mittels eines X-Halo-Atemthermometers gemessen. Bei 40 der 82 an der Studie teilnehmenden Probanden wurde zuvor, mittels Röntgenuntersuchung, die Lungenkrebsdiagnose gestellt. Bei den übrigen Teilnehmern fiel diese Diagnose negativ aus.
Zusammenhang zwischen Atemtemperatur und Lungenkrebs
Die im Zuge der Studie durchgeführten Untersuchungen ergaben, dass die Atemtemperatur bei Patienten mit Lungenkrebs signifikant höher war als bei gesunden Probanden. Interessanterweise ergab sich auch ein Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Atemtemperatur und den Jahren, in denen die Teilnehmer geraucht hatten. So stieg die Temperatur mit den Jahren, die die Teilnehmer geraucht hatten.
Weiter stieg die Atemtemperatur mit fortschreitendem Stadium von Lungenkrebs. Die Wissenschafter ermittelten zudem eine bestimmte Temperaturgrenze, anhand derer sie eine Lungenkrebs-Diagnose mit hoher Sicherheit stellen konnten.
“Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass Lungenkrebs zu einem Anstieg der Atemtemperatur führt,” erklärt Giovanna Elisiana Carpagnano, Erstautor der Studie und Professor an der University of Foggia. „Dies könnte eine entscheidende Entdeckung sein, welche die herkömmlichen Methoden zur Lungenkrebsdiagnose revolutionieren, bzw. ersetzten könnte.“
Als nächsten Schritt gilt es, die Methode weiter zu optimieren bzw. zu verfeinern. Gelingt dies, könnten Patienten bei einem Lungenkrebs-Verdacht in Zukunft weitaus einfacher und stressfreier untersucht werden. Die Methode sei zudem kostengünstiger und für die Ärzte weniger aufwändig.
Literatur:
Popov TA, Kralimarkova TZ, Labor M, Plavec D. The added value of exhaled breath temperature in respiratory medicine. J Breath Res. 2017 Aug 8;11(3):034001. doi: 10.1088/1752-7163/aa7801.
Carpagnano GE, Lacedonia D, Spanevello A, Martinelli D, Saliani V, Ruggieri C, Foschino-Barbaro MP. Exhaled breath temperature in NSCLC: could be a new non-invasive marker? Med Oncol. 2014 May;31(5):952. doi: 10.1007/s12032-014-0952-1. Epub 2014 Apr 11.
Quelle:
DI Alexandra Springler. Atemtemperatur und Lungenkrebs. MEDMIX online 2015