Freitag, April 19, 2024

Wohlriechender Gänsefuß: Jesuitentee aus mexikanischem Teekraut

Viele Pflanzen aus der Familie der Gänsefuß-Gewächse, wie der Wohlriechender Gänsefuß, haben seit jeher große Bedeutung in der Volksmedizin.

Wohlriechender Gänsefuß – Chenopodium ambrosioides L. – ist im Grunde genommen pharmazeutisch sehr interessant. Jüngste Studien untersuchen beispielsweise Effekte vom Gänsefuß gegen Gelenkschmerzen. Weiter haben Forscher auch neue bioaktive Komponenten der Heilpflanze entdeckt.

Der Wohlriechende Gänsefuß ist ein einjähriges, wohlriechendes (ambrosioides: der Ambrosia ähnlich), 30 bis 60 cm hohes, behaartes Kraut, dessen aufrechter Stängel reich verzweigt ist. So entsteht ein buschartiges Gebilde.

Die Blüten des Wohlriechenden Gänsefuß stehen in Knäueln zusammen, die zu ährigen, beblätterten Blütenschweifen angeordnet sind. Die Blütezeit ist in den Sommermonaten Juli und August. Die zahlreichen Drüsenhaare sondern ein wohlriechendes ätherisches Öl ab.

Ursprünglich beheimatet war der Wohlriechende Gänsefuß in den tropischen Gebieten Mittel- und Südamerikas, die Pflanze verbreitete sich dann aber auch in gemäßigten ­Zonen – dort an nährstoffreichen, sonnigen und windgeschützten Stand­orten.


Lycopin in Tomaten gut für die Zellen, Herz und Gefäße sowie gegen Krebs

Die Bioverfügbarkeit von Lycopin aus gekochten Tomaten oder Tomatensaucen ist deutlich höher als aus rohen Tomaten. © Gayvoronskaya Yana / shutterstock.com
Die Bioverfügbarkeit von Lycopin aus gekochten Tomaten oder Tomatensaucen ist deutlich höher als aus rohen Tomaten. © Gayvoronskaya Yana / shutterstock.com

Lycopin (vor allem reichhaltig in Tomaten) kann mit seiner Wirkung nicht nur das Herz und die Gefäße, sondern auch die Körperzellen und gegen Krebs schützen. Mehr dazu unter https://medmix.at/lycopin-tomaten/


Jesuitentee – mexikanisches Teekraut

Beim Wohlriechenden Gänsefuß unterscheidet man mexikanisches Teekraut (Ch. ambrosioides var. ambrosioides) und Wurmsamen (Ch. ambrosioides var. anthelminticum).

In Mexiko und Brasilien setzen die Menschen das mexikanische Teekraut seit langem als wurmabtreibendes Arzneimittel (Vermifugum) ein. Bedeutend ist es auch als Antiasthmatikum sowie zur Anregung der Menstruation.

In Europa kennt man den Gänsefuß vor allem auch als Jesuitentee. In Mexiko kommt mexikanisches Teekraut allerdings auch als Gewürz zum Einsatz.

Im illustrierten Werk »Icones Plantarum« aus dem Jahre 1804 beschrieb der Wiener Arzt Ferdinand Bernhard Vietz, dass mexikanisches Teekrauts als Tee bei Brustkrankheiten, Lähmungen, Nervenschwäche und Verdauungsbeschwerden sowie gegen Parasitenbefall positive Effekte bringt.

Das frische blühende Kraut des wohlriechenden Gänsefußes wird in der Homöopathie bei Arteriosklerose und damit verbundenen Schwindelsymptomen sowie bei ­Leberleiden verwendet.


Bärlauch – der herzhafte Frühlingsbote mit Knoblauch-Aroma

Der stechende Knoblauchduft der Bärlauchblätter ist einmalig und aus mehreren Metern Entfernung wahrnehmbar. © Dar1930 / shutterstock.com
Der stechende Knoblauchduft der Bärlauchblätter ist einmalig und aus mehreren Metern Entfernung wahrnehmbar. © Dar1930 / shutterstock.com

Der Bärlauch, der Wald-Knoblauch, ist eine wohlschmeckende, altbekannte Nahrungs- und Gewürzpflanze, die auch positive gesundheitliche Effekte bieten soll. Mehr dazu unter Mehr dazu unter https://medmix.at/baerlauch-knoblaucharoma/


Wohlriechenden Gänsefuß – Aetheroleum Chenopodii – gegen Wurmbefall

1881 kam in Europa der Wurmsamen bzw. das daraus gewonnene Öl Chenopodii aetheroleum – Aetheroleum Chenopodii zur Anwendung. Es enthält bis zu 70 % das Terpenperoxid Ascaridol, ferner p-Cymol und weitere Terpene. Bereits sehr niedrige Konzentrationen des Öles führen bei Eingeweidewürmern zu Lähmungserscheinungen.

Die therapeutische Breite von Chenopodium-Öl bzw. Ascaridol ist allerdings gering. Und zudem konnte man auch häufig Vergiftungen beobachten. Deswegen wird heutzutage von der Anwendung abgeraten.

Nur bei Versagen moderner Anthelmintika bei Spulwurm- und Hakenwurmbefall kommt Chenopodii aetheroleum noch zum Einsatz.

Wenn es beim Menschen zu einer Vergiftung kommt, dann zeigen sich Symptome wie Unruhe, Übelkeit, Erbrechen, Schwindelgefühl, Lähmung, Müdigkeit und Benommenheit, die rasch in Bewusstlosigkeit übergehen können. In schweren Fällen erfolgt der Tod unter dem Bild einer Atemlähmung.


Zitronenmelisse, Melisse, fördert den Schlaf und hilft gegen Schlafstörungen

Die Wirksamkeit der Anwendung des ätherischen Öls der Zitronenmelisse gegen Fieberblasen und zur Behandlung anderen Herpes-Infektionen ist seit langem bekannt. © Madeleine Steinbach / shutterstock.com
Die Wirksamkeit der Anwendung des ätherischen Öls der Zitronenmelisse gegen Fieberblasen und zur Behandlung anderen Herpes-Infektionen ist seit langem bekannt. © Madeleine Steinbach / shutterstock.com

Als hervorragendes Nervenberuhigungsmittel hilft die Zitronenmelisse, Melisse, gegen Schlafstörungen und fördert einen erholsamen Schlaf. Mehr dazu unter https://medmix.at/zitronenmelisse-schlaf-gegen-schlafstoerungen/


Literatur:

Calado GP, Lopes AJ, Costa Junior LM, et al. Chenopodium ambrosioides L. Reduces Synovial Inflammation and Pain in Experimental Osteoarthritis. PLoS One. 2015;10(11):e0141886. Published 2015 Nov 2. doi:10.1371/journal.pone.0141886

Song K1, Zhang J, Zhang P, Wang HQ, Liu C, Li BM, Kang J, Chen RY. Five new bioactive compounds from Chenopodium ambrosioides. J Asian Nat Prod Res. 2015 May;17(5):482-90. doi: 10.1080/10286020.2015.1042872. Epub 2015 May 22.

Monzote L, García M, Pastor J, Gil L3, Scull R, Maes L, Cos P, Gille L. Essential oil from Chenopodium ambrosioides and main components. Activity against Leishmania, their mitochondria and other microorganisms. Exp Parasitol. 2014 Jan;136:20-6. doi: 10.1016/j.exppara.2013.10.007. Epub 2013 Oct 31.

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