Donnerstag, März 28, 2024

Lycopin in Tomaten gut für die Zellen, Herz und Gefäße sowie gegen Krebs

Lycopin (vor allem reichhaltig in Tomaten) kann mit seiner Wirkung nicht nur das Herz und die Gefäße, sondern auch die Körperzellen und gegen Krebs schützen.

Unter dem Strich ist das Lycopin – auch Lycopen oder Leukopin genannt der stärkste Radikalfänger aus der Gruppe der Carotinoide. Lycopin, eine Substanz, die reichlich in Tomaten, Wassermelonen und Hagebutten vorkommt, ist für ihre rote Farbe verantwortlich. Neben seiner ästhetischen Bedeutung spielt Lycopin auch eine wichtige Rolle als UV-Schutz gegen die schädlichen Auswirkungen aggressiver freier Radikale, insbesondere bei Sonneneinstrahlung zur Mittagszeit. Durch diese schützende Reaktion bleibt Lycopin unverändert und steht bis zu 1000-mal als erneutes Antioxidans zur Verfügung.

Lycopin wird allgemein zugeschrieben, dass es das Herz und die Blutgefäße stärkt, die Zellen schützt und positive Auswirkungen auf die Krebsbekämpfung hat. Es hat antioxidative Eigenschaften, die dazu beitragen können, die schädliche Wirkung freier Radikale zu neutralisieren und damit die Zellen vor Schäden zu bewahren. Darüber hinaus wird angenommen, dass Lycopin entzündungshemmende Eigenschaften besitzt und die Bildung von Tumoren hemmen kann.

Es ist wichtig anzumerken, dass die Auswirkungen von Lycopin auf die Gesundheit komplex sind und von verschiedenen Faktoren abhängen können. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an lycopinhaltigen Lebensmitteln ist, kann jedoch dazu beitragen, die positiven Effekte dieses Carotinoids zu nutzen und die Gesundheit von Herz, Gefäßen und Zellen zu fördern.


Pharmakologische Wirkung von Lycopin:

  • Als starker Radikalfänger besticht Lycopin erstens mit seiner Wirkung gegen freie Radikale als Antioxidans.
  • Zweitens hilft die antiatherogene Wirkung gegen die LDL-Oxidation und das LDL-Cholesterin.
  • Drittens hilft seine blutdrucksenkende Wirkung gegen zu hohen systolischen und diastolischen Blutdruck.
  • Und schließlich entfaltet Lycopin viertens eine chemopräventive Wirkung. Zum Schutz von Magen, Darm, Speiseröhre, Brust, Gebärmutterhals, Prostata, Hoden sowie der Haut.

 

Schützende Wirkung von Lycopin

Lycopin spielt eine bedeutende Rolle im menschlichen Körper, da es sich bevorzugt in bestimmten Organen anreichert. Insbesondere die Leber, Prostata, Hoden und Nebennieren profitieren von der Anwesenheit von Lycopin. Darüber hinaus sind auch die Gebärmutter, Lunge, Darm, Brust und Haut von den positiven Eigenschaften dieses Inhaltsstoffs betroffen, da dort die zellschützenden Eigenschaften entfaltet werden. Zusätzlich hat Lycopin auch eine positive Wirkung auf Herz und Gefäße.

Es gibt bestimmte Personen, die aufgrund ihrer Ernährung, die reich an Tomaten ist, von den pharmakologischen Wirkungen von Lycopin profitieren können. Diese Menschen zeichnen sich beispielsweise durch eine höhere Lebenserwartung aus.

Olivenöl erhöht signifikant die antioxidative Effektivität von Lycopin im Gegensatz zu Sonnenblumenöl.

Eine erhöhte Konzentration von Lycopin im Körper ist tatsächlich mit einem deutlich reduzierten Risiko für verschiedene Krebsarten verbunden. Insbesondere das Risiko für Magen-, Speiseröhren-, Brustkrebs sowie Darm-, Prostata- und Gebärmutterhalskrebs wird durch einen hohen Lycopin-Spiegel signifikant verringert.

So konnten in verschiedenen Studien ein mehrmals wöchentlicher Konsum von Tomaten beziehungsweise eine hohe Zufuhr von Lycopin das Risiko für die Entwicklung von Krebs signifikant verringern (40 bis 60%).

In einer Studie wurde beobachtet, dass hohe Lycopin-Spiegel sowohl im Serum als auch im Fettgewebe das relative Risiko für einen Herzinfarkt signifikant verringern können. Tatsächlich wurde festgestellt, dass das Risiko um 48 % im Vergleich zu Personen mit niedrigen Lycopin-Werten reduziert war. Dies legt nahe, dass eine ausreichende Aufnahme von Lycopin durch die Ernährung einen positiven Einfluss auf die Herzgesundheit haben kann. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Ergebnisse einzelner Studien weitere Untersuchungen erfordern, um eine umfassende Bewertung vorzunehmen und konkrete Empfehlungen abzugeben.

 

Hohe antioxidative Kapazität

Lycopin weist grundlegend betrachtet eine etwa doppelt so hohe antioxidative Kapazität und Plasmahalbwertszeit im Vergleich zu Beta-Carotin auf. Es zeigt auch eine etwa 8-mal stärkere Wirkung bei lichtinduzierten Erythemen, also Sonnenbrand. Dies liegt daran, dass Lycopin aufgrund seiner äußerst fettlöslichen Struktur horizontal in die Phospholipidschicht eingelagert wird. Diese besonderen Eigenschaften ermöglichen es Lycopin, effektiv freie Radikale zu neutralisieren und Zellschäden zu verhindern.

 

Lycopin bei gekochten Tomaten sowie in Tomatensaucen gesünder

Die Bioverfügbarkeit von Lycopin aus gekochten Tomaten oder Tomatensaucen ist tatsächlich deutlich höher als aus rohen Tomaten. Durch das Erhitzen und die Zugabe von Fett wird die Wirkung von Lycopin gesteigert. Dabei spielt auch die Art des verwendeten Öls eine Rolle. Zum Beispiel erhöht Olivenöl die antioxidative Effektivität von Lycopin im Vergleich zu Sonnenblumenöl.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der Schutzeffekt von Lycopin nur dann wirklich ausgeprägt zu sein scheint, wenn es regelmäßig konsumiert wird. Ideal wären mindestens 7 bis 10 Mahlzeiten mit Tomaten pro Woche. Es sollte jedoch bedacht werden, dass ein erhöhter Konsum von Ketchup keine gute Lösung darstellt.

Der Gehalt an Lycopin in natürlich gereiften Tomaten variiert signifikant je nach Reifegrad und Sorte (3-7 mg/100-200 g). Zudem spielt die Lagerung im Haushalt bei unterschiedlichen Temperaturen eine wichtige Rolle, wie eine aktuelle Studie gezeigt hat.

Forscher empfehlen für die Wirkung von Lycopin gegen Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine tägliche Aufnahme von 3 bis 6 mg. Dies entspricht etwa 200 Gramm Tomaten.


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Quelle:

Axel Rindt. Lycopin – der Radikalfänger steckt in großen Mengen in Tomaten. MEDMIX online 2020

Lycopin reichhaltig in Tomaten. MEDMIX 4/2008

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