Mittels Magnetresonanztomographie (MRT) können geeignete Patienten für die Thrombolyse ausgewählt werden, ohne den genauen Schlaganfall-Zeitpunkt zu kennen.
Die medikamentöse Auflösung von Gerinnseln – die sogenannte intravenöse Thrombolyse – ist derzeit die einzige zugelassene, etablierte Akuttherapie beim ischämischen Schlaganfall. In der WAKE-UP-Studie ergaben sich nun neue Behandlungsmöglichkeiten für jene Patienten, die im Schlaf einen Schlaganfall erleiden. So konnten Experten nachweisen, dass Patienten auch bei unklarem Zeitpunkt des Schlaganfalls – dabei handelt es sich um etwa 15 Prozent aller Schlaganfall-Fälle – von einer Thrombolyse profitieren können.
WAKE-UP-Studie: mittels MRT geeignete Patienten für Thrombolysetherapie auswählen
In der WAKE-UP-Studie wurden mittels der Magnetresonanztomographie (MRT) geeignete Patienten für die Thrombolysetherapie ausgwählt, ohne dass der genaue Zeitpunkt des Schlaganfalls bekannt war. Dies kann geschehen, wenn zum Beispiel der Schlaganfall im Schlaf auftritt. Bislang konnten nur Patienten mit einer Thrombolyse behandelt werden, wenn die Schlaganfall-Symptome innerhalb des Zeitfensters von viereinhalb Stunden aufgetreten waren.
In die multizentrische europäische Studie waren Patienten mit akutem ischämischem Schlaganfall und unbekanntem Zeitpunkt des Symptombeginns eingeschlossen, darunter überwiegend Patienten, die den Schlaganfall im Schlaf erlitten und erst nach dem Aufwachen bemerkt hatten. Mittels spezieller MRT-Untersuchungen erfolgte die Auswahl der Patienten.
Insgesamt wurden in der Studie 503 Patienten mittels MRT ausgewählt und entweder mit Thrombolyse oder einem Scheinmedikament (Placebo) behandelt. Nach 90 Tagen erreichten 53,3 Prozent der mit Thrombolyse behandelten Patienten ein sehr gutes klinisches Ergebnis, während dies nur bei 41,8 Prozent der Patienten in der Placebogruppe der Fall war. Patienten mit Verschlüssen großer Gefäße wurden nicht in die Untersuchung einbezogen, da sie mit der sogenannten mechanischen Thrombektomie behandelt wurden, bei der das Blutgerinnsel, welches das Blutgefäß verschließt, mit Hilfe eines Katheters geborgen und abgesaugt wird.
SChlaganfall-Experten sind sich darüber einig, dass die aktuellen Erkenntnisse aus der WAKE-Up-Studie in den praktischen Alltag einfließen werden, wenngleich die praktische Umsetzung einige Anstrengungen erfordern wird, da MRT-Untersuchungen bis dato nicht die primäre Bildgebungsmodalität bei akutem Schlaganfall sind.