Ragweed, Ambrosie, breitet sich aus und verursacht bei Menschen mit Allergie lästige Heuschnupfen-Symptome. Mitschuld hat der Klimawandel.
Ragweed – auch bekannt als Ambrosie – gehört zu den Pflanzen mit den am stärksten Allergie auslösenden Pollen, die bei betroffenen Personen unangenehme Symptome wie Heuschnupfen verursacht. Die aus Nordamerika eingeschleppte Art breitet sich seit einigen Jahrzehnten auch in Mitteleuropa aus.
Unter dem Strich sind heute Ragweed- oder Ambrosia-Pollen ein wichtiger Bestandteil der Atmosphäre, der das Erdklima und die öffentliche Gesundheit beeinflusst. Wobei Ragweed-Pollen eine sehr komplexe Form aufweisen. Beispielsweise haben sie eine kleine äußere Struktur mit Spitzen, die eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Coronavirus aufweisen.
Ragweed ist Gewinner von Globalisierung und Klimawandel
Ein internationales ForscherInnenteam um Franz Essl vom Department für Botanik und Biodiversitätsforschung der Universität Wien hat unlängst in einer Studie herausgefunden, dass die durch den Klimawandel begünstigte Verbreitung der Pflanze eine massive Zunahme der Pollenbelastung verursacht – bis zum Jahr 2050 soll sie sich gar vervierfachen. Die Ergebnisse der Studie haben die Forscher im renommierten Fachmagazin „Nature Climate Change“ veröffentlicht.
Die Verschleppung von Pflanzen- und Tierarten über Kontinente hinweg ist eine unbeabsichtigte Folge der Globalisierung. Manche dieser in anderen Gebieten eingeschleppten Arten verursachen Probleme – im Fall von Ragweed sind diese heute schon gravierend. Diese Art ist in den Tieflagen Österreichs in den letzten Jahren zunehmend häufiger geworden. Sie dringt in Äcker ein und verursacht dann erhebliche Ernteverluste. Schwerwiegender ist jedoch noch, dass sie hoch allergenen Pollen besitzt, der bei Allergikern im Sommer zu massiven gesundheitlichen Problemen, wie Asthma, führen kann. Etwa fünf Prozent aller menschen in unseren Breiten reagieren allergisch auf Ragweed-Pollen.
Ragweed dringt in Äcker ein und verursacht erhebliche Ernteverluste. Schwerwiegender sind jedoch die hoch allergenen Ragweed-Pollen, die bei Menschen mit Allergien massive Heuschnupfen-Symptome auslösen kann.
Ein internationales ForscherInnenteam unter der Mitarbeit von Franz Essl, Biodiversitätsforscher an der Universität Wien, prognostizierte unlängst erstmals die Ausbreitung von Ragweed in Europa unter Berücksichtigung des Klimawandels bis 2050. Der ernüchternde Befund: „Die Pollenbelastung wird sich bis Mitte des 21. Jahrhunderts voraussichtlich vervierfachen. Der Klimawandel sowie die derzeit noch nicht abgeschlossene Besiedlung geeigneter Lebensräume sind die Hauptursachen dafür“, erläutert Essl und ergänzt: „Für Österreich bedeutet dies, dass besonders in kühleren Regionen, wie in Alpentälern, wo es derzeit dieser Wärme liebenden Art zu kalt ist, die Pollenbelastung besonders massiv steigen wird“.
Verhinderung der weiteren Ambrosie-Ausbreitung ist möglich

Die Ergebnisse des WissenschafterInnenteams unterstreichen die Notwendigkeit, problematische eingeschleppte Arten frühzeitig zu bekämpfen. Seit 1.Jänner 2015 ist eine neue Verordnung der EU in Kraft, deren Ziel es ist durch Quarantänemaßnahmen und rasche Bekämpfung die weitere Ausbreitung problematischer Arten zu stoppen.
Allerdings kann dies nur gelingen, wenn die dafür nötigen Maßnahmen rasch und ambitioniert umgesetzt werden. Im Fall von Ragweed sind die nötigen Schritte gut bekannt: die Verhinderung der Verschleppung von Ragweed-Samen mit Saatgut und Erdreich und die Bekämpfung vorhandener Vorkommen vor der Samenreife im Sommer.
„Dies würde es Allergikern künftig wieder ermöglichen, freier durchzuatmen„, so Essl abschließend.
Literatur:
Cholleton D, Bialic E, Dumas A, Kaluzny P, Rairoux P, Miffre A. Laboratory evaluation of the (VIS, IR) scattering matrix of complex-shaped ragweed pollen particles. J Quant Spectrosc Radiat Transf. 2020;254:107223. doi:10.1016/j.jqsrt.2020.107223
Lake IR, Jones NR, Agnew M, et al. Climate Change and Future Pollen Allergy in Europe [published correction appears in Environ Health Perspect. 2018 Jul 11;126(7):079002]. Environ Health Perspect. 2017;125(3):385-391. doi:10.1289/EHP173