Bei unsachgemäßer Anwendung von Kontaktlinsen beziehungsweise mangelnder Hygiene kann sich eine Pilzkeratitis entwickeln, bei der Schimmelpilze die Hornhaut angreifen.
Kontaktlinsen können eine Quelle für Infektionen des Auges sein. Insbesondere, wenn sie ihre Träger unsachgemäß verwenden oder es an der Hygiene mangelt. Besonders gefährlich ist hierzu die Pilzkeratitis, wenn die Schimmelpilze die Hornhaut angreifen.
Millionen Menschen mit Kontaktlinsen ist es bewusst, dass bei falschem Umgang und mangelnder Hygiene ein hohes Risiko für Infektionen bzw. Entzündungen der Hornhaut – der Keratitis – und andere Komplikationen besteht.
Die sogenannte Pilzkeratitis ist eine besonders schwerwiegende Form der Hornhautentzündung. Sie tritt vor allem bei Kontaktlinsenträgern auf. Vor allem wenn man sogenannte weichen Kontaktlinsen einsetzt. Patienten bemerken eine Pilzkeratitis meist durch eine starke Rötung des Auges. Teils entstehen erhebliche Schmerzen sowie eine Sehverschlechterung.
Kontaktlinsen assoziierte Keratitis
Die Kontaktlinsen assoziierte Keratitis muss man immer ernst nehmen. Ein umgehender Besuch beim Augenarzt ist unerlässlich. Experten des Nationalen Referenzzentrum für invasive Pilzinfektionen (NRZMyk) warnen dabei insbesondere vor der Pilzkeratitis: „Oft handelt es sich um hochresistente Erreger, die nur schlecht auf eine medikamentöse Therapie ansprechen – in schweren Fällen wird eine Hornhauttransplantation erforderlich, teilweise droht der Verlust des gesamten Auges“, erläutert Prof. Marie von Lilienfeld-Toal. Bislang liegen keine Infektionszahlen für Deutschland vor.

Klinische Informationen zu Pilzkeratitiden
Die Experten des NRZMyk haben daher gemeinsam mit der Augenklinik des Universitätsklinikums Düsseldorf ein nationales Register für Pilzkeratitiden eingerichtet (www.pilzkeratitis.de). „In diesem Register wollen wir klinische Informationen zu Pilzkeratitiden in Deutschland erfassen. Unter wollen wir analysieren, welche Therapien besonders erfolgreich sind und mit welchen Erregern wir es überhaupt zu tun haben.“, erklärt Prof. Oliver Kurzai, Leiter des NRZMyk. Ziel ist es, künftig bessere Empfehlungen zur Vermeidung solcher Infektionen und zu ihrer Behandlung geben zu können.
Dazu erfolgt am Referenzzentrum eine umfassende molekularbiologische und mikrobiologische Charakterisierung aller Erreger. Gleichzeitig erfassen die Spezialisten um Prof. Geerling in Düsseldorf alle wichtigen klinischen Informationen und werten sie aus.
Dieses Motto gilt nach Überzeugung der Experten vom NRZMyk ganz besonders auch für die Pilzkeratitis. Nach allem was man weiss, kann man durch eine konsequente Einhaltung von Hygieneregeln im Umgang mit Kontaktlinsen und Spülflüssigkeit das Infektionsrisiko für Kontaktlinsenträger erheblich senken. Dabei ist das gerade bei Pilzinfektionen wegen der oft dramatischen Folgen für die Patienten ungeheuer wichtig.
Quellen:
Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut