Nur wenige Monate nach seiner erfolgreichen Penis-Transplantation schwängert ein 22-jähriger Südafrikaner seine Freundin.
Der Empfänger der weltweit ersten erfolgreichen Penis-Transplantation wird Vater. Dies berichten die Chirurgen des nun 22-jährigen Mannes, dessen Operation nur wenige Monate zurückliegt. Der Patient übertrifft dabei selbst die Erwartungen der Ärzte. „Es freut uns verkünden zu können, dass bis dato keinerlei Komplikationen aufgetreten sind und die Funktion des Penis vollkommen gewährleistet ist,“ so Dr. Andre Van der Merwe von der Stellenbosch Universität in der Nähe von Kapstadt in Südafrika.
Dr. Van der Merwe zeigt sich überrascht über den raschen Heilungsprozess und die Tatsache, dass der Mann bereits so kurz nach der Operation über seine sexuellen Funktionen verfügt. Dies hätte man erst nach etwa 2 Jahren erwartet. Trotzdem die Operation erst vergangenen Dezember durchgeführt wurde, verkündet der Patient nun über die Schwangerschaft seiner Freundin. Sie befinde sich bereits im 4. Monat.
Vorangegangene Beschneidung und die danach notwendige Penis-Amputation waren Ursachen, warum die Penis-Transplantation durchgeführt wurde
Der Penis des jungen Mannes musste vor etwa drei Jahren – nach einer missglückten traditionellen Beschneidung – amputiert werden, wobei die Hoden des Mannes intakt blieben, sein Penis allerdings nur noch eine Größe von einem Zentimeter hatte.
In vielen Ländern finden Beschneidungen routinemäßig und unter sicheren Bedingungen statt. In Teilen Südafrikas gelten diese Eingriffe jedoch als äußerst riskant. Bei den rituellen Eingriffen, die häufig ohne Beisein eines Arztes durchgeführt werden, wird die Vorhaut des Penis beschnitten.
Anschließend wird dieser mit sehr engen Bandagen abgebunden, wodurch es unter Umständen zu einer Unterbrechung der Blutzufuhr kommen kann. Es ist keine Seltenheit, dass Männer ihren Penis bei diesem Eingriff verlieren. Experten zufolge, finden allein in Südafrika jährlich 250 Penis-Amputationen infolge einer missglückten Beschneidung statt.
Penis-Transplantation wurde im Dezember des Vorjahres erfolgreich durchgeführt
Dr. Van der Merwe beschreibt die Penis-Transplantation als komplexen Eingriff, schwieriger sogar als eine Nierentransplantation, weil die Blutgefäße im Penis des Mannes wesentlich schmäler sind als die der Nieren. Die Vorgangsweise sei mit jener einer Hand- oder Gesichtstransplantation vergleichbar.
„Es gilt die Strukturen entsprechend zu präparieren und anschließend mikro-chirurgisch zu vereinen, um die Funktionsfähigkeit zu gewährleisten.“ Der aktuelle Fall ist die erste langfristig erfolgreiche Penis-Transplantation. Ziel der Operation am 11. Dezember 2014 war es, dem Mann ein normales Urinieren sowie den Geschlechtsverkehr wieder zu ermöglichen.
Die sehr aufwändige Operation dauerte 9 Stunden und musste sehr genau vorbereitet werden. Ein Problem war unter anderem, dass die Adern im Penis etwa 1,5 mm breit sein, während das zum Beispiel in der Niere bis zu einem Zentimeter der Fall sein kann. Das Operationsteam wendete Techniken an, die bereits bei Gesichtsoperationen eingesetzt worden waren, um die dünnen Adern und Nervenbahnen funktionstüchtig zu halten.
Bereits im März dieses Jahres waren die behandelnden Ärzte überrascht, wie schnell sich der Patient erholte. Das volle Gefühl war zwar noch nicht zurückgekehrt, aber der Patient hatte keine Problem beim Urinieren, hatte Erektionen, Orgasmen und konnte auch ganz normal ejakulieren.
Ethische Gesichtspunkte einer Penis-Transplantation
Auch ethische und psychologische Faktoren spielen bei einer Penis-Transplantation dieser Art eine wichtige Rolle. So handelt es sich nicht – wie beispielsweise bei einer Herztransplantation – um einen lebensnotwendigen Eingriff, ohne den der Patient nicht länger lebensfähig wäre. Experten zufolge sei eine entsprechende psychologische Betreuung des Patienten essenziell.
„Auch wenn diese Operation keine ist, die auf direkte Weise ein Leben rettet, tut sie es doch auf indirekte Weise. Viele der jungen Betroffenen erleben, bedingt durch die Amputation ihres Penis, schwere psychische Belastungen und sind häufig suizidgefährdet,“ erklärt Dr. Van der Merwe. „Gibt man einem Patienten seinen Penis wieder, gibt man ihm damit auch ein Stück Leben zurück.“ Wobei es laut Van der Merwe „… a hell of a lot of time“ dauerte, bis man die offizielle ethische Genehmigung für den Eingriff bekam.
Risiken der Penis-Transplantaion
Einer der Risiken einer Transplantation ist die Eventualität einer Abstoßungsreaktion. Patienten müssen häufig ihr ganzes Leben Immunsuppressiva einnehmen, die wiederrum das Krebsrisiko erhöhen. Wie sinnvoll eine Penis-Transplantation ist, sollte auch immer vom Alter des jeweiligen Patienten abhängen.
Die Tatsache, dass der Patient in der Lage war, ein Kind zu zeugen, überrascht Dr. Van der Merwe jedoch nicht. „Da sein Sperma zu keinem Zeitpunkt betroffen war, gibt es nichts, dass seiner Zeugungsfähigkeit im Weg stehen könnte.“
Aufgrund des aktuellen Falles erhielt Dr. Van der Merwe bereits zahlreiche Anfragen von betroffenen Männern. Doch bis dato ist die Spenderzahl sehr begrenzt. Dr. van der Merwe hofft, dass sich dies durch den Erfolg der aktuellen Operation verbessern wird.