Freitag, April 26, 2024

Oberschenkelhalsbruch behandeln und vorbeugen

Der Oberschenkelhalsbruch ist eine gefürchtete Verletzung bei älteren Personen. Umso wichtiger sind daher einerseits die richtige Behandlung und andererseits die Vorbeugung, damit es erst gar nicht zur hüftgelenknahen Fraktur kommt.

Von einem Oberschenkelhalsbruch spricht man, wenn der Oberschenkelknochen an einer ganz bestimmten Stelle bricht. Dieser medizinisch Femur genannte Knochen besteht aus einem langen Schaft und einem kurzen, abgewinkelten Hals am oberen Ende. Auf diesem Hals sitzt die Kugel des Hüftgelenks. Bricht der Knochen im Bereich des Halses, bezeichnen Ärzte das als hüftgelenknahe Fraktur oder Oberschenkelhalsbruch.

 

Risiko Patientenalter

In den meisten Fällen sind von einem Oberschenkelhalsbruch Personen ab 60 Jahren betroffen. Denn durch die voranschreitende Knochenentkalkung im Alter werden die Knochen poröser und brechen leichter. Ein Sturz führt dann schnell zu einer hüftgelenknahen Fraktur. Diese Verletzung ist unter älteren Patienten auch deshalb gefürchtet, weil manche Behandlungsmethoden eine längere Ruhigstellung erfordern. Das schränkt die Mobilität der Betroffene für eine gewisse Zeit ein und führt bei Personen im höheren Alter zu einem schnelleren Verlust von Beweglichkeit und Muskelkraft. Daher stellen Fachärzte heute die rasche Mobilisierung nach der Behandlung nach Möglichkeit in den Vordergrund.

 

Sturz als Hauptursache

Die häufigste Ursache für den Oberschenkelhalsbruch ist ein Sturz. Das beobachtet auch Univ.-Prof. Dr. Stefan Marlovits in seiner Ordination Marlovits in Wien. „Meistens handelt es sich dabei um Unfälle im Haushalt“, sagt der Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und Traumatologie: „Aber auch Schwindelanfälle oder eine kurze Bewusstlosigkeit durch Herz-Kreislauf- oder Nervenerkrankungen verursachen Stürze.“ Eine altersbedingte Fehlsichtigkeit oder koordinationsbeeinträchtigende Medikamente erhöhen das Sturzrisiko zusätzlich. Kommt dann noch eine durch Osteoporose verringerte Knochendichte hinzu, führen diese Stürze schnell zum Bruch.

 

Oberschenkelhalsbruch behandeln

Kommt es zur hüftgelenknahen Fraktur, ist eine umgehende Behandlung wichtig. Das ist vor allem bei Patienten im höheren Alter entscheidend, damit schnell mit der anschließenden Mobilisierung begonnen werden kann. Welche Behandlungsmethode die richtige ist, hängt von der Art und dem Ort des Bruches ab. Das stellen Fachärzte mithilfe eines Röntgens fest, gegebenenfalls fertigen sie auch eine Computertomographie an. Die Ergebnisse dieser diagnostischen Verfahren zeigen dann, ob der Patient mit der hüftkopferhaltenden oder der hüftkopfersetzenden Methode behandelt werden sollte.

 

Hüftkopf erhalten

Um einen Oberschenkelhalsbruch zu behandeln, ist eine Operation in den meisten Fällen der beste Weg. Denn sie ermöglicht im Gegensatz zu konservativen oder nicht-invasiven Methoden eine schnellere Belastbarkeit und Mobilität. Ob im Rahmen der chirurgischen Behandlung der Hüftkopf erhalten oder ersetzt wird, hängt neben der Art des Bruches auch vom Alter der Patienten ab. Beim hüftkopferhaltenden Verfahren festigen Chirurgen den Bruch mit Schrauben, Nägeln, Platten oder Materialkombinationen. Danach muss das Bein zwölf Wochen entlastet werden. Das ist gerade bei älteren Patienten hinsichtlich der langen Liegezeit nicht optimal.

 

Künstliche Hüfte und DHS

Bei den hüftkopfersetzenden Verfahren wird das Hüftgelenk durch eine Totalendoprothese, die sogenannte „künstliche Hüfte“, ersetzt. Der wesentliche Vorteil bei diesem Verfahren ist die schnelle Mobilisierbarkeit. Denn das Gelenk kann sofort belastet werden und Patienten können schon in den ersten Tagen nach der Operation mit heilgymnastischen Übungen beginnen.

Einen Mittelweg stellt die speziell entwickelte Dynamische Hüftschraube (DHS) dar. Ihre Verwendung zählt zwar auch zu den hüftkopferhaltenden Methoden. „Im Gegensatz zu einer bloßen Fixierung kann bei der dynamischen Hüftschraube allerdings schnell wieder mit dem Belastungsaufbau begonnen werden“, wie Univ.-Prof. Dr. Stefan Marlovits betont.

 

Vorbeugung ist die beste Medizin

Im Idealfall kommt es aber gar nicht erst zum Oberschenkelhalsbruch. Die rechtzeitige Vorbeugung  und die dahingehende Beratung seiner Patienten sind Univ.-Prof. Dr. Marlovits in seiner Ordination ein besonders großes Anliegen. Zu den wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen zählen eine kalziumreiche Ernährung mit ausreichend Vitamin D sowie körperliche Betätigung. Das stärkt einerseits die Knochen und verringert andererseits im Falle eines Sturzes das Risiko einer hüftgelenknahen Fraktur. Erkrankungen wie Herzrhythmusstörungen, Diabetes oder Fehlsichtigkeit müssen behandelt werden, um Stürze zu vermeiden. Bei Patienten mit hohem Sturzrisiko empfiehlt der Wiener Orthopädie zusätzlich das Tragen von Hüftprotektoren.


Quelle: Ordination Marlovits – Orthopädie, Unfallchirurgie, Sporttraumatologie

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