Samstag, November 1, 2025

Neuartiger Malt1-Inhibitor für die Krebsimmuntherapie am Prüfstand

Wissenschaftler prüfen die Sicherheit und Wirksamkeit eines neuartigen Malt1-Inhibitor, dem Inhibitor MPT-0118, bei der Anwendung als Krebsimmuntherapie.

Dabei hemmt ein kleines Molekül ein Enzym namens MALT1, das eine entscheidende Rolle bei der Unterdrückung von Immunreaktionen spielt. Präklinische Studien zeigten, dass das Hemmen von MALT1 zu einer Reaktivierung und Verstärkung der Immunantwort gegen Tumorzellen führt. Ursprünglich federführend am Helmholtz Zentrums München entwickelt, hat das Forschungszentrum den MALT1-Inhibitor an das amerikanische Biotech-Unternehmen Monopteros Therapeutics lizenziert. Monopteros führt nun in den USA eine klinische Studie mit dem Malt1-Inhibitor zur Krebsimmuntherapie durch.

 

Neuartiger MALT1-Inhibitor zur Krebsimmuntherapie

Die Krebsimmuntherapie verfolgt das Ziel, das körpereigene Immunsystem der Erkrankten zu stärken, damit es die Tumorzellen selbst bekämpfen und zerstören kann. Für die Wirksamkeit immunonkologischer Ansätze ist die direkte Umgebung, in der sich der Tumor befindet, sowie die darin befindlichen Immunzellen von hoher Relevanz. Insbesondere regulatorische T-Zellen (Tregs) sind häufig für die Unterdrückung des Immunsystems verantwortlich. Ihre Anwesenheit verhindert die Zerstörung von Tumorzellen. Die immunsuppressive Funktion der Tregs ist wiederum abhängig von Aktivitäten des Enzyms MALT1. Ohne MALT1-Aktivität sind Tregs nicht in der Lage, die Immunantwort zu blockieren. Dies macht das Enzym zu einem vielversprechenden Angriffspunkt in der Krebsimmuntherapie.

Daniel Krappmann*, Molekularimmunologe am Helmholtz Zentrum München, entdeckte und entwickelte gemeinsam mit seiner Forschungsgruppe die ersten kleinen Moleküle (engl. small molecules, also niedermolekulare Verbindungen), die MALT1 hemmen können. Studien in München und Boston zeigten im Hautkrebsmodell an Mäusen, dass durch das Abschalten von MALT1 mit diesen Molekülen regulatorische T-Zellen umprogrammiert werden und dadurch die Immunantwort wieder aufflammt. Um die Weiterentwicklung in präklinischen und klinischen zu beschleunigen, lizensierte das Helmholtz Zentrum München den MALT1-Hemmstoff an Monopteros Therapeutics. „Es ist toll zu sehen, dass Monopteros nun eine klinische Studie mit dem MALT1-Inhibitor gestartet hat. Dieser Wirkstoff birgt großes Potenzial für die Verbesserung der Anti-Tumor-Immunität. Sollten die klinischen Studien erfolgreich sein, können hoffentlich mehr Betroffene von einer Krebsimmuntherapie profitieren“, sagt Daniel Krappmann.

Matthias Tschöp, wissenschaftlicher Geschäftsführer am Helmholtz Zentrum München: „Der Transfer neuer Forschungserkenntnisse in die medizinische Anwendung gehört zu unseren wichtigsten Zielen. Dass dieses kleine, am Helmholtz Zentrum München entwickelte, Molekül nun in klinischen Studien geprüft wird, unterstreicht den Erfolg unserer Translationsarbeit.“

 

Klinische Studie

Monopteros führt die klinische Studie mit dem Inhibitor MPT-0118 an Studienzentren in den USA durch. Ziel der Studie ist es, die Sicherheit und Wirksamkeit von MPT-0118 zu prüfen. Die Patientinnen und Patienten bekommen den Wirkstoff oral in Form einer Tablette verabreicht. Innovation und Translation am Helmholtz Zentrum München

Das Helmholtz Zentrum München verfolgt die Vision einer gesünderen Gesellschaft. Deshalb hat es sich das Forschungszentrum zum Ziel gesetzt, die Entwicklung neuer Ansätze für Präventionsmaßnahmen, personalisierte Therapeutika, Diagnostika und medizinische Geräte zu beschleunigen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt in der Entdeckung und Entwicklung von Arzneimitteln basierend auf neuen kleinen Molekülen, Biologika, Impfstoffen sowie Immun- und Zelltherapien.


Literatur:

Nagel D, Spranger S, Vincendeau M, Grau M, Raffegerst S, Kloo B, Hlahla D, Neuenschwander M, Peter von Kries J, Hadian K, Dörken B, Lenz P, Lenz G, Schendel DJ, Krappmann D. Pharmacologic inhibition of MALT1 protease by phenothiazines as a therapeutic approach for the treatment of aggressive ABC-DLBCL. Cancer Cell. 2012 Dec 11;22(6):825-37. doi: 10.1016/j.ccr.2012.11.002. PMID: 23238017.


Quelle:

Helmholtz Zentrum München: www.helzholtz-muenchen.de

Latest Articles

Folgt uns auf Facebook!

Fokus Kinder

Behandlung mittels Psychotherapie bei jungen Menschen mit Depression

Psychotherapie wie die kognitive Verhaltenstherapie sollte die erste Behandlung bei jungen Menschen mit Depression sein. Und erst später Medikamente. Laut einer rezenten australischen Studie sollte...
- Advertisement -

Related Articles

Depressionen bei Kindern und im Jugendalter erkennen

Traurigkeit ist häufig ein Anzeichen für Depressionen bei Kindern: Bis zu 2,5 Prozent der Kinder und bis zu 8,3 Prozent im Jugendalter leiden daran,...

Fieber bei Kindern muss man erst senken, wenn das Kind dadurch leidet

Wenn die Temperatur stark steigt, dann hilft das oft gegen Krankheitserreger. Wobei man Fieber bei Kindern nicht senken muss, solange das Kind nicht darunter...

Enuresis – beim Einnässen von Kindern an alles denken

Prinzipiell muss man zwischen der klassischen Enuresis und der nicht organischen und organischen Harninkontinenz unterscheiden. Beim Einnässen von Kindern muss man zwischen erstens der klassischen Enuresis,...